Fame Mini Universe am Synthesizer: Günstiges Multi-Reverb im Test

Fame Mini Universe Reverb Pedal für Synthesizer

Warum dieses Gitarren Hall-Pedal für Synth-Nerds spannend ist

Reverbs sind im elektronischen Kontext weit mehr als „Raum“. Sie formen Transienten, verlängern Noten, verleihen Sequenzen Tiefe und verwandeln simple Wellenformen in cineastische Klangflächen. Genau hier setzt das Fame Mini Universe an: ein kompaktes Multi-Reverb, das klassische Programme wie Hall, Plate und Spring ebenso überzeugend abdeckt wie moderne, texturreiche Varianten à la Shimmer oder Lo-Fi-Verb.
Im Studio-Alltag macht sich besonders bemerkbar, wie schnell man beim Mini Universe vom trockenen Grundsound zu inspirierenden Ambience-Layern kommt: Ein paar Reglerdrehungen – schon schwebt ein ansonsten nüchternes Sequenzer-Pattern. Für Ambient, Synth-Pop, Dub-Techno oder Game/Film-Scoring ist das Pedal damit eine kleine Ideenschleuder, die sich preislich nicht aufdrängt, akustisch aber sehr wohl.

Verarbeitung & Haptik

Das Mini Universe steckt nicht in Plastik, sondern in einem soliden Metallgehäuse. Das Pedal, welches sich zunächst an Gitarristen richtet, wurde bereits von dem Musikerblog Guitar-Player.com getestet. Die Mini-Bauform spart Platz, ohne wackelig zu wirken. Vier Gummipads auf der Unterseite sorgen dafür, dass das Pedal sowohl auf dem Pedalboard als auch direkt auf dem Studiotisch stabil steht. Gerade wenn man es neben ein Audio-Interface legt und häufig an den Reglern arbeitet, ist das angenehmer, als man denkt.
Die sechs Drehregler sind sinnvoll aufgeteilt: ein großer Mix-Regler für den Effektanteil und ein Decay-Regler für die Länge bilden die klangliche Basis; ein Mode/Effect-Selector wählt den Charakter; drei zusätzliche Parameter-Regler verfeinern je nach gewähltem Programm Tonfarbe, Dichte, Modulation oder „Grain“. Die Kappen greifen sich griffig, der Regelweg ist gleichmäßig, und die Skalen sind so klar beschriftet, dass auch im gedimmten Studio schnell ersichtlich ist, wo man steht. Das kompakte Format erleichtert außerdem die Integration in dichte Setups – zwischen zwei Desktop-Synths passt das Pedal problemlos.

Anschlüsse & Stromversorgung

Das Fame Mini Universe ist mono ausgeführt: Mono In, Mono Out. Für viele Synth-Klassiker – insbesondere monophone oder Geräte mit dediziertem Mono-Out – ist das völlig ausreichend. Wer Stereo wünscht, nimmt einfach zwei Pedale und fährt sie links/rechts mit leicht unterschiedlichen Einstellungen. Das ist hier tatsächlich praxistauglich, denn der Straßenpreis von 49 € pro Stück erlaubt die Doppelung, ohne das Budget zu sprengen.
Bei der Stromversorgung ist man flexibel: Das Pedal läuft am klassischen 9-V-Netzteil (Bodentreter-Standard) oder über USB-C. Letzteres ist im Studio Gold wert – ein freier USB-Port am Rechner oder am Powered Hub genügt. Ein Tipp aus der Praxis: Wer Brummschleifen vermeiden will, nutzt entweder ein sauber isoliertes 9-V-Netzteil oder ein USB-C-Port, der nicht mit hochfrequenter Last belegt ist. In beiden Fällen gilt: kurzes, solides Kabel, und das Pedal möglichst fern von Netztrafos platzieren.

Fame Mini Universe Reverb am Synthesizer: Line-Level? Kein Problem

Viele Gitarrenpedale zicken bei Line-Level. Das Mini Universe kommt mit dem typischen Synth-Pegel sehr gut klar. Heißt konkret: Sequenzen aus Drum-Machines, fette Bass-Lines oder breite Pads lassen sich ohne Pre-Attenuator ins Pedal schicken.
So klappt’s in der Praxis:

  • Gain-Staging: Stelle den Mix erst moderat ein (z. B. 9–11 Uhr) und verlängere mit Decay nach Geschmack. Wenn du merkst, dass Transienten zu sehr verschwimmen, reduziere Decay oder nutze die Parameter-Regler für eine etwas trockenere Early-Reflections-Balance.

  • Vor oder nach dem Filter? Bei Sub-Bässen wirkt Reverb schnell schwammig. Route das Pedal daher post-Filter und post-Drive, damit der Hall nicht zusätzlich mitverzerrt wird.

  • Clocked Patterns: Arpeggios profitieren von kürzeren Decay-Zeiten und etwas Pre-Delay/Attack-„Weichzeichner“ (je nach Modus per Parameter lösbar). So bleibt die rhythmische Kontur erhalten, während der Raum Tiefe erzeugt.

Klang & Algorithmen im Detail

Der Reiz des Mini Universe liegt in seinem weiten Klangspektrum.

  • Klassische Räume: Hall, Plate, Spring liefern von subtilen Räumen für Leads bis zu dichten, seidig ausklingenden Flächen alles, was man im täglichen Mix braucht. Plate betont Obertöne und lässt Sägezahn-Leads glänzen, Spring bringt den leicht federnden Retro-Charme, der Acid-Lines wunderbar altern lässt.

  • Moderne Effekte: Shimmer fügt eine schillernde, tonale Komponente hinzu – ideal für Pads, die nach „größer als der Raum“ klingen sollen. Lo-Fi-Verb bricht das Signal angenehm an, als läge ein staubiges Bandgerät oder ein frühes Digital-Rack dazwischen. Das passt perfekt zu 80s-Chords, Chiptune-Melodien oder bewusst gealterten Techno-Hooks.
    Klanglich überzeugt das Pedal durch rauscharme Fahnen und eine musikalische Decay-Kurve. Selbst bei hohen Mix-Werten wird der Sound selten „milchig“. Wer noch mehr Durchsetzungsfähigkeit braucht, kann den Synth leicht vor dem Pedal anheben und den Mix zurücknehmen – so bleibt der Direktschall präsent, während der Hall Tiefe addiert.

Bedienung: Vom Sweetspot zum Sounddesign

Die Bedienung ist angenehm direkt. Mix und Decay definieren Grundcharakter und Länge. Über den Mode-Regler wählst du den Algorithmus, und mit den drei Parameter-Reglern formst du Details:

  • Bei klassischen Reverbs etwa Höhen/Low-End-Anteil oder die Dichte der Reflexionen,

  • bei kreativen Modi wie Shimmer die Tonhöhen-Färbung (z. B. eine Dezime für himmlische Glitzer-Tops) oder die Intensität der Artefakte im Lo-Fi-Verb.
    Ein praxisnaher Startpunkt für Pads: Mix 11–13 Uhr, Decay 12–14 Uhr, Höhen leicht zügeln, damit der Hall nicht überstrahlt. Für Arps: Mix 9–11 Uhr, Decay 10–12 Uhr, und im kreativen Modus die Modulations-Parameter nur sparsam einsetzen – so bleiben Notengitter und Groove stabil.
    Schön ist, dass man ohne Menü-Tauchen schnell lernt, wie die Regler miteinander greifen. Das motiviert, live am Sound zu arbeiten, statt nur Presets abzuspulen.

Fame Mini Universe Reverb am Synthesizer – Hörbeispiel auf YouTube: Behringer MS-1 + Mini Universe

Für einen schnellen Eindruck jenseits der Gitarre empfiehlt sich ein YouTube-Demo, in dem der Behringer MS-1 (also ein klassischer Mono-Synth im 101-Stil) direkt durch das Mini Universe gespielt wird. Zu hören sind kurze, konturierte Räume ebenso wie breite, atmosphärische Reverbs mit Shimmer-Anteil und Lo-Fi-Schattierung. Das Video macht gut nachvollziehbar, wie Sequenzen und Bass-Lines von subtilen Einstellungen profitieren, während Flächen mit längeren Decays regelrecht aufgehen. Wer den MS-1 kennt, hat sofort eine akustische Referenz, wie das Pedal am Line-Level reagiert.

Mono vs. Stereo – der Praxis-Tipp

Das Mini Universe ist mono. Für viele Szenarien reicht das. Wenn Stereo-Breite Pflicht ist, funktioniert die Dual-Pedal-Lösung wunderbar:
Stelle Pedal L auf eine etwas kürzere Decay-Zeit (z. B. 11 Uhr) und Pedal R auf eine minimal längere (z. B. 12 Uhr). Den Mix auf L/R leicht unterschiedlich (z. B. 10 Uhr vs. 11 Uhr) – und schon entsteht Breite durch Mikro-Differenzen. Mit Shimmer auf einer Seite und Clean-Reverb auf der anderen lässt sich zusätzlich eine schöne Tiefe erzeugen, ohne dass der Mix auseinanderfällt.
Alternative: Wer ein Kleinmischpult besitzt, kann den Mini-Universe-Return parallel fahren. So bleibt das Direktsignal unangetastet, was besonders bei perkussiven Synth-Patches nützlich ist.

Alltagstauglichkeit

Im täglichen Gebrauch wirkt das Pedal robust und unauffällig – im besten Sinne. Der Fußschalter schaltet knackarm, die Status-LED ist auch bei gedimmtem Licht klar erkennbar. Die Mini-Footprint spart Platz auf dem Board; dank Gummipads verrutscht nichts, selbst wenn man zügig zwischen Modi wechselt.
Zur Stromfrage im Studio: USB-C ist praktisch, wenn man schnell ein weiteres Pedal anwerfen möchte, ohne ein zusätzliches Netzteil zu suchen. Für Live-Boards bleibt ein isoliertes 9-V-Netzteil meist die sauberste Lösung. In beiden Fällen empfiehlt sich eine ordentliche Kabelführung, um Einstreuungen zu minimieren – besonders in Nähe von Trafos, Laptops und Interfaces.

Preis/Leistung & Zielgruppe

Mit 49 € liegt das Mini Universe deutlich unter vielen Boutique-Reverbs, liefert aber erstaunlich erwachsene Ergebnisse. Für Einsteiger ist es ein no-brainer: geringer Preis, großer Klang. Fortgeschrittene und Profis erhalten ein schnelles Klangwerkzeug für die Tasche – perfekt, um unterwegs Ideen festzuhalten oder im Studio zusätzliche Farben parat zu haben.
Wer Stereo benötigt, nimmt einfach zwei Pedale. Selbst dann bleibt man preislich oft unter dem, was viele große Stereo-Reverbs kosten – und behält die Flexibilität, links und rechts bewusst unterschiedlich zu färben.

Fazit: Fame Mini Universe Reverb am Synthesizer – Große Hall-Farben, kleiner Preis

Das Fame Mini Universe ist ein ernstzunehmendes Reverb-Tool für Synthesizer. Es verträgt Line-Level, bietet vielseitige Algorithmen von klassisch bis kreativ, kommt mit sechs gut abgestimmten Reglern schnell zu musikalischen Ergebnissen und lässt sich per 9 V oder USB-C problemlos in jedes Setup integrieren. Das Metallgehäuse und die Gummipads sorgen für verlässliche Haptik, die Mono-Bauweise ist in der Praxis selten ein Hindernis – und falls doch, löst man es locker mit zwei Pedalen.
Kurz: Preis-Leistung famos, Klang stark, Bedienung schnell. Für alle, die ihren Synth-Sounds mit Shimmer-Glanz, Lo-Fi-Patina oder zeitlosen Räumen mehr Tiefe verleihen wollen, ist das Mini Universe eine sehr empfehlenswerte kleine Maschine.

Pro

  • guter Hall am Synthesizer
  • Preis/Leistung top
  • Stromversorgung über 9V Netzteil oder USB-C
  • stabil gebaut

Contra

  • Mono
  • Regler könnten etwas griffiger sein


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Fame Mini-Universe Multi-Reverb

Fame Mini Universe Reverb am Synthesizer

Das Fame Mini Universe ist ein ernstzunehmendes Reverb-Tool für Synthesizer. Es verträgt Line-Level, bietet vielseitige Algorithmen von klassisch bis kreativ, kommt mit sechs gut abgestimmten Reglern schnell zu musikalischen Ergebnissen

Markus Müller / Keyboards.de

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