Sonicware Liven Evoke – Soundscape Synthesizer im Test

Soundscape-Synthesizer

Testbericht: Sonicware Liven Evoke – Dein neuer Soundtrack-Schöpfer to go?

Die Japaner von Sonicware haben’s wieder getan: Mit dem Liven Evoke schicken sie ein neues Mitglied ihrer kompakten Groovebox-Familie ins Rennen – diesmal mit ganz großem Kino! Der Evoke will kein Brot-und-Butter-Synth sein, sondern eine Soundmaschine für alle, die cineastische Klanglandschaften lieben. Ob er die Erwartungen erfüllt und ob man mit ihm tatsächlich Filmreife im Rucksack tragen kann, erfährst du hier.


🎛️ Look & Feel – Liven-Liebe, aber dunkle Töne

Wer schon mal einen Liven in der Hand hatte, wird sich sofort heimisch fühlen. Alles da: die kompakte Bauweise, 16-Step-Buttons, gummierte Pads, Step-Sequencer – läuft. Das Layout ist fast identisch mit dem der Geschwistermodelle wie Liven Texture Lab oder Ambient, also: reinknipsen, loslegen, Spaß haben.

Aber: Das Farbschema ist… sagen wir mal, “subtil”. Dunkelblau trifft auf meist braune Beschriftung – bei Kerzenschein (oder auf der Bühne) eher eine Herausforderung für die Augen. Ein bisschen schade, denn die Bedienung ist sonst trotz einiger Mehrfachbelegungen wirklich zugänglich und direkt.


🌌 Klangcharakter – Wenn Pads zu Seide werden

Was den Evoke wirklich besonders macht, ist sein Sound. Hier geht’s nicht um knallige Leads oder fette EDM-Bässe – hier regiert das Feingefühl. Klangflächen, weite Reverbs, langsame Bewegungen, subtile Texturen. Der Evoke lädt dich ein, in Klänge einzutauchen, statt sie einfach nur zu triggern.

Die Presets sind wie gemacht für Ambient, Filmvertonung, Chillout oder einfach eine ruhige Nacht mit Kopfhörern. Pads bauen sich langsam auf, schimmern durch den Raum, verwehen wie Nebel. Und wer selbst Hand anlegen will, bekommt jede Menge Werkzeuge zum Schrauben: LFOs, Hüllkurven, Filter, Effekte – alles dabei und angenehm direkt erreichbar.

Richtig cool: Der Evoke eignet sich nicht nur zum Malen mit Klangfarben, sondern auch für bewegte Sounds – Modulationen, die atmen, Delays, die sich auftürmen, Texturen, die sich organisch verändern. Wer gerne mit Geräuschen malt und seinen Tracks echte Stimmung einhauchen will, ist hier genau richtig.


🌾 Grain FX – Wenn Klänge in Sternenstaub zerfallen

Ein echtes Highlight des Liven Evoke ist der eingebaute Granularprozessor, liebevoll „Grain FX“ genannt – und der hat es klanglich wirklich in sich. Statt einfach nur ein bisschen zu zerhacken und zu pitchen, wie man’s von manchen Standard-Granular-Effekten kennt, serviert dir der Evoke bis zu 12 Grains gleichzeitig, die du harmonisch quantisieren kannst. Ja, richtig gehört: Oktaven, Quinten, sogar Tonleitern – und plötzlich verwandelt sich eine simple Fläche in einen glitzernden Arpeggio-Schwarm.

Und es geht noch weiter: Die Grain-Parameter lassen sich feinjustieren. Du kannst die Größe der Grains, ihre Wiedergaberichtung, den Feedback-Anteil, die Buffer-Zeit und sogar die Zufallskomponente individuell einstellen. Das ergibt unendliche Möglichkeiten, Sounds zu verwirbeln, zu zerschneiden oder in neue Texturen zu überführen. Besonders schön: Der Effekt lässt sich pro Spur separat aktivieren – sogar auf externe Signale via Line-In anwenden. Deine Gitarre, dein Mikro oder dein Field Recorder werden im Handumdrehen zum granularen Nebelmeer.

Wer gleich loslegen will, freut sich über 16 vorinstallierte Grain-Presets, die natürlich auch gegen eigene Kreationen ausgetauscht werden können. Die Bedienung bleibt dabei herrlich direkt – einmal drin, will man nicht mehr raus aus diesem Effekt-Universum.

Und dann kommt die Kirsche auf dem Ambient-Kuchen: Reverb & Delay. Der Evoke bringt 10 hochwertige Reverbs mit, darunter auch die schimmernde Spezial-Atmosphäre „Mirage“, die wie gemacht ist für cineastische Klangräume. In Kombination mit dem Grain FX entstehen mehrdimensionale Klangflächen, die sich anhören, als kämen sie direkt aus einem Sci-Fi-Film. Send-Level lassen sich pro Spur individuell einstellen – du bestimmst also selbst, wie tief es in die Hallwolken gehen darf.

Kurz gesagt: Wer mit Klang malt, bekommt mit dem Grain FX die feinste Airbrush-Spitze.


🔄 Sequencer & Performance – Kreativer Spielplatz für Beat-Bastler

So atmosphärisch der Evoke auch klingt – rhythmisch hat er ebenfalls was auf dem Kasten. Sein Sequencer ist ein echtes Herzstück für alle, die ihre Klangwelten auch strukturiert formen und performen wollen. Und dabei bleibt’s nicht bei simplen 16 Schritten – der Evoke bietet dir bis zu 64 Steps pro Pattern und speichert 128 Pattern insgesamt, davon 16 gleich als Presets zum Loslegen.

Mit vier unabhängigen Spuren, die jeweils ihren eigenen Sounddesign-Weg gehen dürfen, kannst du komplexe Layer bauen: vielleicht ein weiches Pad auf Spur 1, ein schimmerndes Pluck auf Spur 2, eine granulierte Fläche auf Spur 3 und ein rhythmisches FX-Tap auf Spur 4 – alles gleichzeitig, alles in deinem Takt.

Sonicware Liven Evoke Sequencer
Sonicware Liven Evoke Sequencer

Dank Parameter-Lock nimmst du feinste Automationen auf – direkt beim Einspielen oder Step-by-Step. Filterfahrten, Reverb-Explosionen oder Grain-Zerbröseln pro Step? Kein Problem! Dazu kommen kreative Helfer wie Note-Probability und Random-Playback, die dafür sorgen, dass deine Patterns immer ein bisschen anders klingen – perfekt für organische Live-Performances oder generative Musikideen.

Spielst du lieber live? Dann freu dich auf Step-Eingabe oder Echtzeitaufnahme – je nachdem, wie du gerade drauf bist. Und weil man nie genug Tasten haben kann, gibt’s auch noch Akkordspiel mit nur einem Finger: Ganze 16 Chord-Modes stehen bereit, inklusive diatonischer Harmonien und intuitiver Pad-Chords – ideal für flächige Akkordfolgen ohne Musikstudium.

Als Bonus gibt’s noch einen Arpeggiator mit 13 Spielmodi und Glide-Funktion – da perlt es dann auch mal richtig technoid oder chillt in schönster Retro-Manier dahin.

Fazit: Der Sequencer des Evoke ist nicht nur funktional, sondern ein musikalisches Spielfeld, das inspirierend, flexibel und absolut jam-tauglich ist.


📺 Reinhören statt nur lesen – Video-Demo mit Preset-Showcase

Du willst wissen, wie der Evoke klingt, bevor du selbst Hand anlegst? Kein Problem! In unserem YouTube-Video stellen wir dir eine Auswahl der Presets anhand eines kleinen Demo-Songs vor. Hier bekommst du einen richtig guten Eindruck davon, was der Evoke klanglich so alles draufhat – von verträumten Ambient-Flächen bis hin zu subtil pulsierenden Soundtexturen.

🎥 Jetzt anschauen:

Lehn dich zurück, Kopfhörer auf – und ab in die Soundwelt des Evoke.


🧳 Mobilität – Studio to go? Klar doch!

Ein dickes Plus: Der Evoke ist ein echter Reisebegleiter.

  • Batterien rein, und du bist unabhängig vom Stromnetz.

  • Ein integrierter Lautsprecher sorgt dafür, dass du sofort hören kannst, was du da gerade bastelst – ganz ohne Kopfhörer oder Boxen.

  • Und durch das leichte Gewicht und das kompakte Format passt das Teil easy in jeden Rucksack.

Egal ob im Café, auf Tour, beim Soundwalk oder im Park: Der Evoke macht überall eine gute Figur – und inspiriert oft gerade dann, wenn man nicht im Studio sitzt.


🔌 Anschlüsse – Back to Basics… vielleicht zu sehr?

Sonicware Liven Evoke Anschlüsse
Sonicware Liven Evoke Anschlüsse

Jetzt kommt der Haken: Kein USB-Anschluss. Keins. Null. Nada.

Auch ein Netzteil fehlt im Lieferumfang. Stattdessen wird ein klassischer 9V-Anschluss mit Innenplus verlangt – kompatibel z. B. mit dem Korg KA350. Aber genau das Teil ist bekanntlich nicht gerade billig. Klar, man kann mit Batterien arbeiten, aber auf Dauer wünscht man sich dann doch eine stabile Stromquelle, vor allem im Studioeinsatz.

Schade, dass Sonicware hier nicht mitgeliefert hat, was eigentlich Standard sein sollte. Und ohne USB wird’s auch nichts mit MIDI-Over-USB oder schnellem Datentransfer.

Fazit:

Der Sonicware Liven Evoke ist kein Synth für den schnellen Hit, sondern einer für den langsamen Aufbau, für Stimmungen, Atmosphären und cineastische Klangreisen. Wer sich gerne in Sounds verliert, Ambient liebt oder gern instrumentale Storys erzählt, wird hier glücklich. Klanglich ist das Ding magisch, und die Mobilität macht es zum idealen Begleiter für überall.

Klar, das fehlende USB, das nicht mitgelieferte Netzteil und das fragwürdige Farbschema trüben das Bild ein bisschen. Aber klanglich ist der Evoke ein echtes Juwel – und für alle, die mit Tönen malen wollen, fast schon ein Must-Have.

Pro

  • Kino-Klänge vom Feinsten – ideal für Ambient & Soundtracks
  • Super mobil dank Batteriebetrieb und Lautsprecher
  • Grain FX + Reverb = Gänsehaut
  • Sequencer mit Tiefgang und Live-Spaß

Contra

  • Netzteil fehlt – das passende Korg KA350 ist teuer
  • Kein USB
  • Farbschema schwer lesbar bei schwachem Licht

Link zur Herstellerseite: https://sonicware.eu/de/produkt/evoke/


Affiliate Link:

Sonicware LIVEN Evoke

Auch interessant:

Sonicware Liven Evoke – Soundscape Synthesizer im Test

Testbericht: Sonicware Liven Evoke – Dein neuer Soundtrack-Schöpfer to go? Die Japaner von Sonicware haben’s [...]

> WEITERLESEN
Sonicware LIVEN Evoke: Synthesizer für Ambient, Post-Klassik und Sounddesign

Mit dem neuen LIVEN Evoke bringt Sonicware einen Synthesizer auf den Markt, der nicht weniger [...]

> WEITERLESEN
News: Sonicware Liven Ambient Ø Update 1.5

Das Sonicware Liven Ambient Ø Update OS 1.5 wurde kürzlich veröffentlicht, dabei hatten wir den Soundscape [...]

> WEITERLESEN
Test: Sonicware Liven Ambient Ø – Soundscape-Synthesizer

Ambient Music, sich langsam entfaltende Klanglandschaften schaffen. Am besten noch auf der grünen Wiese. Wer [...]

> WEITERLESEN
Label-Focus: Synthesizer aus dem Hause Sonicware

Sonicware wurde gegründet, um Musikern eine breite Palette an Synthesizer zu bieten, die über die [...]

> WEITERLESEN
News: Sonicware LIVEN Ambient Ø

Der Synthesizer Sonicware LIVEN Ambient Ø ist auf das gleichnamige Musikgenre ausgerichtet, das sich durch [...]

> WEITERLESEN

Unsere neuesten Beiträge

Windows für Cubase & Co. optimieren

Windows für Cubase & Co. optimieren: So läuft deine DAW reibungslos Wer Musik produziert, weiß: [...]

> WEITERLESEN
Behringer 369 im Test

Behringer 369 im Test: Budget-Neve oder Blender mit Charakter? Der Behringer 369 verspricht viel: Als [...]

> WEITERLESEN
Octave The Cat: Synthesizer-Klassiker von 1976

Der Octave Cat ist ein analoger monophoner Synthesizer aus dem Jahr 1976, der trotz beeindruckender [...]

> WEITERLESEN

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert