Behringer Pro VS Mini im Test: Vektorsynthese für alle

Behringer Pro VS Mini Synthesizer

Behringer Pro VS Mini im Test: Vektorsynthese für alle – wie viel Prophet VS steckt drin?

Kurzfazit: Der Behringer Pro VS Mini Synthesizer bringt in unserem Test den ikonischen „Vector“-Klang des Sequential Prophet VS Synthesizer in ein kompaktes, bezahlbares Format. Das Joystick-Mischen zwischen vier digitalen Klangquellen sorgt für lebendige, bewegte Flächen, glasige Glocken und organische Texturen, die im Mix sofort auffallen. Wer schon immer mit Vektorsynthese arbeiten wollte, erhält hier einen direkten, haptischen Zugang – mit modernen Komfortfunktionen und einem Soundcharakter, der den Geist des Originals erstaunlich gut einfängt.


Warum der Behringer Pro VS Mini gerade jetzt spannend ist

Der Vintage-Markt bleibt teuer, der Bedarf an charakterstarken, mischtauglichen Sounds steigt – und genau hier punktet Vektorsynthese. Der Pro VS Mini setzt an der DNA des Prophet VS an: Vier digitale Klangquellen werden per Joystick in Echtzeit gemischt. Dadurch entstehen weiche, sich entwickelnde Klangverläufe, die man mit klassischen Subtraktiv-Synths nur umständlich oder gar nicht hinbekommt. Wer Ambient, Synth-Pop, Film-Score, IDM oder moderne Electronica produziert, findet in diesem Ansatz eine kreative Abkürzung zu „bewegtem“ Klang.

Begleitvideo: Auf unserem YouTube-Kanal zeigen wir in einem kompakten Preset-Song typische Klänge des Pro VS Mini – von schimmernden Pads über gläserne Bells bis zu körnigen Texturen. Hör rein, um ein Gefühl für die Joystick-Morphs und die Modulationsdynamik zu bekommen.


Einordnung: Das Original, der Prophet VS

Der Sequential Prophet VS aus den späten 80ern war ein Pionier. Sein Trick: digitale Wellenformen, die über einen Joystick vektorartig geblendet werden, kombiniert mit einer analogen Signalbearbeitung, die Wärme und Druck liefert. Damit verband er die Präzision digitaler Spektren mit der Musikalität analoger Filter – ein Sound, der in vielen Produktionen der Zeit (und darüber hinaus) zu hören ist. Auf unserem Musikerblog findest du außerdem ein ausführliches Review zum Prophet VS, das die Historie, das Bedienkonzept und den Klangcharakter des Originals vertieft – ideal als „Vorgeschichte“ zum Pro VS Mini.


Bedienung & Workflow: Joystick first

Der Pro VS Mini ist bewusst kompakt gehalten. Im Zentrum steht der Joystick: Er ist kein Gimmick, sondern das Herzstück. Schon kleine Bewegungen verändern den klanglichen Schwerpunkt, größere Fahrten erzeugen dramatische Übergänge. Das animiert zum „Spielen“ des Sounds – nicht nur über die Tastatur, sondern über die Modulationsoberfläche. Ergänzt wird das durch direkt zugängliche Parameter für Hüllkurven, LFOs und Filter/FX-Sektion (je nach Firmware/OS-Stand). Die Lernkurve ist angenehm: Wer subtraktive Synthese versteht, findet sich schnell zurecht, aber die „Vector“-Denkweise öffnet Türen zu Verläufen, die anderswo viel Patch-Aufwand erfordern würden.

Praxisnotiz: In der DAW lassen sich Joystick-Bewegungen als MIDI-Automation aufzeichnen. So werden lebendige Klangfahrten reproduzierbar und mischtauglich – perfekt für Übergänge, Risers oder langsam atmende Pads, die in Arrangements Tiefe schaffen.


Klang: Von schimmernd bis körnig – was der Pro VS Mini gut kann

Pads und Texturen: Hier glänzt der Pro VS Mini. Langsame Joystick-Fahrten lassen Pads „atmen“. Legt man einen leichten LFO auf eine oder zwei Achsen, entstehen komplexe, aber kontrollierte Bewegungen. Das ist ideal für Ambient-Betten, Intro-Flächen oder die tiefen Schichten im Film-Score.

Bells, Mallets, Metallisches: Die digitalen Spektren liefern gläserne Obertöne mit einer spezifischen „80s meets Future“-Färbung. Kurze, prägnante Hüllkurven und dezente Chorus/Delay-Anteile setzen die typischen VS-Glöckchen authentisch in Szene.

Bässe & Leads: Für rein analoge Brett-Bässe gibt es passendere Kandidaten. Dennoch lassen sich hybride, durchsetzungsfähige Bässe bauen, die im Arrangement nicht wummern, sondern mit Obertönen Präsenz erzeugen. Leads profitieren vom lebendigen Joystick-Vibrato und subtiler Detune.

Körnige Artefakte als Stilmittel: Ein Teil des Charmes der historischen VS-Ästhetik liegt in den digitalen Eigenheiten – leichte Rauheit oder das „digitale Glitzern“ in den Obertönen. Der Pro VS Mini zitiert diese Attitüde, ohne unmusikalisch zu werden. Wer sterile Perfektion sucht, ist hier falsch; wer Charakter will, wird belohnt.


Sounddesign in der Praxis: So holst du mehr heraus

  • Vector-Automationen statt statischer Modulationen. Zeichne Fahrten über Ecken (A→B→C→D) ein, aber probiere auch kleine Kreisbewegungen in der Mitte. Das ergibt subtile Mikro-Bewegungen, die im Mix „teuer“ klingen.

  • Layer statt Solo-Helden. Lege einen sanften Pro-VS-Pad-Layer unter analoge Strings oder Wavetable-Pads. Der Vektor-Anteil sorgt für Schimmer, ohne Frequenzen zuzukleistern.

  • Transienten betonen. Für Bells/Mallets die Attack-Phase der Hüllkurve minimal anziehen und mit einem dezenten Hochmitten-Boost im Mix kombinieren – fertig ist der „VS-Pling“, der sich gegen Gitarren und Drums behauptet.

  • Motion als Arrangement-Tool. Nutze den Joystick für Übergänge zwischen Songteilen: Filterfahrten sind der Standard – Vektorfahrten klingen frischer.


Wie nah kommt der Pro VS Mini an den Prophet VS?

Ehrlich: Es sind unterschiedliche Instrumente und Generationen. Der Pro VS Mini zitiert die Methode (vier Klangquellen, Vector-Morphing) äußerst gelungen und vermittelt das musikalische Prinzip unmittelbar. Das Vintage-Original bietet – je nach Exemplar, Wandlern und analoger Sektion – eine gewisse „Patina“, die Purist:innen lieben. Der Pro VS Mini kontert mit Verfügbarkeit, Stabilität, MIDI-Integration und Portabilität. Im Blindtest bei Flächen, Bells und organischen Texturen ist die Verwandtschaft klar hörbar; die Unterschiede liegen mehr in Nuancen, der Haptik großer Vintage-Bedienfelder – und natürlich im Sammlercharme.


Im Studio & Live

Im Studio überzeugt der Pro VS Mini als Layer-Quelle: eine zweite Farbe, die bestehenden Sounds Tiefe gibt, ohne Frequenz-Konflikte zu erzeugen. Live punktet der direkte Joystick-Zugriff: Morph-Fahrten lassen sich spontan ins Set integrieren, und durch die kompakte Bauform passt der Synth ins Pedalboard- oder Desktop-Setup. Für Touring-Rigs ist das geringe Gewicht ein echter Bonus.

Synthesizer Behringer VS
Foto: Markus Müller

Kritik & Grenzen

Kein Instrument ist perfekt. Wer maximale „Analogsättigung“ sucht oder komplexe Mod-Matrix-Architekturen erwartet, stößt irgendwann an Grenzen. Der Joystick ersetzt keine vollständige Modulations-Zentrale – er ist ein musikalisches Interface für Bewegung. Für aggressive, moderne EDM-Bässe oder granulare Experimente gibt es spezialisiertere Tools. Der Pro VS Mini spielt seine Stärken aus, wenn Textur, Bewegung und organische Verläufe gefragt sind.

Behringer Pro VS Mini im Test: FAQ

Was ist Vektorsynthese?
Ein Verfahren, bei dem mehrere Klangquellen (typisch vier) per Joystick oder Hüllkurven kontinuierlich gemischt werden. Ergebnis: lebendige, sich entwickelnde Klänge statt statischer Layer.

Klingt der Pro VS Mini wie der Prophet VS?
Er trifft die Ästhetik sehr gut und vermittelt das kreative Prinzip unmittelbar. Die klangliche „Patina“ des Vintage-Originals bleibt ein eigener Reiz, doch musikalisch bekommst du den Kerncharakter überzeugend geliefert.

Für welche Genres eignet er sich?
Ambient, Synth-Pop, Dream Pop, Electronica, Film-/Game-Score, Downtempo – überall dort, wo Bewegung, Textur und Tiefe gefragt sind.

Brauche ich ihn, wenn ich schon einen analogen Poly habe?
Wenn du „Motion Layers“ und glasige Obertöne liebst: ja. Der Pro VS Mini ergänzt Analoge hervorragend, weil er eine andere klangliche Farbe liefert.


Behringer Pro VS Mini im Test-Fazit: Ein schneller Weg zu „bewegtem“ Klang

Fazit:

Der Behringer Pro VS Mini ist mehr als ein Budget-Zitat. Er demokratisiert Vektorsynthese, indem er den kreativen Kern – das Joystick-Blending – direkt in die Finger legt. Klanglich liefert er das, was man vom Konzept erwartet: schwebende Pads, gläserne Töne, organische Übergänge. Für Produzent:innen, die mit Atmosphäre, Tiefe und „Motion“ arbeiten, ist er ein inspirierendes Werkzeug – solo oder als Layer. Das Vintage-Original bleibt ein Klassiker; der Pro VS Mini ist die zeitgemäße Eintrittskarte in diese Klangwelt.

Pro

  • Viel Klang für wenig Geld
  • Modulationsjoystick
  • Neue Features und mehr Stimmen ab V2.0

Contra

  • Bedienung etwas fummelig da Mini-Format
  • Integrierte Tastatur gewöhnungsbedürftig

Link zur Herstellerseite: www.behringer.com


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