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Thomas Jung und seine Zappa-Tribute-Band Frank Out!

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(Bild: STEPHAN FRANZ, FERDINAND DINGES, THOMAS JUNG)

Frank Zappa zählt zu den meist diskutierten, aber auch bewunderten Künstlern der Neuzeit. Sein Werk fasziniert gleichermaßen Fans, Kritiker und ambitionierte Musiker, die seine einzigartigen Kompositionen neu interpretieren. Zu Letzteren zählt Keyboarder Thomas Jung und seine Zappa-Tribute-Band Frank Out!

„Nachdem ich Zappa 1988 live gesehen hatte“, erinnert sich Thomas, „war die Idee geboren, diese Musik für ein Konzert live auf die Bühne zu bringen. Daraus sind jetzt über 20 Jahre geworden. Zappa deckt mit seinem Werk ein riesiges, musikalisches Spektrum ab. Das Collagenartige lässt für Außenstehende zunächst keinen roten Faden erkennen. Doch der ist definitiv da. Zappa wird in erster Linie als Rockmusiker wahrgenommen. Ich sehe ihn eher mit Stravinsky, Copeland und anderen zeitgenössischen Komponisten in einer Linie. Ich mag fast alles von ihm, besonders die Alben Shut Up N Play Yer Guitar, Joe’s Garage, Jazz From Hell und Sheik Yerbouti.“

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Auf die Frage, was einen Konzertbesucher bei Frank Out erwartet, antwortet Thomas: „Wir spielen hauptsächlich Sachen aus den 70ern und 80ern. Die großen improvisatorischen Freiräume, für die Zappa berühmt ist, nutzen auch wir. Auskomponierte Passagen werden möglichst authentisch reproduziert, die Improvisationsteile entwickeln sich jeden Abend neu. Wir arrangieren auch Songs live komplett um, so wie es der Meister selbst ge – tan hat. Das ist anders als in Tribute-Bands, z. B. für Pink Floyd. Bei Zappa erwarten die Fans quasi, dass etwas Unvorhergesehenes, Spannendes mit den Werken passiert. Unser Sänger Harry Sebel kommt mit seiner Stimme gut an Zappas tiefes Organ ran, und Kai Rothfuchs hat Sound und Stil von Zappas Gitarre ziemlich genau adaptiert. Ich versuche, das klangliche Flair der 70er zu erzeugen.“

Zappa hat mehrere, sehr prominente Keyboarder beschäftigt, deren Spiel für Thomas eine echte Herausforderung darstellt: „Ich liebe Tommy Mars, Eddie Jobson und George Duke wegen ihrer stilistischen und klanglichen Bandbreite. Aber auch Robert Martin, mit dem wir 2010 schon eine gemeinsame Tour absolviert haben, liebe ich für sein grooviges Dr.-John-Pianospiel.“ Thomas’ Setup muss aufgrund der großen musikalischen Bandbreite klanglich flexibel sein: „Bei Frank Out! liefere ich neben SynthiSounds auch Percussion, Mallets, Bläser, Synclavier-Samples und einiges mehr. Tommy Mars hat früher Hammond B3, Yamaha CS-80, CP-70, EML Electro-Comp 101 – insbesondere für seinen Bläser-Sound –, Vocoder und Rhodes benutzt. George Duke hatte Rhodes, Wurlitzer, Clavinet, ARP Odyssey und diverse Effekte am Start. Peter Wolfs Signature-Sound kam vom Minimoog mit Flanger und Delay. Eddie Jobson war und ist ebenfalls ein Meister auf dem Minimoog. In der Vergangenheit habe ich selbst so einiges auf die Bühne geschleppt, u. a. Oberheim Matrix 12 und ein Rack voller Klangerzeuger. Sehr zum Leidwesen meiner Bandkollegen. Der Korg Kronos X88 liefert mir nun das ganze Sound.

AUF SOLOPFADEN

Thomas’ zweites musikalisches Standbein ist ein Solo-Ambient-Projekt und damit von ganz anderer klanglicher Natur als Frank Out!: „Mit meinen Longtracks auf der CD Painting The Sun (VÖ: Dez. 2013; Anm.d.Red.) bewege ich mich in der Tradition von klassischer EM. Meine persönlichen Helden im Bereich Electronic und Ambient sind Michael Hoenig und Brian Eno. Ich verbinde fließende Sequenzerstrukturen mit Minimal-Beats und jazzigen Elementen. Bei meinen Solokonzerten, mit denen ich in diesem Jahr starte, bildet der Modular von Synthesizers.com das Zentrum. Dazu kommen Korg Kronos, Matrix 12, Virus, MS-20 und ein Laptop mit NI Maschine und Komplete. Aktuell integriere ich noch einen Arturia Beatstep.

Der Modular liefert live in erster Linie Bass- und Melodiesequenzen oder NoiseSounds. Um diese wird mit den anderen Instrumenten angebaut. Live-Schrauben und – Verändern bietet mir die Möglichkeit, die gelegte Grundstruktur spontan zu verlassen und zu improvisieren. Und damit wären wir wieder bei Zappas Motto: ‚Anything, anytime, anywhere for no reason at all!‘ “


 

Klanglich flexibel muss Thomas’ Setup bei Frank Out! sein: „Die AL-1 Engine des Korg Kronos bietet fette Sounds für Yo Mama oder Easy Meat. Zusätzlich nutze ich ein E-MU Xboard 61. Zwei Tastaturen, Splits und Layer sowie die Setlist-Funktion ermöglichen es, blitzschnell das ganze Setup umzukonfigurieren und damit die collagenartigen Schnitte in den Songs zu realisieren. Den Minimoog spiele ich über ein paar analoge Tretminen.“

zappa sound

01 Thomas’ Setup für sein Solo-Projekt

02 Thomas’ Keyboards bei Frank Out!

03 Das beeindruckende Synthesizers.com Modularsystem und der Oberheim Matrix 12 sind auch live mit dabei

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