Ohne LFO wäre es in einem Modularsystem ziemlich langweilig. Der Niederfrequenz-Oszillator (Low Frequency Oscillator) gehört zur absoluten Standardausstattung und ist als Modulationsquelle vielseitig einsetzbar. Er kann aber auch für andere Aufgaben eingesetzt werden.
Der Unterschied zwischen LFO und VCO
Oszillator ist nicht gleich Oszillator. Während der klassische VCO, den wir im zweiten Teil unseres Tutorials behandelt haben, für die Erzeugung von Audiosignalen zuständig ist und dafür über einen Steuerspannung (Key-CV) tonal gespielt werden kann, ist der frequenzielle Arbeitsbereich eines LFOs deutlich niedriger angesiedelt. Der Durchlauf einer Amplitude kann beim LFO mehrere Sekunden oder sogar Minuten dauern. Aber viele LFOs können vom Subaudio-Bereich auch bis in den unteren oder mittleren Hörbereich von mehreren 100 Hz bis kHz. Per Definition wäre es damit kein LFO mehr, doch in der praktischen Anwendung sind diese Geschwindigkeiten für bestimmte Effekte sinnvoll. Andererseits lassen sich auch einige VCO sehr tief herunter stimmen, sodass sie auch für LFO-Anwendungen eingesetzt werden können.
In der Regel besitzt ein LFO keinen Steuereingang, da sein Signal meist statisch mit fester Frequenz gebraucht wird. Erweiterte LFOs bieten jedoch eine CV-Steuerung der Geschwindigkeit (Rate), was für lebendigere Modulationssignale genutzt werden kann.

Der Standard-LFO
Grundsätzlich ist ein LFO einfach aufgebaut und daher auch kinderleicht zu bedienen. Man hat die Wahl zwischen unterschiedlichen Wellenformen, die meistens an mehreren Ausgangsbuchse anliegen und somit durch das Stecken des Patch-Kabels gewählt werden. Bei einigen Modulen wird die Wellenform über einen Dreh- oder Kippschalter o.ä. ausgewählt.
Das zweite Element ist der Regler für die Frequenz, mit dem die Geschwindigkeit (= Rate) eingestellt wird. Mitunter bieten Module eine Möglichkeit, die Frequenzbereich insgesamt umzuschalten, sodass auch sehr langsame oder schnelle Modulationen erreicht werden können.
Über den Reset-Eingang, die nicht jeder LFO besitzt, kann die Wellenform mit einem Trigger-Signal an ihrem Nulldurchgang neu gestartet werden. Damit lässt sich die Modulation auf eine Note (Anschlag einer Keyboard-Taste) oder eine Sequenz abstimmen. Bei geschickter Einstellung ist sogar eine Synchronisation zu einem Track-Tempo auf diesem Weg möglich. Dies ist sonst eher der digitalen Welt vorbehalten.
Besondere LFO-Features
Über die Standardfunktionen hinaus sind einige LFO-Module mit zusätzlichen Features ausgestattet. Ein CV-Eingang bietet die Möglichkeit, die Frequenz (Geschwindigkeit) dynamisch zu steuern. Eine Hüllkurve kann einen LFO allmählich und ein Stepsequenzer auf den Punkt beschleunigen.

PWM, also die Veränderung der Pulsbreite, gibt es nicht nur bei VCOs. Am LFO lässt sich damit die Rechteck-Wellenform entsprechend modulieren, aber im Subaudio-Bereich. Damit lässt sich eine rhythmische Modulation variabler gestalten. Mitunter gibt es auch eine Modulation der Symmetrie für die anderen Wellenformen.
Mit einem One-Shot-Modus durchläuft die Wellenform nur einen Zyklus und stoppt danach. Der LFO ist in dem Fall eher eine einfache Hüllkurve. Diese Funktion ist vor allem bei digitalen LFOs interessant, wenn sie über unübliche und komplexe Wellenformen verfügen.
Mehrfach-LFOs
Da man mindestens zwei LFOs, aber gern auch mehr in einem System brauchen kann, gibt es Module mit mehreren LFO-Einheiten. Dual- und Quad-Module sind hierbei gängig. Neben der unabhängigen Nutzung der Einheiten sind oft auch gegenseitige Beeinflussungen oder Kombinationen möglich. Wenn sich z. B. in einem Dual-LFO die beiden Einheiten gegenseitig in der Geschwindigkeit modulieren und dieses über einen kombinierten Ausgang mit Logik-Funktion ausgeben, erhält man ein lebendigeres Signal, als die statischen Standard-Wellenformen.

Lohnenswerte (Modulations)-ziele
Im Grunde alles. Jede CV-steuerbare Funktion kann sinnvoll mit einem LFO moduliert werden: am VCO die Tonhöhe (Vibrato) und die Pulsbreite, bei einem Filter die Cutoff, am VCA die Amplitude (Tremolo). Ebenso können das Decay einer Hüllkurve, ein Phaser oder andere Effekte gesteuert werden. Als zweites Signal für einen Ring Modulator kann ein LFO im Subaudio-, wie auch im hörbaren Bereich als Signalquelle dienen. Außerdem lässt sich die Rechteck-Wellenform als Clock für einen Sequenzer nutzen. Ein Dreieck- bzw. Sinus-LFO kann mit Sample & Hold-Modul ein sogenanntes Treppensignal erzeugen. Und im Audiobereich kann ein LFO als Signalquelle für Drums und FX genommen werden, weil dafür oft die Tonhöhe fix bleibt und somit keine Key-CV benötigt wird.

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