Erica Synths Xenodrive: Stereo-Distortion für alle, die es richtig krachen lassen wollen
Mit dem Xenodrive bringt Erica Synths gemeinsam mit den Plug-in-Spezialisten von 112dB ein neues Desktop-Effektgerät an den Start, das sich ganz der edlen Kunst der Verzerrung, des Overdrive und des Waveshapings widmet. Das kompakte Gerät arbeitet komplett in Stereo und richtet sich klar an Synthesizer-Nerds, Drum-Programmierer und Sounddesigner, die ihren Klängen mehr Charakter, Dreck und Bewegung verpassen wollen.
Ob zarte Sättigung hinter dem Poly-Synth, bissige Drums aus der Groovebox oder maximal zerstörte Acid-Lines – Xenodrive deckt die komplette Bandbreite ab und bleibt dabei immer direkt zugänglich.
Signalweg: Vom Gain-Boost zur Wavetable-Abrissbirne
Im Inneren arbeitet Xenodrive mit einem digitalen Multistufen-Konzept, das du wie eine gut sortierte Effektkette verstehen kannst:
- Am Anfang sitzt eine Eingangsstufe mit bis zu 24 dB Gain. Damit schiebst du auch eher schlappe Synth- oder Drum-Signale weit nach vorne und kannst sie schon an dieser Stelle in eine angenehme Sättigung oder in heftige Übersteuerung fahren.
- Danach glättet ein Kompressor Pegelspitzen und sorgt dafür, dass der Zerrsound im Mix stabil bleibt – ideal für Live-Sets, in denen die Lautstärke nicht ständig wegdriften soll.
- Es folgt eine Germanium-Dioden-Verzerrung mit klassischen Drive- und Tone-Parametern. Hier bekommst du den vertrauten, organischen Crunch, den viele aus Vintage-Pedalen kennen, nur eben im Desktop-Format und in Stereo.

Der eigentliche Star im Signalweg ist jedoch der Wavetable-basierte Waveshaper. Zwei überlagerte Wavetables mit jeweils 16 Wellenformen formen dein Audiosignal nach Belieben um – von subtil verbogenen Transienten bis zum komplett mutierten Klang. Über den Shaper-Mix-Regler mischst du den Anteil des Waveshapers stufenlos hinzu, sodass du jederzeit zwischen Originalsignal, klassischem Overdrive und totaler Klangzersetzung balancierst.
Danach greifst du mit einem zweibandigen EQ mit verschiebbarer Center-Frequenz und zuschaltbarem „Scream“-Modus ins Geschehen ein. Damit betonst du gezielt Mittenbiss, räumst den Bassbereich auf oder schiebst die Höhen noch ein Stück weiter in Richtung „Aua“.
Den Abschluss bildet ein Noise Gate, das Nebengeräusche und Rauschen in den Spielpausen zuverlässig abklemmt – ein Segen, wenn du stark geboostete Synths, alte Drumcomputer oder FX-Ketten mit viel Gain nutzt.
Dynamik, Presets & Magic Mode: Kreatives Werkzeug statt Ein-Knopf-Distortion
Damit Xenodrive nicht nur brachial, sondern auch ausdrucksstark spielbar bleibt, hat Erica Synths einen Envelope Follower integriert. Dieser analysiert die Dynamik deines Eingangssignals und kann damit interne Parameter ansteuern. So reagieren Zerrgrad oder Wavetable-Intensität direkt auf deine Spielweise – perfekt für lebendige Filterfahrten, modulierte Leads oder Drum-Loops, die bei jedem Schlag etwas anders zusammenbrechen.
Für den schnellen Workflow bringt das Gerät 100 Speicherplätze mit, davon 40 Factory-Presets als Ausgangspunkt und 60 User-Slots für eigene Kreationen. Besonders spannend wird es mit dem Magic Mode: Dahinter steckt ein Parameter-Randomizer, der auf Knopfdruck neue Kombinationen erzeugt. Findest du einen Sweet Spot, speicherst du ihn einfach als Preset ab und hast im Handumdrehen eine Library voller ungewöhnlicher Zerrtexturen.
Statt harter Preset-Sprünge setzt Xenodrive auf Preset-Morphing: Du legst fest, wie schnell von einem Sound zum nächsten übergeblendet wird – von extrem knackigen 0,1 Sekunden bis hin zu langsamem, zehnsekündigem Morphen. Das eignet sich perfekt für Übergänge im Live-Set, für evolving Texturen oder für langsame Build-ups im Arrangement.
Voll vernetzt: MIDI, Fußschalter & USB
Für moderne Setups ist Xenodrive voll ausgestattet:
- Stereo In & Out – wahlweise auch mit Mono-Signal am Eingang
- MIDI In & Out mit vollständiger Umsetzung der Parameter
- USB-B-Anschluss für die Verbindung zum Rechner
- Fußschalter-Eingang zum Aktivieren spezieller Funktionen, etwa des Scream-Modus

Durch die umfangreiche MIDI-Implementation lassen sich alle wichtigen Parameter aus der DAW, vom Hardware-Sequencer oder von einem MIDI-Controller fernsteuern. So wird Xenodrive schnell zum festen Bestandteil deiner Automations-Landschaft: verzerrte Breaks auf Knopfdruck, sich aufbauende Waveshaper-Sweeps oder rhythmisch modulierte Scream-Peaks – alles sauber syncbar.
Der Scream-Modus lässt sich sowohl manuell am Gerät als auch per Pedal schalten. Gerade Live ist das ein starkes Performance-Feature: Du spielst dein Set, trittst auf das Pedal und die ganze Distortion schaltet hörbar in den roten Bereich.
Praxis: Für wen ist der Xenodrive interessant?
Xenodrive zielt klar auf Producer und Performer, die:
- Synthesizer, Drum-Machines, Grooveboxen oder Sampler über ein einziges, flexibles Distortion-Tool veredeln möchten,
- sowohl feine Obertöne als auch radikale Zerstörung in einem Gerät suchen,
- Wert auf hands-on Bedienung mit großen Reglern und klarer Struktur legen,
- und ihre Effekte eng ins MIDI-Setup einbinden wollen.
Mit seinen kompakten Maßen (ca. 23 × 14,5 × 7 cm) und dem Gewicht von rund 830 g passt Xenodrive problemlos auf den Studiotisch, ins Live-Rack oder auf ein FX-Board. Die Stromversorgung läuft über ein externes Netzteil, das bereits beiliegt – auspacken, anschließen, losbraten.
Erica Synths Xenodrive – Features im Überblick
- Desktop-Effektgerät für Distortion, Overdrive & Waveshaping
- Voll digitaler Signalweg mit bis zu 24 dB Input-Gain
- In Zusammenarbeit mit 112dB entwickelte Algorithmen
- Kompressor zur Pegelkontrolle
- Germanium-Diodenverzerrer mit Drive- und Tone-Reglern
- Wavetable-Waveshaper mit zwei Wavetables à 16 Wellenformen
- EQ mit FreqShift & Scream für charaktervolle Klangformung
- Noise Gate zur Unterdrückung von Rauschen und Brummen
- Envelope Follower für dynamische Modulation
- 100 Presets (40 Factory + 60 User)
- Magic Mode (Parameter-Randomizer) für spontane Sound-Ideen
- Preset-Morphing mit Zeiten von 0,1 bis 10 Sekunden
- Vollständige MIDI-Implementation + MIDI In & Out
- Stereo Ein- und Ausgänge, akzeptiert auch Mono
- Eingang für Fußschalter (z. B. Scream-Modus)
- USB-B-Anschluss zur Computer-Verbindung
- Robustes Desktop-Gehäuse, externe Stromversorgung mitgeliefert
Kurz gesagt: Wenn du ein vielseitiges, live-taugliches Distortion-Tool suchst, das deine Synth- und Drum-Sounds weit über „noch ein Drive-Pedal“ hinausbringt, lohnt es sich, den Erica Synths Xenodrive sehr genau unter die Lupe zu nehmen.
Herstellerlink: Erica Synths

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Leitender Redakteur – keyboards.de
Multiinstrumentalist • Audio Engineer • Kreativer Tüftler • Familienvater • Pen-&-Paper-Enthusiast

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