Test: Behringer Grind – Der ultimative Desktop-Synthesizer?

Der Behringer Grind ist ein semi-modularer Desktop-Synthesizer, der durch seine hybride Architektur besticht. Er kombiniert digitale Oszillator-Engines mit einem klassischen analogen 24dB-Ladder-Filter und zeichnet sich durch seinen ausgesprochen günstigen Preis aus. Im Folgenden findest du einen umfassenden Überblick über die Features, den Klang, die Bedienung sowie die Stärken und Schwächen. Abschließend ziehen wir ein Fazit.

Features und Aufbau des Behringer Grind

Der Behringer Grind vereint digitale Präzision mit analoger Wärme. Das Herzstück bildet ein Ensemble aus 24 digitalen Oszillator-Engines. Davon stammen 15 direkt von der renommierten „Plaits“-Engine von Mutable Instruments. Es sei angemerkt, dass Behringer bereits zuvor den Mutable Plaits als Eurorack-Modul geklont hat, das Ergebnis war der Behringer Brains. Der Grind basiert konzeptionell stark auf diesem Ansatz. Ergänzt werden diese durch 9 eigenentwickelte Engines (z.B. Bassline, Vocoder, Wavetable, DX7-Emulation), wodurch ein breites klangliches Spektrum abgedeckt wird. Fun Fact: Es gibt Hinweise, dass im Inhaltsverzeichnis des Grind’s einige Punkte fälschlicherweise aus dem Brains übernommen wurden.

Die analoge Sektion bildet das Herzstück des Signalwegs. Hier findet sich ein 24dB-Ladder-Filter (umschaltbar zwischen Tief- und Hochpass) mit Resonanz, eine ADS-Hüllkurve für das Filter, ein analoger LFO (Dreieck, Rechteck) sowie ein klassischer VCA.

Das semi-modulare Design bietet mit 34 Patchpunkten flexible Modulationsmöglichkeiten und die Einbindung in Eurorack-Systeme.

Der integrierte Sequencer und Arpeggiator umfasst einen 32-Step-Sequencer (64 Speicherplätze). Der Arpeggiator eignet sich besonders gut für schnelle Ideenfindung.

Zu den weiteren Ausstattungsmerkmalen zählen MIDI-In/Out/Thru, ein USB-Anschluss, ein Kopfhörerausgang und Mixer-Funktionen.

Klang und Sounddesign – Vielseitigkeit pur

Der Behringer Grind überzeugt durch seine enorme Klangvielfalt. Diese reicht von tiefen, druckvollen Bässen bis zu schneidendem, crispem Material. Sämtliche Syntheseverfahren (VA, FM, Waveshaping, Additiv, Karplus-Strong u.v.m.), Percussion, Noise und experimentelle Sounds sind möglich. Auch Klassiker wie DX7- und TB-303-Bässe lassen sich nachbauen. Die Mutable Plaits-Engines gelten – nicht nur im Eurorack-Bereich – als exzellent.

Der Klangcharakter des Grind zeichnet sich durch einen organischen Basisklang aus. Er klingt rund, dynamisch und präsent – speziell im Bassbereich überzeugt die Durchzeichnung.

In Bezug auf Noise Floor und Eigenarten bleibt der ENV-Mode angenehm rauscharm. Im LPG-Mode (Lowpass-Gate) kann es zu einem gewissen Eigenrauschen sowie bei FM-lastigen oder extremen Sounds zu Artefakten durch Aliasing kommen. Dies ist den digitalen Engines geschuldet, beeinträchtigt aber selten den Praxisnutzen.

Dank des Patchfelds und der flexiblen Engines bietet der Grind umfangreiche Modulationsmöglichkeiten und ist ein modularer Spielplatz für Kreative.

Bedienung und Workflow – Intuitiv und zugänglich

Die Bedienung des Behringer Grind ist direkt und zugänglich gehalten, ideal für Einsteiger, aber auch erfahrene Nutzer profitieren von den flexiblen Möglichkeiten. Das Bedienfeld ist übersichtlich, die Drehregler laufen geschmeidig und das Patchfeld ist robust. Der Sequencer lässt sich durch die kleine „Klaviatur“ bedienen, allerdings ist die Programmierung längerer Pattern etwas limitiert und komplexe Polyrhythmen sind nicht vorgesehen. Dank MIDI und USB ist der Behringer Grind nahtlos integrierbar. Im Gegensatz zu klassischen Modulen benötigt der Grind keine zusätzliche Stromversorgung. Einfach auspacken, anschließen und loslegen!

Vergleich und Konkurrenz

In Bezug auf Preis und Konzept ist der Arturia MicroFreak ein wichtiger Konkurrent, bietet allerdings eine andere Filterarchitektur und andere Zusatzfeatures. Für den Preis und die gebotenen Features ist der Behringer Grind ein absoluter „No-Brainer“ – insbesondere für budgetorientierte Setups.

Fazit:

Der Behringer Grind ist weit mehr als nur eine Kopie des Mutable Plaits: Er bringt dessen bewährte Klangcharakteristika in ein komfortables Desktop-Format, ergänzt um analoge Modulationen, Sequencer, Arp und Patchfeld. Wer einen vielseitigen, preiswerten und semi-modularen Synthesizer sucht, der Sounds von klassischen Leads bis zu abgedrehtem Experimentieren beherrscht, wird mit dem Grind auf jeden Fall glücklich – egal ob im Studio, live oder unterwegs. Für Einsteiger ideal, für Fortgeschrittene ein inspirierendes Tool mit Charakter.

Für alle, die einen unkomplizierten Zugang zu vielfältigen elektronischen Sounds suchen, ist der Behringer Grind ein hervorragender Einstieg in die Welt der semimodularen Synthese!

Pro

  • Sehr vielseitige Sound-Engine (24 Engines)
  • Digitale Oszillatoren kombiniert mit analogem Filter
  • Semi-modular, flexible Modulation
  • Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Contra

  • Manche Sounds benötigen Nachbearbeitung
  • Sequencer limitiert, komplexe Patterns schwierig
  • Kein großer Klinken-Ausgang
  • Beschränkte Hüllkurvenzeiten

Link zur Herstellerseite: www.behringer.com


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Behringer Grind Synthesizer

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