Ein Bass-Synth wie kein anderer
Mit dem 1976 erschienenen Fußpedal-Synthesizer Moog Taurus setzte Moog neue Maßstäbe im Bassbereich. Das analoge Kraftpaket wurde schnell zum Kultinstrument – nicht zuletzt dank legendärer Bands wie Genesis, Yes und Rush.
Der Taurus war von Anfang an etwas Besonderes: kein gewöhnliches Tasteninstrument, sondern ein Fußbass-Synthesizer mit vollem Moog-Sound. Entwickelt wurde er als Teil des nie veröffentlichten Moog Constellation Systems, einem innovativen Dreierpack aus Solo-, Poly- und Fußpedal-Synth. Nur der Taurus schaffte es in die Serienfertigung.
Bauweise und Bedienung
Der erste Moog Taurus – auch bekannt als Model 205A – wiegt 13 kg und besitzt ein stabiles Metallgehäuse. Die Fußpedale decken eine Oktave ab. Drei große Taster rufen Presets auf: „Taurus“, „Tuba“ und „Bass“. Ein vierter Speicherplatz ist frei programmierbar.
Weitere Funktionen wie Portamento, Decay und Oktavlage lassen sich ebenfalls per Fuß schalten. Zwei große Fader für Lautstärke und Filter-Cutoff befinden sich oben auf dem Panel – mit etwas Übung lassen sie sich auch mit den Füßen steuern. Die feiner justierbaren Einstellungen sind durch eine transparente Abdeckung geschützt.

Klangarchitektur: Einfach, aber brutal effektiv
Der Taurus arbeitet monofon und rein analog. Zwei gegeneinander verstimmbare Oszillatoren mit V/Hz-Charakteristik erzeugen eine Sägezahn-Wellenform. Ein klassisches Moog-Kaskadenfilter bringt den typischen Tiefgang. LFOs? Fehlanzeige. Aber: Mehr braucht es nicht.
Sound: Druck pur
Der Sound ist wuchtig, druckvoll und fett. Besonders zwischen 20 und 25 Hz entfaltet der Taurus sein volles Potenzial – perfekt für Subbass-Fans oder als akustische Waffe gegen lärmempfindliche Nachbarn. Der beliebteste Preset-Sound „Taurus“ wurde auf zahllosen Produktionen verwendet.
Im Gegensatz zu vielen anderen Vintage-Moogs ist der Taurus extrem stimmstabil – ein Vorteil auf der Bühne.
User: Wer den Taurus spielte
Vor allem Prog-Rock-Bands liebten den Taurus:
Genesis, Rush, Marillion, Yes, Saga, Asia – sie alle setzten auf den Fußbass. Auch Künstler wie Phil Collins, Jean-Michel Jarre, Steve Hackett, Don Airey, The Police, Ritchie Blackmore oder 10cc gehörten zum Taurus-Fanclub.
Taurus II: Flexibler, aber weniger kultig
1981 folgte der Taurus II. Er war leichter, bot mehr Pedalumfang (1,5 Oktaven) und ein abnehmbares Bedienpanel – ideal für Live-Edits. Die Klangerzeugung basierte auf dem Moog Rogue mit zwei Oszillatoren, Rechteck- und Sägezahnwellen, Oszillator-Sync und LFO.
Er war vielseitiger, doch fehlte der typische Tiefbass des Originals. Auch die Presets des Taurus I wurden vermisst. Der Taurus II blieb ein Nischenprodukt – trotz prominenter Nutzer wie Rick Wakeman.
Taurus 3: Die Rückkehr der Legende
2009 überraschte Moog mit dem Taurus 3. Er kostete rund 2.100 €, war auf 1.000 Stück limitiert und orientierte sich optisch am Original – nur schwerer (20 kg) und mit praktischeren Fußrädern statt Fadern.
Die Klangerzeugung basierte auf dem Moog Voyager. Endlich wieder: Presets! Dazu gab es einen LFO, MIDI, Arpeggiator – und natürlich jede Menge Bass. Klanglich kam der Taurus 3 dem Original sehr nahe, auch wenn die VCOs nun exponentiell (Volt/Oktave) statt linear (V/Hz) arbeiten.
Minitaur & Sirin: Moog-Bass für alle
2012 erschien der kompakte Moog Minitaur – eine Art „Taurus Light“. Als MIDI-Expander bietet er den typischen Moog-Bass-Sound zum fairen Preis (ca. 550 €). Er klingt nicht exakt wie der Taurus I, liefert aber warme und satte Bässe.
Noch vielseitiger ist der Moog Sirin – eine Variante mit erweitertem Oktavbereich (E0–D8), ideal auch für Leadsounds.
Fazit: Der Moog Taurus bleibt unerreicht
Ob als Original, Reissue oder kompakter Ableger – der Moog Taurus steht bis heute für brachialen Tiefbass mit Seele. Für viele Musiker ist er der ultimative Bass-Synthesizer. Und das völlig zu Recht.
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