Testbericht: Behringer U-Phoria UMC202HD – kleines USB-Audiointerface, großer Nutzen
Das Behringer U-Phoria UMC202HD ist seit Jahren eines der beliebtesten USB-Audiointerfaces für Einsteiger und preisbewusste Produzenten. Es richtet sich an Musiker:innen, Podcaster und Content-Creator, die zwei Eingänge benötigen und dabei Wert auf solide Wandler, zuverlässige Preamps und unkomplizierte Bedienung legen. In diesem Test klären wir, wie sich das Interface im Homestudio schlägt, welche Stärken es ausspielt und wo man Abstriche machen muss.
Erste Eindrücke und Verarbeitung
Schon beim Auspacken wirkt das UMC202HD robuster als sein Preisschild vermuten lässt. Das Gehäuse besteht aus Metall und steckt damit den typischen Studio-Alltag gut weg. Die beiden Combo-Buchsen an der Front sind sauber mit dem Chassis verschraubt, was in dieser Preisklasse keine Selbstverständlichkeit ist und vor allem auf Tour oder beim häufigen Umstöpseln angenehm beruhigt. Dazu kommen leichtgängige, aber definiert laufende Regler für Gain, einen separaten Monitor-Lautstärkeregler sowie Status-LEDs für Signal, Clip und die 48-Volt-Phantomspeisung.
In der Praxis fällt positiv auf, dass man ohne große Einarbeitung loslegen kann: Mikrofon oder Gitarre einstecken, Eingangsart per Schalter zwischen Line und Instrument wählen, Direct-Monitoring aktivieren und aufnehmen – fertig. Behringer bewirbt latenzfreies Direktabhören, was den Einstieg tatsächlich spürbar erleichtert, weil Performance und Timing nicht unter Verzögerungen leiden.
Anschlüsse, Preamps und Wandler
Kern des Konzepts sind zwei analoge Eingänge und zwei Ausgänge – klassisch 2-in/2-out. Die MIDAS-Preamps liefern für ein Budget-Interface saubere, rauscharme Verstärkung mit ausreichend Headroom. Für Kondensatormikrofone steht 48-Volt-Phantomspeisung bereit; sie wird zentral geschaltet und versorgt beide Eingänge. Die Wandlung erfolgt in 24 Bit bei bis zu 192 kHz, was die nötige Auflösung für hochwertige Sprach- und Musikaufnahmen liefert und in dieser Preisklasse bemerkenswert ist.

Im Monitoring-Alltag bewährt sich die Möglichkeit des direkten, latenzfreien Abhörens: Ein Tastendruck auf „Direct Monitor“ genügt, um das Eingangssignal ohne Umweg über die DAW zu hören – hilfreich bei Gesangs-Takes oder Gitarren-Overdubs.
Behringer U-Phoria UMC202HD Test: Treiber, Einrichtung und Kompatibilität
Die Einrichtung verläuft unkompliziert. Unter macOS ist das UMC202HD klassenkompatibel, zusätzliche Treiber sind nicht erforderlich. Windows-Anwender sollten den offiziellen ASIO-Treiber installieren, um niedrige Puffergrößen stabil zu fahren und die DAW-Integration zu optimieren. Diese Kombination – Class-Compliant auf dem Mac, ASIO auf Windows – hat sich in der Praxis als verlässlicher Weg zu guter Performance bewährt.
Latenz und Performance im Test
Entscheidend für den kreativen Flow ist die Latenz. Im Test lagen die Roundtrip-Werte bei „ok“en 15 ms mit einem Puffer von 256 Samples – für das Preisniveau absolut im Rahmen und in der Praxis gut spielbar. Natürlich hängen konkrete Ergebnisse von Rechner, Betriebssystem, DAW und Projektlast ab; mit sauberen Treibern und realistischen Puffergrößen bleibt das System jedoch spürbar responsiv.

Alltagstauglichkeit und Ergonomie
Abseits der nackten Zahlen überzeugt das UMC202HD vor allem durch seine Unkompliziertheit. Die Front ist logisch beschriftet, die Gain-Reserven passen für typische Mikrofon- und Instrumenten-Setups, und die Status-LEDs helfen beim schnellen Einpegeln. Das Metallgehäuse steckt den mobilen Einsatz gut weg, und die chassisverschraubten XLR-Buchsen geben auch schweren Steckern sicheren Halt. Für ein Interface in dieser Preisregion ist das eine erfreulich professionelle Anmutung.
Behringer U-Phoria UMC202HD Test: Kritische Punkte
Ganz ohne Kompromisse geht es aber nicht. Zunächst fehlt ein Ein/Aus-Schalter für das Gerät selbst – das Interface wird über USB mit Strom versorgt und ist damit grundsätzlich „an“, sobald es am Rechner hängt. Zudem sitzt der Schalter für die 48-V-Phantomspeisung auf der Rückseite. Das ist aus Design- und Sicherheitsgründen nachvollziehbar, im täglichen Wechsel zwischen dynamischen und Kondensatormikrofonen jedoch nicht immer bequem. Dass die Phantomspeisung beide Eingänge gemeinsam versorgt, sollte man außerdem im Hinterkopf behalten, wenn dynamische oder Bändchenmikrofone zusammen mit Kondensatoren betrieben werden. Für die Einordnung: Die rückseitige 48-V-Schaltung ist beim UMC202HD so vorgesehen und weit verbreitet dokumentiert.
Klangbild
Für Sprachaufnahmen, Akustik-Instrumente oder direkt eingespielte E-Gitarren liefert das UMC202HD einen neutralen, klaren Grundsound. Die MIDAS-Vorstufen klingen sauber und transparent; gerade für Podcast-Stimmen und Singer-Songwriter-Setups ist das eine solide Basis, die sich in der Mischung gut formen lässt. In Kombination mit der Abtastrate bis 192 kHz und 24-Bit-Auflösung hat man genügend Reserven, um auch späteres Editing oder Time-Stretching verlustarm zu bewältigen.
Fazit: „Einfach aufnehmen“ – und zwar zuverlässig
Wer ein 2-In/2-Out-USB-Interface für das Homestudio sucht, das ohne Umwege funktioniert, robust gebaut ist und klanglich sauber abliefert, wird beim UMC202HD fündig. Dass Behringer Direct-Monitoring bereitstellt und die MIDAS-Preamps solide arbeiten, macht das Gerät zu einem preislich extrem attraktiven Einstieg. Wenn man mit der fehlenden Netz-Schaltmöglichkeit leben kann und den rückseitigen 48-V-Taster akzeptiert, erhält man ein Interface, das in seiner Klasse Maßstäbe beim Preis-Leistungs-Verhältnis setzt. Für Singer-Songwriter, Podcaster und Content-Creator ist das UMC202HD daher eine klare Empfehlung – besonders, wenn Budget, Tempo und Einfachheit im Vordergrund stehen.
Pro
- Guter Sound
- Stabiles Metallgehäuse
- mit dem Gehäuse verschraubte XLR-Kombibuchsen
Contra
- Kein Ein/Aus-Schalter
- 48V-Schalter auf der Rückseite
Link zur Herstellerseite: Behringer | Home
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