Fricke MFB-501 – Die legendäre deutsche Rhythmus-Maschine
Minimalistisches Design mit Kultstatus
In einer Welt, die von digitalen High-Tech-Instrumenten dominiert wird, ist die Fricke MFB-501 eine erfrischende Ausnahme. Diese analoge Rhythmusmaschine wurde 1980 von Manfred Fricke entwickelt und bietet mit ihrem schlichten Design und unverwechselbaren Sound eine authentische Alternative zu den damals populären Drumboxen aus den USA, Japan und England.
MFB steht für Manfred Fricke Berlin, eine Firma, die seit 1976 preiswerte, aber leistungsfähige elektronische Instrumente entwickelt. Bereits mit der MFB-301, ihrer ersten Drumbox, setzte die Marke Maßstäbe in Sachen Preis-Leistung. Mit der MFB-501 wurde dieses Konzept konsequent weiterentwickelt.
Technische Daten & Features der MFB-501
Die MFB-501 war ihrer Zeit weit voraus und bot für gerade einmal 340 DM zehn verschiedene analoge Drum-Sounds:
- Bassdrum (BD)
- Snaredrum (SD)
- Hi-Hat (HH)
- TomTom (TT)
- Low Bongo (LB) & High Bongo (HB)
- Long Cymbal (LC) & Short Cymbal (SC)
- Holz 1 (H1) & Holz 2 (H2)
Die Klangerzeugung ist vollanalog, wodurch die Sounds warm, weich und organisch klingen – ein Kontrast zu den oft harschen digitalen Drumcomputern jener Zeit.

Bedienung & Programmierung
Die Bedienung erfolgt über eine Reihe von Kippschaltern, wobei diese zum Aktivieren oder Stummschalten der einzelnen Instrumente dienen. Besonders interessant ist die Pattern-Anwahl: Statt eines Displays setzt man auf eine Binär-Codierung mit sechs Kippschaltern, was bedeutet, dass bis zu 64 verschiedene Preset-Rhythmen abrufbar sind. Dies stellt eine didaktisch wertvolle Funktion dar, da sie ein Verständnis für digitale Logik fördert.
Darüber hinaus bietet die MFB-501:
- Tempo-Regler zur Geschwindigkeitskontrolle
- Start/Stop-Schalter
- Fill-In-Funktion (automatische Fills alle 2 oder 4 Takte)
Anschlüsse & Integration
Auf der Rückseite findet sich eine beeindruckende Anschlussvielfalt:
- Stereo-Ausgang (damals nicht selbstverständlich!)
- Fußschalter-Eingänge für Start und Fill-In
- Trigger In/Out (+Volt) zur Steuerung externer Geräte
- 12V-Netzteilanschluss (Gerät läuft auch mit weniger Spannung, dann aber ohne Hi-Hat & Cymbals)
Dank der Trigger-Funktion lässt sich die MFB-501 problemlos in modulare Setups oder analoge Sequenzer integrieren – ein Feature, das sie auch heute noch für Vintage-Liebhaber interessant macht.

Einzigartiger Sound & musikalische Einsatzmöglichkeiten
Was die MFB-501 wirklich besonders macht, sind ihre ungewöhnlichen Taktarten. Neben klassischen Rhythmen wie Rock, Funk oder Latin bietet sie eine Vielzahl an ungeraden Metren:
- 7/4-Takt
- 5/4-Takt
- 11/8-Takt
Damit ist sie ideal für experimentelle Musik, Fusion oder Weltmusik, da sie mehr rhythmische Freiheiten bietet als viele andere Preset-Drumcomputer ihrer Zeit.
Zudem lassen sich alle Instrumente individuell muten, was ein dynamisches Spiel ermöglicht. Die Sounds sind zwar fest vorgegeben, können aber durch interne Trimmpotis modifiziert werden – z. B. längeres oder kürzeres Decay der Bassdrum.
Fazit: MFB-501 Ein analoger Klassiker mit Sammlerwert
Die Fricke MFB-501 ist mehr als nur eine alte Drum-Machine – sie ist ein Stück deutscher Synth-Geschichte. Ihr einzigartiger Sound, die ungewöhnlichen Taktarten und die einfache, aber effektive Bedienung machen sie bis heute zu einem gefragten Sammlerstück.
Wer seinem digitalen Setup analoge Würze verleihen will, liegt mit der MFB-501 goldrichtig. Auf dem Gebrauchtmarkt ist sie mittlerweile selten zu finden, aber mit etwas Glück für rund 300 DM (umgerechnet ca. 150 €) zu ergattern.
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