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Zoom Livetrak L-8 – Kompakter Mixer, Audio-Interface & Recorder für Podcaster im Test

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Nach den Mehrspurrekordern L-20 und L-12, die eher bei Bandrecordings und im Live-Bereich Anwendung finden, erfüllt Zoom mit dem L-8 nun die Wünsche der Podcaster. Der L-8 ist die Schaltzentrale im Recording-Setup unseres Sound&Recording-Podcasts. Was der kompakte Mixer, das Audio-Interface und der mobile Recorder kann, zeigen wir euch hier!

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Der Zoom LiveTrack L-8 ist ein kompakter 8-Kanal-Mixer mit integriertem Recorder und Audio-Interface. Er bietet die Möglichkeit, 12 Spuren auf SD-Karte im Standalone-Modus in maximal 24 Bit und 96 kHz oder am Rechner per USB-2.0-Anbindung in maximal 24 Bit und 48 kHz aufzunehmen. Damit eignet sich der kompakte Mixer besonders für das Aufnehmen von Podcasts, kleineren Bands, Proberaum-Aufnahmen oder auch als Live-Mixer und -Recorder. Klingt nach einer Eierlegendenwollmilchsau!

Mit den Maßen von 282 x 268 x 74 mm und einem Gewicht von lediglich 1,56 kg lässt sich der LiveTrak L-8 wirklich als kompakt bezeichnen und passt in jede Handtasche für unterwegs oder in ein festinstalliertes Podcast-Setup. On The Road läuft der Zoom L-8 nämlich auch mit vier AA-Batterien. Das schlichte und aufgeräumte Design ist an das seiner großen Brüder L-12 und L-20 angelehnt. Auch das Kunststoffgehäuse ist wie bei den Vorgängern wirklich gut verarbeitet. Die Fader und Drehregler auf der Oberfläche besitzen eine gute Haptik und lassen sich angenehm bewegen.

Im Lieferumfang enthalten sind neben der Bedienungsanleitung ein USB-Typ-A-Kabel, das den Zoom L-8 mit dem Rechner verbindet. Der USB-Anschluss, über den auch Stromversorgung mit 5V/1A läuft, sitzt auf der Unterseite des Geräts. Es liegt auch ein Netzteil bei, das den L-8 in Kombination mit dem USB-Kabel über die Steckdose mit Strom versorgt. Alternativ ist auch der Betrieb per Power-Bank möglich. Hier kommt der Energiesparmodus ins Spiel! Er schaltet alle Anzeigen- und Tastaturbeleuchtung nach 15 Sekunden ab. Das schont die Batterie und schenkt weitere Aufnahmezeit, die nach hinten vielleicht gebraucht wird.

Über den Channelstrip kann jeder Kanal klanglich bearbeitet werden. Hier stehen das Panning, ein EQ mit High (10 kHz), Mid (2,5 kHz) , Low (100 Hz), ein Low-Cut (75 Hz, 12 dB pro Oktave) sowie ein EFX-Send mit den Effekten Hall 1, Hall 2, Room, Plate, Delay, Chorus, Vocal 1 und Vocal 2 bereit. Effekt-Parameter wie Tone, Decay, Time, Feedback, Time-Sync können ebenfalls feinjustiert werden. Ein Kompressor fehlt leider. (Bild: Dieter Stork)

Für mich ist das erste Highlight das beiliegende TRRS-Kabel mit vierpoligem Miniklinkenstecker, über das man ein Smartphone an die passende TRRS-Buchse am L-8 anschließen kann, um beispielsweise einen Gesprächspartner per Anruf in den Podcast zu schalten und aufzunehmen. Grandios! Dass ein solches Kabel im Lieferumfang enthalten ist, finde ich toll, wenngleich ich eine Bluetooth-Anbindung an dieser Stelle auch nicht schlecht gefunden hätte.

Auf der Rückseite des L8 befinden sich neben dem Power-Schalter auch der SD-Karten-Slot für den Einschub von externem Speicher. Einen integrierten Speicher für Audiodateien besitzt der L-8 zwar nicht, aber alle Settings werden intern gespeichert und bleiben für einen Recall erhalten. Bei der Wahl der SD-Karte sollte man sich vorher erkundigen, welche SDHC- oder SDXC-Karten mit dem L-8 kompatibel sind. Zoom empfiehlt SD-Karten der Klasse 10 oder höher. Eine Liste der kompatiblen SD-Karten findet ihr auf der Website des Herstellers.

Bei der Aufnahme in 96 kHz empfiehlt Zoom sogar, die SD-Karten vorher zu formatieren und einen Card-Test durchzuführen, um sicherzustellen, dass die eingesetzte SD-Karte kompatibel und aufnahmebereit ist. Und wie der Zufall so will, gibt es im L-8 beide Features von Haus aus.

Die Oberfläche des Recorders ist aufgeräumt und übersichtlich. Die Inputs der Kanäle 1 bis 6 sind mit einer Combobuchse ausgestattet und für Mikrofon- oder Line-Signale gedacht. Bei Kanal 1 und 2 hat man die Möglichkeit, über den Hi-Z-Taster zusätzlich eine Impedanz-Anpassung vorzunehmen, damit die Inputs als Instrumenten-Eingänge genutzt werden können. Bei den Kanälen 3 bis 6 befindet sich anstelle des Hi-Z-Tasters ein –26-dB-Pad-Schalter, der den Eingangspegel absenken kann.

Der kompakte Mixer besitzt auch eine zuschaltbare +48V-Phantomspeisung, die per Taster auf allen Kanälen 1 bis 6 simultan aktiviert wird. Das macht bei Podcast-Aufnahmen durchaus Sinn, da viele der gängigen Sprechermikrofone Kondensatormikrofone sind, die eine Phantomspeisung benötige; dynamischen Mikrofonen tut die Phantomspeisung sowieso nicht weh.

Alle Kanäle besitzen zudem einen Fader zur Lautstärkeanpassung und einen Gain-Regler, um das Eingangssignal auszusteuern. Eine Signal-LED leuchtet rot, wenn das Eingangssignal übersteuert. Keep it simple! Bis hier hin!

Kanal 7 und 8 sind Multifunktions-Eingänge, deren Input mit dem Taster »Input-Select« ausgewählt wird. Jetzt wird es etwas komplex; und am besten schaut ihr euch nun die Kanäle ganz genau an: Zur Auswahl stehen pro Kanal ein Line-Eingang, je eine Stereo-Spur, die per USB-Audio-Return von einem Rechner eingespeist wird, und ein Stereo-Input für die in Kanal 8 integrierte TRRS-Buchse, die sich beide Kanäle teilen. In dem Fall können Kanal 7 und 8 ausschließlich das TRRS-Signal verarbeiten.

Weitere Eingangsquellen pro Kanal sind je drei integrierte Sound Pads, die per Knopfdruck beispielsweise das Intro, Jingles, Applaus sowie weitere bereits integrierte (Air Horn, Cash Register …) oder selbsterstellte Sounds abspielen.

Das Problem ist allerdings immer noch: Es kann maximal eine Eingangsquelle pro Kanal ausgewählt werden. Möchte man beispielsweise auf alle sechs Sound Pads zugreifen, können keine weiteren Line-Eingänge, USB-Audio-Returns und auch nicht die TRRS-Buchse genutzt werden.

Bei Verwendung des Line- oder des USB-Audio-Return-Signals in Kanal 7 stehen beispielsweise lediglich noch die drei Sound Pads aus Kanal 8 zur Verfügung. Jede Aufnahmesituation sollte also vorher gut durchdacht und an die flexiblen Möglichkeiten, die man mit dem L-8 hier trotzdem hat, angepasst werden.

In der Master-Out Sektion sind zwei XLR-Buchsen als Stereoausgang eingelassen, deren Ausgangslautstärke der Master-Fader regelt. Rechts davon sitzt ein Kopfhörerausgang samt Lautstärkeregler, über den der Master-Out abgehört wird.

Als Letztes finden wir in der Sektion »Monitor Out« drei weitere Kopfhörerausgänge mit zugehörigen Lautstärke-Reglern, die wahlweise den Master oder einen von drei individuell angepassten Monitormischungen (Mix A, B oder C) ausspielen. Damit können bis zu vier Personen mit einem eigenen Monitormix versorgt werden, womit man bei der Aufnahme jedem gerecht werden kann.

Im Bedienfeld rechts befinden sich neben einem LCD-Display, in dem die Menüführung dargestellt wird, ein Auswahlregler, mit dem man per Knopfdruck in Menüführung gelangt, Auswahlmöglichkeiten bestätigt und durch Drehen verschiedene Parameter und Settings anpasst. Darunter sitzen die acht sogenannten Funktionstasten, deren Funktionen sich je nach Modus ändern. Insgesamt arbeitet der L-8 in vier Modi, die über die Taster Mixer (Bearbeitung der Kopfhörermischungen, Mix A-C), Effect (Effektierung), Scene (speichern und laden von Szenen) und Recorder (Aufnahmemodus und Main-Settings) aktiviert werden.

Im Modus »Scene« können bis zu sieben Mixerzustände als einzelne Szenen abgespeichert und über die sieben der insgesamt acht Taster im Bedienfeld direkt angewählt werden. Der letzte Taster ermöglicht einen Reset des gesamten Mixerzustands. Alternativ können die einzelnen Szenen auch über das Screen-Menü im Display und den Auswahlregler aufgerufen und dort bearbeitet und gespeichert werden.

Im Modus »Effect« können der Channelstrip über das Menü und die Taster im Bedienfeld eingestellt werden.

Interessant wird es im Recorder-Modus, in dem über das Bedienfeld die Funktionen Rewind, Fastforward, Tempo, Setting, Stop, Play, Record und Overdub aufgerufen werden können.

Mit Rew und Fastforward kann man zu vorher angelegten Markern oder zum Ende und Anfang des Tracks springen. Über Tempo lässt sich das Tempo des internen Metronoms aktivieren, die Lautstärke des Klicks, die Taktart sowie verschiedene Sounds (Klick, Stick, Bell) anpassen. Wunder: Stop stoppt die Aufnahme. Wer hätte das gedacht: Play startet die Wiedergabe des Recorders. Last but not least: Die Rec-Taste startet in Kombination mit der Play-Taste die Aufnahme. Los geht’s!

Vor der Aufnahme lege ich über das Hauptmenü ein neues Projekt im vorher von mir festgelegten Format 44,1 kHz und 24 Bit an. Damit generiere ich auf der SD-Karte eine Ordnerstruktur mit dem Namen des Projekts als Hauptordner. Die Spuren der aufgenommenen Tracks und der Sound Pads werden getrennt voneinander in separaten Unterordnern abgespeichert.

Damit von Anfang an eine gute Sortierung auch nach Datum möglich ist, empfehle ich, die Systemzeit und das -Datum in den Werkseinstellungen anzupassen und den Projekten vernünftige Namen zu geben.

Nachdem ich mein Projekt angelegt oder ein bereits bestehendes geladen habe, stelle ich den Master-Fader auf 0 dB und pegele über den Gain-Regler die Eingangslautstärke der Inputs ein. Danach wähle ich über die Rec/Play-Taste in jedem Kanal die Spuren an, die ich auch aufnehmen möchte. Taster leuchtet rot! Wenn ich mir die aufgenommenen Spuren später anhören möchte, schalte ich alle Kanäle über den Rec/Play-Taster auf Play, sodass er grün leuchtet.

Der Zoom beitet an, einen Mixdown schon während der Aufnahme zu erstellen. Dazu schalte ich den Master-Kanal auf Record-Ready.

Funktionen wie Pre-Roll, Punch-n/Out sowie ein automatischer Start der Aufnahme sind ebenfalls möglich.

Um Gesprächspartner per Skype oder ähnlichen Konferenz-Tools in den Podcast einzubinden und aufzunehmen, verbinde ich den L-8 per USB mit meinem MacBook.

Im Konferenz-Tool muss ich lediglich den Zoom als In- und Output festlegen. Das USB-Audio-Return-Signal, das vom Rechner kommt, nehme ich auf Kanal 7 auf. Das Schöne an dieser Verbindung ist, dass sie bidirektional läuft und zugleich Eingang und Ausgang ist. Das heißt, der Gesprächspartner hört alle weiteren Eingangsquellen, die am L-8 angeschlossen sind.

Damit ich zusätzlich den Ton meines Rechners aufnehmen kann, wenn ich beispielsweise ein Audiobeispiel aus meiner DAW abspielen möchte, lege ich in meiner DAW mein Audio-Interface als Ausgang fest und gehe von dort in den L-8 in Kanal 3 und 4. Mit diesem Routing können alle Gesprächspartner das Audiobeispiel hören. Auch diese Spuren nehme ich im L-8 auf, um sie später dem Podcast hinzumischen zu können. Dieses Setup erlaubt es mir, meinen eigenen Monitor-Mix am L-8 zu erstellen und auch dort abzuhören. Ich muss also kein aufwendiges Routing über meine DAW und das Audio-Interface erstellen.

Alle aufgenommenen Spuren lade ich mir nach der Aufnahme von der SD-Karte über die Card-Reader-Funktion direkt in meine DAW, wo ich Mix und Master erstelle. Diesen Schritt könnte ich mir natürlich sparen, indem ich eine Mischung am L-8 erstelle und diese über die Master-Spur aufnehme. Ich möchte allerdings die Spuren nochmal in meiner DAW editieren, bearbeiten, de-noisen und vor allem komprimieren, um eine dichte Radiostimme zu bekommen.

Im Betrieb als Audio-Interface am Rechner oder einem iOS-Gerät bietet der Zoom-L-8 zwölf Ein- und vier Ausgänge. Voraussetzung sind mindestens Windows 7 oder MacOS 10.12. Der Treiber steht für beide Systeme auf der Hersteller-Website (www.zoom.co.jp) zum Download bereit. Die Installation und die Einbindung des L-8 mit allen einzelnen Kanälen in mein Logic Pro X lief reibungslos.

Der Zoom L-8 läuft allerdings bisher nur in Kombination mit Steinberg Cubase, Garageband und Logic Pro X. User von ProTools, StudioOne und Co schauen noch in die Röhre.

Schön ist allerdings, dass jedes Eingangssignal des L-8 mit dem Equalizer im Channel Strip bearbeitet werden kann, bevor es in der DAW aufgenommen wird.

Fazit

Ich bin als Host unseres Podcasts und der Live-Streams gleichzeitig auch für die Redaktion und die Technik verantwortlich. Ich muss mich also während der Aufnahme auf das Gespräch konzentrieren, die richtigen Fragen zur richtigen Zeit stellen und gleichzeitig die Technik im Auge behalten. Mit dem Zoom L-8 habe ich die Sicherheit, dass auf einem autarken System aufgenommen wird und ich nicht zusätzlich eine DAW zwischenschalten muss, was ein aufwendiges Routing und weitere potenzielle Fehlerquellen mit sich bringt. Ich schließe einfach meine Audioquellen an, drücke auf Record, und das Ding läuft!

Auch wenn es durch die Doppel- bzw. Dreifachbelegung der Eingänge von Kanal 7 und 8 Einschränkungen bei Sound Pads oder weiteren Eingangsquellen gibt, liefert der L-8 einen unglaublichen Funktionsumfang, mit dem man auf alle möglichen Recording-Szenarien beim Podcasting vorbereitet ist.

Mikrofon- oder Line-Signale direkt aufzunehmen, oder die angeschlossenen Quellen direkt in den Live-Stream einzubinden, hält die Produktion absolut flexibel, und man kann auf viele Eventualitäten reagieren. Auch die Möglichkeit, über ein bidirektionales USB-Audio-Return-Signal, das vom Rechner kommt, Podcast-Teilnehmer per Videokonferenz hinzuzuschalten und diese auf einer Stereo-Spur aufzunehmen, ist für unseren Workflow bei der Podcast- und Live-Stream-Produktion absolut unersetzbar. Deshalb kann ich den Zoom L-8 für jede Podcast-Produktion, Live-Streams oder auch kleine Bandrecordings oder Live-Sessions absolut empfehlen.

Hersteller: Zoom
Straßenpreis: 433,- Euro
Internet:
www.zoom.co.jp
www.sound-service.eu

Unsere Meinung:

+++ sehr gutes Preis/Leistungs-Verhältnis
+ TRRS-Buchse zur Aufnahme von Anrufen
+ Sound Pads
+ Channelstrip: Low-Cut, EQ, Effekte
– durch dreifache Belegung der Eingänge 7 und 8 im Funktionsumfang eingeschränkt

Hersteller: Zoom
Straßenpreis: 433,- Euro
Internet:
www.zoom.co.jp
www.sound-service.eu

Unsere Meinung:

+++ sehr gutes Preis/Leistungs-Verhältnis
+ TRRS-Buchse zur Aufnahme von Anrufen
+ Sound Pads
+ Channelstrip: Low-Cut, EQ, Effekte
– durch dreifache Belegung der Eingänge 7 und 8 im Funktionsumfang eingeschränkt

Mehr zum Thema Field-Recording erfährst du im Podcast mit Marcel Gnauk.

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