Soundtutorial: Lately-Bass mit dem Behringer MS-1

Behringer MS1 Lately Bass

Der Lately-Bass ist einer der ikonischsten Bass-Sounds der 1990er Jahre. Bekannt aus Tracks von 2 Unlimited, Culture Beat oder La Bouche, wurde er ursprünglich auf dem Yamaha DX7 programmiert. Doch auch mit einem analogen Monosynth wie dem Behringer MS-1 lässt sich dieser Sound erstaunlich überzeugend nachbilden. In diesem Beitrag zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du den Lately-Bass auf dem MS-1 patchst – ganz ohne FM-Synthese.

Beginnen wir mit den Oszillatoren: Der MS-1 hat zwar nur einen VCO, erlaubt aber die gleichzeitige Mischung mehrerer Wellenformen. Für den Lately-Bass aktivierst du sowohl die Sägezahnwelle (Saw) als auch die Rechteckwelle (Pulse). Die Saw bringt Druck und Obertöne, während die Pulse-Welle für Präsenz sorgt. Besonders wichtig ist die Beimischung des Suboszillators (eine Oktave tiefer), der für den nötigen Tiefgang sorgt. Noise bleibt ausgeschaltet.

Die Filtersektion (VCF) ist das Herzstück des Sounds. Stelle den Cutoff relativ niedrig ein – etwa auf 20 bis 30 % – und gib der Resonanz einen leichten Boost (10–25 %). Entscheidend ist die Filterhüllkurve: Eine kurze Decay-Zeit (ca. 100 ms) bei null Sustain sorgt für den typischen „Pluck“-Charakter des Sounds. Der Filter sollte stark durch die Hüllkurve moduliert werden, also stelle den Envelope-Mod-Amount entsprechend hoch ein (etwa 60–80 %). Auch das Keyboard-Tracking sollte aktiviert sein, damit höhere Töne heller klingen.

Die Amplitude-Hüllkurve (VCA/ENV) bleibt simpel: Attack und Release auf null, Sustain auf 100 %. Stelle den VCA auf Gate-Modus, sodass der Ton sofort startet und mit Loslassen der Taste wieder stoppt. Das sorgt für ein direktes, perkussives Spielgefühl.

Für mehr Leben im Sound kannst du optional den LFO auf die Pulsweitenmodulation oder den Filter setzen, allerdings nur sehr dezent. Ein langsames Vibrato oder Filterwobble mit geringer Tiefe genügt. Auch Portamento (Glide) solltest du aktivieren – aber in moderater Dosis (z. B. 10–20 %). Das erlaubt dir, Slides zwischen den Noten zu spielen, was beim Lately-Bass besonders stylisch wirkt.

In der Praxis funktioniert der Sound am besten mit kurzen, knackigen Basslines im 90er-Stil. Spiele gebundene Sechzehntelnoten und nutze Slides auf betonten Zählzeiten. Ein Pattern wie C2 – G1 (Slide) – C2 – Eb2 – G2 – F2 (Slide) – C2 bringt den Sound optimal zur Geltung. In Verbindung mit einer Dance-Groove-Drumspur hast du sofort diesen typischen Eurodance-Vibe.

Auch wenn der Behringer MS-1 kein DX7 ist, kann er mit seiner analogen Power und cleverem Einsatz seiner Modulationsquellen erstaunlich nahe an diesen Sound heranreichen. Wer möchte, kann das Signal noch durch einen externen EQ schicken, um die Bässe bei ~100 Hz zu boosten und etwas Präsenz um 1–2 kHz hinzuzugeben. Ein dezenter Chorus oder Sättigungseffekt aus der DAW runden das Ergebnis ab.

Dieses Tutorial ist für alle Synthesizer mit Pulse und Saw-Oszillator anwendbar, egal ob analog oder digital erzeugt

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