Happy Feet!

Keith McMillen 12 Step – USB-MIDI-Footcontroller

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(Bild: Thomann)

Während bei Pianisten bis auf die Haltepedalbetätigung während des Spiels eher „Füße stillhalten“ angesagt ist, ist bei Organisten alter Schule voller Extremitäten-Einsatz gefragt. Keith McMillen katapultiert mit dem 12 Step den Geist des Orgelpedals ins USB-Zeitalter.

 

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Mit dem 12 Step ergänzt Keith McMillen sein Controller-Angebot um eine weitere interessante USB-Fußmaschine. Das einem Orgelpedal entliehene Konzept erscheint zwar auf den ersten Blick recht einfach, hat es aber bei genauerer Betrachtung ganz schön in sich.

Blick nach unten

Analog zum großen Bruder SoftStep kommt auch der 12 Step im gleichen, mit Karbonfaser verstärkten und „bierdicht“ vergossenen Gummigehäuse daher. Mittelpunkt des Geräts sind die 13 beleuchteten, chromatisch angeordneten Tasten im Klaviaturstil von „C“ bis „C“ (also die namensgebenden 12 Halbton-Schritte). Ergänzt werden die berührungsempfindlichen Gummiblöcke auf der Oberfläche von einem unbeleuchteten Select-Button gleicher Bauart zur Preset-Auswahl sowie einem vierzelligen LED-Display. Anschluss an einen entsprechenden Hostrechner und die benötigte Stromversorgung findet der 12 Step via USB-Port und einem für diesen Zweck extralang dimensionierten mitgelieferten Kabel. Wer den Fußtreter lieber direkt mit ei nem MIDI-fähigen Synthesizer verbinden möchte, kann das Gerät mit dem optional erhältlichen MIDI-Expander des Herstellers zweckgerichtet aufrüsten.

Es empfiehlt sich für beide Systeme, die entsprechende Editorsoftware von der Herstellerseite zu downloaden, die dort kostenfrei zur Verfügung steht, auch wenn der 12 Step sich von Haus aus vollkommen treiberlos und ohne jegliche Installationsroutinen sowohl unter Mac als auch PC sofort in Betrieb nehmen lässt. Über diese kann man zum einen die 59 mitgelieferten Werks-Presets auf die eigenen Bedürfnisse anpassen sowie auch komplett neue Programme erstellen. Pro Taste lassen sich insgesamt fünf verschiedene MIDI-Noten bei zwei ansprechbaren Kanälen individuell zuordnen und jeweils mit den zur Verfügung stehenden MIDI-Parameter-Möglichkeiten wie Velocity, Bending, X-Fade, Pan, Ch. AfterTouch, Polyphonic AfterTouch und zwei frei definierbare Controller kombinieren. Letztere werden innerhalb des Presets global einfach den gewünschten Controller-Quellen (±Velocity, ±Pressure, ±Tilt, ±KeyNumber, ±Pedal) zugeordnet. So, nun aber genug der grauen Theorie …

Per Editor kinderleicht zu bedienen: Über die Software (Mac/PC) lassen sich den Fußtastern beliebige Funktionen zuweisen – von Controllern bis hin zu fünfstimmigen Akkorden.

Praxis

Schnell mal das zweistöckige Keyboardstativ ausgepackt und die alten verstaubten Orgelhefte rausgekramt, und schon kann’s losgehen! Das Spiel auf den Fußtasten gestaltet sich nach anfänglicher Eingewöhnungsphase zunehmend flüssiger, sodass kurze Passagen auch schon mal gelingen, ohne die ganze Zeit auf den Boden zu schielen. Anschlagdynamik und Drucksteuerung (Pressure) lassen sich erfreulich gut dosieren und gestaltend einsetzten. Kniffeliger wird es da schon mit der Tilt-Sensorik, bei der belastungsabhängig das Wertniveau zwischen dem vorderen und hinteren Tastenbereich (durch die Fußneigung nach vorne oder hinten) in entsprechende Steuerdaten umgesetzt wird. Zusätzlich ist diese Kontrolle durch bewusstes „Kippeln“ nicht mit jeder Fußbekleidung gleich empfehlenswert. Ob barfuß oder Lackschuh die individuell besseren Ergebnisse bringen, sollte am besten jeder für sich selber herausfinden.

Bei meinem Test hatte die schuhlose Variante in dieser Disziplin eindeutig die Nase vorn! Auch die Auswahl der Presets via Select-Button und der entsprechenden numerischen Zweitbesetzung der Klaviatur stellte sich als schlüssiges und praxistaugliches Bedienkonzept heraus. Gut durchdacht sind auch die vier zur Verfügung stehenden Note-Modes, mit welchen sich das Tastenverhalten zwischen „Normal“, „Legato“ (Ton wird so lange gehalten, bis ein anderer ausgelöst wird), Hold (Mixmode aus „Normal“ und „Legato“, umschaltbar mit SELECT) und TOGGLE (Antipppen löst Ton aus, erneutes Antippen beendet ihn) wählen lässt. Darüber hinaus lässt sich über einen Sicherheits-Modus auch noch definieren, ob lediglich ein Ton gleichzeitig oder direkt mehrere abspielbar sein sollen. Als praktisch erwies sich vor allen Dingen die Möglichkeit, einzelne Tasten mit bis zu fünfstimmigen Voicings zu belegen, woraus sich im Handumdrehen eine umfangreiche Song-Comping-Funktion programmieren lässt. Wem die gegebenen Möglichkeiten immer noch nicht ausreichen, kann den 12 Step über den am Gerätbereitgehaltenen Expression-Pedal- Anschluss um einen klassischen Extra-Controller erweitern.

Fazit

Egal ob Bandprobe oder Livegig, Keith McMillens 12 Step ist eine echte Bereicherung des Bodenpersonals. Gerade durch die augenscheinliche Beschränkung auf die nötigsten Kontrollmöglichkeiten erreicht das Floorboard einen enorm hohen praktischen Nutzwert. Glückliche Füße garantiert!

Hersteller / Vertrieb: Keith McMillen / Berkeley, CA, USA

UvP / Straßenpreis: €  259,– / ca. €  250,–

+ innovatives Konzept

+ super robust

+ Plug&Play

www.keithmcmillen.com

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