Oberheim Matrix-1000 Synthesizer: Der günstigste Einstieg in den Oberheim-Analog-Sound

Oberheim Matrix 1000 Synthesizer, Winkel

Der Oberheim Matrix-1000 Synthesizer, erschienen im Jahr 1988, gilt als einer der legendärsten analogen Rack-Synthesizer der späten 80er-Jahre. Trotz seiner minimalen Bedienoberfläche überzeugt der Matrix-1000 mit einem beeindruckenden Klangrepertoire und einer flexiblen Modulationsmatrix. In diesem Review werfen wir einen detaillierten Blick auf Geschichte, Technik, Klang und praktische Einsatzmöglichkeiten dieses kompakten Synthesizers.


Die Geschichte der Matrix-Serie: Von der Oberklasse zum Budget-Modell

Tom Oberheim zählt zweifellos zu den Pionieren der analogen Synthesizer. Seit den 1970er-Jahren entwickelte er Kultinstrumente wie das SEM-Modul und die OB-Serie (OB-X, OB-Xa, OB-8). In den 1980ern folgten mit dem Matrix-12 und Xpander Synthesizer mit modularer Flexibilität auf höchstem Niveau – allerdings zu stolzen Preisen.

Um auch semiprofessionelle Musiker anzusprechen, brachte Oberheim 1986 zwei erschwinglichere Versionen auf den Markt: den Matrix-6 und dessen Rackversion Matrix-6R. 1988 folgte schließlich der besonders kompakte Matrix-1000, der ursprünglich als Expander für den Matrix-6 gedacht war, sich aber schnell als eigenständiger Geheimtipp etablierte.


Technische Daten und Anschlüssedes Oberheim Matrix-1000: Viel Synth für wenig Geld

Der Matrix-1000 wurde im 1-HE-Rackformat gefertigt und verzichtet vollständig auf eine Bedieneinheit zur Klangerstellung. Stattdessen stehen ein dreistelliges LED-Display sowie ein Zahlenblock mit Plus/Minus-Tasten zur Verfügung. Damit lassen sich Patches, MIDI-Kanal und globale Einstellungen wie Tuning, Transpose oder Pitchbend-Range konfigurieren.

Rückseitig bietet der Matrix-1000:

  • MIDI In und Out

  • Mono-Audioausgang

  • Netzanschluss (interne Stromversorgung)

Oberheim Matrix 1000 Synthesizer, Rückseite
Foto: Bernhard Loesener

Speicher:

  • 800 fest gespeicherte ROM-Sounds

  • 200 RAM-Speicherplätze für eigene Klänge

Wichtig: Die Klangprogrammierung erfolgt ausschließlich über MIDI mit einem externen Editor oder einem Matrix-6. Eine Direktbearbeitung am Gerät ist nicht möglich.


Klangarchitektur: Zwei Oszillatoren, FM, Sync und mehr

Trotz seiner kompakten Bauform basiert der Matrix-1000 auf derselben Klangerzeugung wie der Matrix-6:

  • Zwei DCOs (digital gesteuerte Oszillatoren) pro Stimme

  • Wellenformen: Dreieck, Sägezahn, Pulswelle (mit PWM), Rauschgenerator

  • Oszillatorsync in drei Modi (Soft, Medium, Hard)

  • Analoger Tiefpassfilter mit 24 dB Flankensteilheit (CEM 3396)

  • Drei ADSR-Hüllkurven + zwei Ramp-Generatoren

  • Drei LFOs inkl. Sample & Hold und Noise

  • Modulationsmatrix: 20 Quellen, 32 Ziele, 10 Patches

  • FM-ähnliche Modulationen möglich

  • MIDI-Monomode für Gitarristen oder expressive Multikanalsteuerung


Klangcharakter: Flächensounds, Bässe und Vintage-Vibes

Der Matrix-1000 bietet den typischen warmen Oberheim-Sound, der besonders für Flächen und Brassklänge geschätzt wird. Die umfangreiche Modulationsmatrix erlaubt sogar sehr komplexe und lebendige Sounds, die über einfache Subtraktive Synthese hinausgehen.

Obwohl er nicht so aggressiv klingt wie ein Roland Juno oder Jupiter, punktet der Matrix durch seine Vielseitigkeit und hervorragende Integrierbarkeit in Arrangements.

Besonders populär sind:

  • Glasklare Pads mit Stereo-Layering

  • Druckvolle analoge Bässe

  • Vintage-Synthpop-Sounds à la „Toto“ oder „Journey“

  • Modulierbare FX- und Ambient-Sounds


Stereo-Tricks und Gruppenschaltung

Zwar bietet der Matrix-1000 nur einen Monoausgang, mit Tricks lassen sich dennoch beeindruckende Stereoeffekte erzeugen – etwa durch Doppeln eines Pads auf zwei Spuren mit Panorama-Verteilung. Noch spannender wird es im Group Mode, mit dem sich bis zu sechs Matrix-1000 kaskadieren lassen. Dabei agiert ein Gerät als Master, was bis zu 36 Stimmen und pseudo-stereophone Ergebnisse ermöglicht.


Bedienung und Editierung: Von SysEx bis Softwareeditor

Da keine Klangprogrammierung direkt am Gerät möglich ist, ist man auf externe Tools angewiesen. Hier einige beliebte Optionen:

  • Sounddiver: Umfangreiche Editorlösung (kommerziell)

  • JSynthLib: Kostenlos, plattformübergreifend – Download

Alternativ gab es in den 90ern von Access Music einen Hardware-Programmer im Oberheim-Retrodesign. Dieser unterstützte jedoch nicht alle Parameter, insbesondere nicht die Modulationsmatrix.


Tipps für den Gebrauchtkauf

Wer einen Matrix-1000 oder einen Matrix-6/R gebraucht kaufen möchte, sollte Folgendes beachten:

  • Matrix-6: Tastatur, Lever und Folientasten prüfen (anfällig)

  • Matrix-1000 (schwarz): Brummprobleme durch internes Netzteil möglich

  • Matrix-1000 (weiß): Neuere Version mit besserem Netzteil und überarbeiteten Patches (empfohlen)

Oberheim Matrix 1000 Synthesizer, Front
Foto: Bernhard Loesener

Technische Features des Oberheim Matrix-1000 im Überblick

Matrix-1000:

  • Analoge Klangerzeugung mit 6 Stimmen

  • Zwei DCOs pro Stimme

  • 24 dB Filter (Lowpass, resonanzfähig)

  • 3 ADSR-Hüllkurven + 2 Ramp-Generatoren

  • 3 LFOs + Lag-Generator

  • Modulationsmatrix (20 Quellen / 32 Ziele)

  • Shape, Sync, FM, Noise, Key Click

  • 800 ROM- und 200 RAM-Sounds

  • MIDI Monomode & Unisono-Modus

  • Monoausgang, 1 HE Rackgerät

  • Kalibrierung & Autotune-Routine

Matrix-6 / 6R (zusätzlich):

  • Editierung am Gerät möglich

  • Split- und Layer-Modus

  • 3 HE-Gehäuse

  • Folientasten

  • Lever-Controller

  • Fußpedalanschlüsse

  • Kassetteninterface


Oberheim Matrix-1000 Fazit: Viel Vintage-Sound für kleines Geld

Der Oberheim Matrix-1000 ist der ideale Einstieg in die Welt des klassischen Oberheim-Sounds. Auch wenn das Editieren der Klänge nicht direkt am Gerät möglich ist, überzeugt der Matrix-1000 durch seine Soundqualität, seine flexible Architektur und den attraktiven Preis.

Wer bereit ist, mit einem Software-Editor zu arbeiten oder auf dem Gebrauchtmarkt nach einem Programmer zu suchen, bekommt ein vielseitiges, analog klingendes Soundmodul mit echtem Kultstatus.

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