Native Instruments lässt einen der legendärsten Software-Synthesizer unserer Zeit wieder auferstehen: Absynth 6. Der semi-modulare Softsynth wurde von Grund auf modernisiert, bleibt aber seinem Ruf als Werkzeug für schwebende Texturen, düstere Soundscapes und organisch wabernde Klangwelten treu. Entwickelt wurde die neue Version erneut gemeinsam mit Absynth-Erfinder Brian Clevinger – ein klares Signal, dass es hier nicht nur um ein Rebranding, sondern um eine echte Weiterentwicklung einer Kultmaschine geht.
Ein Klassiker für Sounddesigner kehrt zurück
Absynth gehörte schon Anfang der 2000er zu den Instrumenten, mit denen Produzenten Klangräume statt einzelner Patches gebaut haben. Version 6 knüpft genau daran an: Der Softsynth setzt wieder auf eine hybride, semi-modulare Engine, die Subtraktive Synthese, FM, Wavetable- und Granulartechniken miteinander verknüpft. Statt zwischen verschiedenen Plug-ins hin und her zu springen, lassen sich im Absynth-Kosmos komplette Klanglandschaften formen – von zart schimmernden Pads bis zu verstörenden, filmreifen Drones.

Herzstück des Sounddesigns bleibt der extrem flexible Hüllkurvengenerator, der in Absynth 6 mit bis zu 68 Breakpoints pro Envelope arbeitet. Damit lassen sich Verläufe programmieren, die eher an komplexe Automationskurven in einer DAW erinnern als an klassische ADSR-Hüllkurven. Wer mag, zeichnet daraus langsam atmende Texturen, rhythmische Glitches oder sich ständig verändernde Morphing-Sounds.
Mutator & Modulation: Zufall als kreatives Werkzeug
Ebenfalls zurück ist der bekannte Mutator. Statt Presets nur durchzusklicken, lassen sich bestehende Klänge per Mausklick intelligent variieren – mit Reglern für Tiefe und Zufallsgrad. Für Produzenten, die gerne experimentieren, ist das eine echte Abkürzung: Man startet mit einem groben Charakter und lässt Absynth 6 alternative Versionen vorschlagen, die man dann weiter verfeinert.
In Kombination mit der tiefen Modulationsmatrix entsteht so ein Instrument, das immer wieder neue, unerwartete Ergebnisse liefert. Wer Ambient produziert, Filmmusik schreibt oder sich im Grenzbereich zwischen Sounddesign und Musik bewegt, bekommt hier ein Werkzeug, das eher zum Erkunden als zum reinen Abarbeiten von Preset-Bänken einlädt.
Preset Explorer: KI wird zum Klangkompass
Eine der größten Neuerungen ist der Preset Explorer, der auf einem KI-Modell basiert. Statt nur in endlosen Listen zu scrollen, visualisiert Absynth 6 die gesamte Preset-Library als Karte aus Klangpunkten. Jeder Punkt repräsentiert einen Sound, gruppiert nach timbralen Eigenschaften wie hell/dunkel, weich/hart oder organisch/synthetisch.

So können Musiker buchstäblich „durch den Klangraum navigieren“: Wer etwa nach luftigen Pads sucht, bewegt sich in einen bestimmten Bereich der Karte, während experimentelle FX oder aggressive Bässe andere Zonen belegen. Filter helfen zusätzlich, Genre, Stimmung oder Einsatzgebiet einzugrenzen. KI übernimmt hier nicht das Komponieren, sondern nimmt lediglich das mühsame Kategorisieren ab – am Ende entscheidet weiterhin das Ohr.
MPE, Poly Aftertouch, Surround & Microtuning
Damit Absynth 6 in moderne Setups passt, hat Native Instruments dem Softsynth eine Reihe aktueller Features spendiert. MPE-Unterstützung und polyphoner Aftertouch sorgen dafür, dass jede Note einzeln artikuliert werden kann – ideal für Controller wie ROLI, Seaboard, Push, Hydrasynth & Co. Feinste Druck- und Slide-Bewegungen werden in lebendige, detailreiche Performances übersetzt.
Dazu kommt echtes Surround-Sound-Handling: Klänge lassen sich im Raum verteilen und bewegen, was besonders für Film- und Game-Komponisten spannend ist. Mit an Bord ist außerdem MTS-ESP-Unterstützung, sodass globale Microtuning-Setups genutzt werden können. Wer mit alternativen Tonsystemen, reiner Stimmung oder experimentellen Skalen arbeitet, kann Absynth 6 nahtlos in seine Microtuning-Umgebung integrieren.
Native Instruments Absynth 6 Softsynth – alte Liebe, neue Presets
Interessant für langjährige Fans: Presets aus früheren Versionen bleiben nicht auf der Strecke. Absynth 6 kann Patches bis zurück zur ersten Version laden, außerdem lassen sich eigene Sounds aus Absynth 4 und 5 importieren. Gleichzeitig liefert Native Instruments eine frische Werksbibliothek, an der unter anderem Klangikonen wie Brian Eno, Kaitlyn Aurelia Smith und Richard Devine beteiligt sind.
Diese Mischung aus klassischen und neuen Klängen macht Absynth 6 zu einem spannenden Update für alle, die mit dem Original groß geworden sind – und zu einem inspirierenden Einstieg für eine neue Generation von Produzenten, die den Namen vielleicht nur aus Forenlegenden kennen.
Visuelle Identität & Kreativkosmos
Parallel zum Plug-in selbst wurde auch die visuelle Welt von Absynth 6 neu gedacht. Die Kampagne greift das „Weird by Design“-Motiv auf und arbeitet mit abstrakten, fast organisch wirkenden Formen, die an die Preset-Map des Explorers erinnern. In Zusammenarbeit mit Visual Artists wie Weirdcore entstehen Visualizer-Artworks zu ausgewählten Tracks, die die klangliche DNA des Softsynths noch einmal in bewegten Bildern spiegeln.
- Einzigartige Sounds: Eine hybride, semi-modulare Engine kombiniert subtraktive, FM-, samplebasierte und granulare Synthese.
- Lebendige Modulation: Forme atmende, sich wandelnde Texturen mit dem hochdetaillierten Hüllkurvengenerator mit bis zu 68 Punkten.
- Inspirierende Mutationen: Der klassische Mutator erzeugt intelligente Preset-Varianten mit Reglern für Intensität und Zufall – ideal für sofortige Inspiration.
- Moderne Expressivität: Volle MPE- und polyphone Aftertouch-Unterstützung ermöglicht nuancierte, notenbezogene Performances.
- Surround-Sound & Microtuning: Absynth 6 bietet echtes Mehrkanal-Surround-Panning und MTS-ESP-Unterstützung für globales Microtuning und neue harmonische Systeme.
- Preset Explorer: Die Preset-Library ist als intuitive visuelle Karte angeordnet, sodass Sounds nach Klangcharakter oder klassisch im Browser durchstöbert werden können.
- Mindbending-Effekte: Verbiege den Raum mit Absynths kreativer Effekt-Sektion wie Aetherizer und Cloud Filter – inklusive Surround-Steuerung pro Effekt.
- Legacy-Patches & Presets: Entdecke Vintage-Patches bis zurück zu Absynth 1 und lade deine eigenen Presets aus Absynth 4 und 5.
- Neue Artist-Presets: Frische Sounds von Brian Eno, Kaitlyn Aurelia Smith und Richard Devine.
Preis und Upgrade-Optionen
Absynth 6 erscheint als regulärer Kauf-Softsynth. Die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei 199 € / 199 US-Dollar / 179 £. Besitzer älterer Versionen (Absynth 2–5) können zu einem reduzierten Preis von 99 € / 99 US-Dollar auf die neue Generation upgraden.
Für alle, die auf der Suche nach einem Softsynth sind, der nicht nur Brot-und-Butter-Sounds liefert, sondern ganze Klanguniversen öffnet, dürfte Absynth 6 damit wieder ganz oben auf der Watchlist stehen – egal ob im Studio, im Sounddesign-Job oder im experimentellen Live-Setup.
Herstellerlink: Native Instruments – Software Und Hardware Für Musikproduktion Und Djing


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Leitender Redakteur – keyboards.de
Multiinstrumentalist • Audio Engineer • Kreativer Tüftler • Familienvater • Pen-&-Paper-Enthusiast

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