10 berühmte Songs, in denen der ARP 2600 Synthesizer glänzt

10 Songs mit dem Arp 2600 Synthesizer

Der ARP 2600 Synthesizer ist so etwas wie der heilige Gral unter den Vintage‑Synthesizern. Halb Modularsystem, halb „Koffer‑Synth“, taucht er seit den 70ern in unzähligen Produktionen auf – von Jazz‑Fusion über Pop bis Industrial.

In diesem Beitrag schauen wir uns 10 bekannte Songs an, in denen der analoge Synthesizer ARP 2600 nachweislich im Einsatz war. Außerdem bekommst du am Ende einen Hinweis auf eine Spotify‑Playlist auf unserem keyboards.de‑Kanal, in der du alle Tracks direkt anhören kannst.


Warum der ARP 2600 so legendär ist

Kurz zur Einordnung:
Der ARP 2600 verbindet die Flexibilität eines Modularsystems mit der Transportabilität eines „normalen“ Synthesizers. Er bietet:

  • drei Oszillatoren
  • Multimode‑Filter (je nach Revision)
  • Federhall
  • umfangreiche Patch‑Möglichkeiten

Dadurch ist er nicht nur ein klassischer Leadsynth, sondern auch Sounddesign‑Monster für Effekte, Bass, FX, Noise, Vocoder‑Experimente und sogar Gitarren‑Processing.

Und genau diese Vielseitigkeit hört man in den folgenden Songs.


1. Edgar Winter Group – „Frankenstein“ (1972)

„Frankenstein“ ist so etwas wie die inoffizielle Hymne für den ARP 2600.
Edgar Winter kaufte sich den 2600 ausdrücklich, um diese Art von virtuosen Synth‑Leads zu spielen – inklusive der legendären Live‑Performances, bei denen er ihn wie eine Keytar um den Hals trägt.

Worauf du hören kannst:

  • aggressive, singende Leads
  • schnelle Filterfahrten und Portamento
  • expressives Spiel – der ARP 2600 als echtes „Lead‑Instrument“, nicht nur als Hintergrundteppich

2. Weather Report – „Birdland“ (1977)

Auf dem Album Heavy Weather ist Joe Zawinul laut Credits an mehreren Synths zugange – darunter eben auch der ARP 2600. Auf „Birdland“ mischt er ihn in seine dichte Klangwelt aus Rhodes, Clavs und anderen Synths.

Was spannend ist:

  • Der 2600 sitzt hier nicht nur vorne im Mix, sondern oft als farbige Layer‑Stimme.
  • Besonders interessant ist, wie er mit anderen Keyboards verschmilzt und dem Arrangement Tiefe gibt.

3. Depeche Mode – „Just Can’t Get Enough“ (1981)

Auf Speak & Spell steckt extrem viel ARP‑2600‑DNA. In den Credits steht Produzent Daniel Miller explizit mit „ARP 2600 programming“.

Gerade bei „Just Can’t Get Enough“ hört man, wie der 2600 für Sequenzen und elektronische Hooklines eingesetzt wird.

Takeaway für Soundtüftler:innen:

  • typische frühe 80er‑Pop‑Ästhetik, aber eben noch roh und analog
  • knackige, modulierte Sequenzen, die durch die semi‑modulare Struktur sehr lebendig klingen

4. Yazoo – „Don’t Go“ (1982)

Der Intro‑Sound von „Don’t Go“ ist ein Paradebeispiel für ARP‑2600‑Brass:
MusicRadar und diverse Gear‑Nerds führen den kräftigen, bissigen Lead explizit auf einen ARP 2600 zurück.

Warum das spannend ist:

  • klassischer Synth‑Brass mit Attack, aber nicht „steril“
  • zeigt, wie Vince Clarke den 2600 geschickt für eingängige Pop‑Hooks nutzt
  • perfekt zum Nachbauen, wenn du Brass‑Sounds mit Charakter suchst

5. Madonna – „Lucky Star“ (1983)

Bei „Lucky Star“ kommt der ARP 2600 als Bassmaschine zum Einsatz.
Ein beteiligter Programmierer hat mehrfach erzählt, dass er einen modifizierten ARP 2600 mit umschaltbarem Moog‑/ARP‑Filter benutzt hat, um genau diesen warmen, aber druckvollen Bass zu formen.

Klanglich interessant:

  • runder, aber dennoch präsenter Bass – typisch analog, aber sehr kontrolliert
  • gutes Beispiel dafür, wie man einen ansonsten „experimentellen“ Synth in eine tight produzierte Pop‑Nummer einbindet

6. Madonna – „Borderline“ (1984)

Auch bei „Borderline“ ist der ARP 2600 im Bassbereich aktiv.
Der 2600 wird in Zusammenhang mit diesem Song immer wieder als konkrete Bassquelle genannt – er war also ganz klar Teil der frühen Madonna‑Soundästhetik.

Darauf kannst du achten:

  • vergleichbar mit „Lucky Star“, aber etwas weicher im Kontext
  • der Bass ist nicht nur Fundament, sondern hilft, den Song nach vorne zu schieben

7. Michael Jackson – „Thriller“ (1982)

„Thriller“ ist ein Spezialfall – und genau deshalb so interessant.
Ein ARP 2600 wurde hier definitiv für Soundeffekte eingesetzt, zum Beispiel für Wind‑ und Grusel‑FX. Manche Quellen schreiben ihm sogar den Bass zu, während andere eher auf einen Jupiter‑8 tippen.

Fakt ist:

  • Ein ARP 2600 war bei den Aufnahmen im Einsatz – mindestens für FX.
  • Der Track zeigt sehr gut, wie man einen Synth nicht nur musikalisch, sondern auch als Geräusch‑Generator nutzen kann.

8. Jean‑Michel Jarre – „Oxygène (Part IV)“ (1976/77)

„Oxygène (Part IV)“ ist wahrscheinlich einer der ikonischsten Synth‑Tracks überhaupt.
Der markante Lead‑Sound wird in mehreren Quellen einem ARP 2600 zugeschrieben, der von Jarres Langzeit‑Mitarbeiter Michel Geiss programmiert wurde.

Synth‑Nerd‑Highlights:

  • fließende, organische Bewegung im Klang – typisch analoges Modulationsspiel
  • der 2600 sitzt hier quasi im Zentrum eines kompletten Synth‑Orchesters

9. Nine Inch Nails – „The Becoming“ (1994)

Sprung in die 90er: Auf The Downward Spiral wird der ARP 2600 von Produzent Flood eingesetzt. In den Credits zu „The Becoming“ taucht der 2600 explizit auf.

Hier wird er weniger „schön“ als vielmehr verstörend und experimentell genutzt.

Worauf du achten kannst:

  • kaputte, verstimmte, noisy Texturen
  • Beispiel dafür, wie man den 2600 aus der traditionellen „Lead/Bass/FX“-Ecke befreit und ihn als Psychogramm‑Generator in Industrial‑Musik verwendet

10. U2 – „Discothèque“ (1997)

Bei U2s „Discothèque“ spielt der ARP 2600 eine eher untypische Rolle:
Eine Gitarrennote wird über Amp und Pedale geschickt und anschließend durch den ARP 2600 weiterverarbeitet. Dieser Prozess erzeugt den wirbelnden, leicht desorientierenden Sound am Anfang des Songs.

Interessant für Gitarrist:innen & Synth‑Leute:

  • der ARP 2600 als Effekt‑Zentrale für externe Signale
  • zeigt, wie man Gitarren und Synths kreativ miteinander verschmelzen kann

Hörbeispiele: ARP‑2600‑Playlist auf unserem keyboards.de‑Spotify‑Kanal

Damit du nicht jeden Song einzeln zusammensuchen musst, haben wir für dich eine Spotify‑Playlist mit genau diesen 10 Tracks zusammengestellt.

Du findest sie auf unserem keyboards.de‑Kanal – im Artikel kannst du einfach auf den eingebundenen Link klicken.

So kannst du:

  • den Sound des ARP 2600 im Kontext verschiedenster Genres vergleichen
  • beim Hören direkt am eigenen Synth schrauben
  • verstehen, wie unterschiedlich Produzent:innen und Musiker:innen denselben Synth interpretieren

Fazit: Der ARP 2600 als roter Faden durch Jahrzehnte Pop‑ und Elektronikgeschichte

Vom 70er‑Fusion‑Klassiker über 80er‑Synth‑Pop und frühe Madonna‑Hits bis hin zu Industrial und Alternative‑Rock – der ARP 2600 taucht immer wieder auf.

Gerade deshalb lohnt es sich, gezielt auf diese Songs zu hören, wenn du:

  • deinen eigenen ARP 2600 (oder ein Plug‑in/Clone) besser einsetzen willst
  • typische Klangcharakteristiken historischer Produktionen nachvollziehen möchtest
  • Inspiration suchst, wie sich der 2600 auch außerhalb klassischer Lead‑ und Bassrollen einsetzen lässt

Empfehlung der Redaktion: Moderne Synthesizer mit ARP 2600-Genen


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