Steuerspannungen mischen

Tutorial: Einstieg ins Eurorack 5 – Mixer für CV

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Tutorial Einstieg ins Eurorack Titel

Dass Mixer-Module für ein Eurorack-Modularsystem essenziell sind, haben wir bereits in der letzten Folge unseres Tutorials besprochen. Dort ging es erst einmal um Mixer für Audioanwendungen. Dieses Mal geht es um die Signale im nicht hörbaren Bereich, sprich Steuerspannungen, die allerdings ebenso gemischt werden wollen.

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Lineare vs. exponentielle Eurorack-Mixer

Ein Mixer führt Signale zusammen, dabei gibt es erst einmal keinen Unterschied zwischen Audio und Steuerspannung. Der Unterschied besteht im Regelverhalten. Mixer mit einer exponentiellen Kennlinie sind eher für Audio geeignet, weil sie damit dem menschlichen Ohr bzw. seiner Wahrnehmung von Lautstärke besser angepasst sind.

Mixer mit linearer Kennlinie sind für Steuerspanunngen (Control Voltage = CV) die bessere Wahl, da man hiermit die Pegel ausgewogen dosieren kann. Wie bereits erwähnt, kann man die Mixer-Module auch jeweils für die andere Art von Signalen verwenden, doch erreicht man in diesem Fall nicht immer die gewünschte Präzision beim Einstellen der Pegel.

Eurorack Mixer linear CV
Lineare Mixer für CV-Signale (Bild: Hersteller)

Vom Grundaufbau her gesehen sind lineare und exponentielle Mixer gleich. Es gibt eine bestimmte Anzahl von regelbaren Eingängen. Von der Reglerstellung “Null” (= es wird kein Signal durchgelassen) ausgehend, lässt sich der Pegel des Signales bis zu seinem natürlichen Maximum kontinuierlich einstellen. Der gemeinsame Ausgang eines Mixers ist in den meisten Fällen regelbar, damit der Signalmix gleichmäßig im Pegel angepasst werden kann, ohne die Pegelverhältnisse dabei zu verändern.

Im Gegensatz zu Audio-Mixern ist bei Mixern für Steuerspannungen eine Übersteuerung der Signale nicht erwünscht, da sie zu ungünstigen Veränderungen in der Verlaufskurve führen können.

Mixer-Anwendungen für CV-Signale

Pitch und PWM bei Oszillatoren, Cutoff bei Filtern, Parameter bei Effekten – allzu oft verfügen die Funktionen nur über einen einzelnen CV-Eingang, um sie mit Hüllkurven, LFOs, Sequenzern etc. modulieren zu können. Viele Sounds benötigen für einen lebendigen Klang jedoch mehrere Modulationen.

Bei einem Filter ist es nicht unüblich, die Cutoff mit Keytracking, einer Hüllkurve und einem LFO gleichzeitig zu modulieren. Manche Filter bietet dafür zwar zwei CV-Eingänge, doch das reicht selbst in diesem Fall schon nicht mehr. Und wenn man dann auch noch Filter-FM durch einen Oszillator hinzufügen möchte, kommt man um einen Mixer nicht herum. Als Bonus fungiert der Mixer mit seinen Reglern auch noch als mehrfacher Abschwächer, mit dem sich die verschiedenen CV-Signale genau dosieren lassen.

Doepfer A-138 Mixer Eurroack
Vier unterschiedliche CV-Signale werden für ein Modulationsziel zusammengeführt (Bild: Doepfer Bedienungsanleitung A-138b)

Die Mischung von mehreren Modulationsquellen ermöglicht es, ein komplexes Signal zu erzeugen. Normalerweise wird ein Vibrato (Modulation der Tonhöhe am VCO) oder ein Tremolo (Modulation der Lautstärke am VCA) mit einer Sinus- oder Dreieckswellenform von einem LFO bewerkstelligt. Das klingt jedoch statisch und leblos.

Mischt man zwei LFOs mit (leicht) unterschiedlicher Geschwindigkeit, nimmt eine langsame steigende Hüllkurve hinzu und mischt vielleicht noch eine Prise Rauschen (Noise) hinzu, wird daraus ein sich stetig variierendes, lebendiges Steuersignal.

Polarizing Mixer

Ein Polarizer regelt ein Signal in zwei Wegen: positiv, d.h. der Pegel wird wie bei jedem Mixer geregelt, und negativ, indem das Signal invertiert und in der Phasenlage gedreht geregelt wird. Deshalb ist bei einem Polarizer der Regler in der Mittelstellung geschlossen. In der Regel ist die Drehrichtung nach recht positiv und die Drehrichtung nach links negativ.

Im Polarizing Mixer können also wie gewöhnlich zwei oder mehr Signale gemischt werden, wenn die Kanäle alle in die gleiche Richtung gedreht werden. Dabei macht positiv oder negativ keinen Unterschied. Kombiniert man aber positive und negative Kanäle, dann werden die Signale der negativen Kanäle vom positiven Kanal subtrahiert.

Doepfer A-133 Eurorack
Zwei LFO-Signale werden in einem Polarizer subtrahiert: ein neues Signal entsteht (Bild: Doepfer Bedienungsanleitung A-133)

Diese Funktion ermöglicht noch mehr Varianten, um ein komplexes Steuersignal aus mehreren einzelnen Signalen zu kreieren. Besonders nützlich ist diese Option, um eine Hüllkurve zu invertieren, was bei der Modulation eines Filters häufig angewendet wird.

Tipp: Mit einem Polarizing Mixer lassen sich auch Audiosignale bearbeiten. Allerdings müssen diese eine starre Phasenlage haben, da der Effekt sonst nicht hörbar ist. Zwei unterschiedliche Wellenformen eines VCOs können mithilfe eines Polarizers zur Erzeugung neuer Formen genutzt werden.

Adder / Summierer

Eine seltenere Form des “Mischens” ist die Addition bzw. Summierung. Hier werden Signale nur zusammengeführt, ohne die Möglichkeit der Regelung. Es liegen an allen Eingänge die maximalen Pegel der Signalquellen an. Das bietet sich zum Beispiel an, wenn es um Steuersignale mit fester Größe geht oder die Signale an ihrer Quelle bereits von null bis Maximum geregelt werden. Das ist etwa bei der Tonhöhensteuerung eines Oszillators der Fall, wenn er mit einem Keyboard (definierte Intervalle) und einem Step Sequenzer oder einer Theremin-Antenne (regeln selbst die CV-Spannung) angesteuert werden soll.

Eine Auswahl an Mixer-Modulen für das Eurorack findet ihr beim MUSIC STORE professional.

Und unter diesen Links könnt die bisherigen Teile unserer Tutorial-Reihe nachlesen:

Einstieg ins Eurorack 4 – Mixer für Audio

Einstieg ins Eurorack 3 – digitale Oszillatoren

Einstieg ins Eurorack 2 – der VCO

Einstieg ins Eurorack 1 – die erste Entscheidung

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