Test: Elektron Tonverk – Performance-Sampler und Effektlabor

Elektron Tonverk Test: Mit dem Tonverk erweitert Elektron sein Portfolio um ein Instrument, das weit über klassische Sampler-Funktionalitäten hinausgeht. Der polyphone Performance-Sampler vereint Sequencing, Multisampling, modulare Effektbearbeitung und flexibles Signalrouting in einem kompakten Gerät. Damit richtet er sich an Produzenten, Sounddesigner und Live-Performer, die eine zentrale Schaltstelle für kreative Workflows suchen. Preislich liegt der Tonverk bei rund 1.399 € und positioniert sich damit als High-End-Werkzeug im Segment der Performance-Sampler.

Architektur und Funktionsweise

Im Kern arbeitet der Tonverk mit acht Stereo-Audiotracks, die durch vier Bus-Tracks, drei Send-Effekte und einen eigenen Mix-Track ergänzt werden. Diese Struktur eröffnet komplexe Signalwege – sowohl intern als auch extern – und erlaubt eine flexible Organisation von Audio- und MIDI-Signalen. Jeder Audiotrack lässt sich auf verschiedene Weisen nutzen: Im Single-Player-Modus werden WAV-Dateien mono oder stereo, auch polyphon, mit Loop-Punkten und Crossfades abgespielt. Der Multi-Player-Modus ermöglicht den Aufbau von Multisample-Instrumenten, die wahlweise aus der umfangreichen Library oder eigenen Aufnahmen stammen können. Besonders spannend ist die Subtracks-Funktion: Ein Track lässt sich in acht monophone Unterspuren mit jeweils eigenem Sequencer aufsplitten, was sich hervorragend für Drum-Layering oder komplexe Arrangements eignet. Alternativ kann jede Spur auf MIDI-Betrieb umgeschaltet werden – auch die Bus-Tracks – womit der Tonverk zu einer echten Hybrid-Zentrale zwischen Audio- und MIDI-Steuerung wird.

Sampling und Modulation

Für eigene Klänge stehen zwei Werkzeuge bereit: Der interne Recorder für direkte Audioaufnahmen sowie der Auto Sampler, der externen Klangerzeugern per MIDI automatisiertes Multisampling entlockt. Damit lassen sich schnell Instrumente aufbauen, die tief ins eigene Sounddesign integriert werden können. Jede Spur verfügt über zwei frei zuweisbare LFOs, ergänzt durch FX-LFOs und eine Modulationshüllkurve. Auf Bus-, Send- und Mix-Ebene finden sich zusätzliche LFOs, sodass komplexe Modulationslandschaften entstehen können. Hinzu kommt die Möglichkeit, gängige Performance-Controller wie Pitchbend, Mod-Wheel, Aftertouch oder Breath-Control gezielt pro Track einzusetzen.

Sequencer und Performance

Der Sequencer setzt die Elektron-Tradition fort und erweitert sie zugleich: Mit bis zu 256 Steps pro Pattern und Spur, polyphonen Daten, Parameter-Locks, Microtiming, Retrigs und Trig-Conditions (inklusive Wahrscheinlichkeitssteuerung) bietet er enorme Flexibilität. Unterschiedliche Patternlängen und Time-Scale-Multiplikatoren pro Spur erlauben polyrhythmische Strukturen. Ergänzt wird das System durch separate Sequencer-Lanes, einen Arpeggiator für Audio- und MIDI-Tracks sowie den Keyboard-Mode mit 36 Skalen. Für harmonische Arbeit steht ein Chord-Mode bereit, während der Song-Mode ganze Arrangements komfortabel organisiert. Live-orientierte Modi sorgen dafür, dass Patterns entweder dynamisch oder spurweise getriggert werden können, was das Gerät besonders für Performances interessant macht.

Effektarchitektur

Die Effektpalette des Tonverk ist breit gefächert und variiert je nach Tracktyp. Auf der Ebene der Klangformung finden sich Comb±- und Filterbank-Processing sowie klassische Low- und Multimode-Filter. Für bewegte Modulationen stehen Infinite Flanger, Panoramic Chorus, Phase 98 und Warble bereit. Im Bereich Pitch und Zeitgestaltung bieten Chrono Pitch, Frequency Warper, Daisy Delay und Saturator Delay kreative Eingriffsmöglichkeiten. Dynamics und Distortion lassen sich mit Compressor, Degrader und Dirtshaper umsetzen. Als atmosphärische Werkzeuge runden die Reverbs Rumsklang und Supervoid das Setup ab. Mit dieser Kombination ist der Tonverk gleichermaßen für traditionelles Mixing wie für experimentelles Sounddesign gerüstet.

Anschlüsse und Hardware

Elektron setzt beim Tonverk auf eine zeitgemäße Ausstattung. Vier ¼″-Ausgänge mit Impedanzanpassung, zwei ¼″-Eingänge und ein Kopfhöreranschluss sorgen für Flexibilität im Routing. Die 24-Bit/48-kHz-Wandlung garantiert professionelle Audioqualität. Zwei USB-C-Ports ermöglichen class-compliant Audio- und MIDI-Integration, während klassische MIDI-Buchsen (In, Out, Thru) samt DIN-Sync-Ausgang für Kompatibilität mit älteren Setups sorgen. Über den SD-Kartenslot lassen sich umfangreiche Sample-Libraries nutzen. Das robuste Stahlgehäuse beherbergt ein OLED-Display, zehn Encoder und zahlreiche Tasten, die eine klare Bedienung ermöglichen. Mit Abmessungen von 286 × 176 × 63 mm und einem Gewicht von 1,85 kg bleibt das Gerät transportfreundlich. Zum Lieferumfang gehören eine 64-GB-SD-Karte, ein Netzteil, ein USB-C-Kabel sowie exklusives Artwork. Elektron unterstreicht den professionellen Anspruch durch eine dreijährige Garantie.

Elektron Tonverk Test: Klang und Praxis

Klanglich überzeugt der Tonverk durch eine Kombination aus präziser Digitaltechnik und kreativer Flexibilität. Multisamples lassen sich organisch spielen, Loops fügen sich nahtlos ein, und dank der Subtracks-Funktion entstehen detailreiche Layer-Strukturen. In Verbindung mit den Effekten sind sowohl klassische Produktionen als auch experimentelle Klangwelten möglich – von tighten Beats über komplexe Texturen bis hin zu Sounddesign jenseits traditioneller Kategorien. Besonders im Live-Kontext macht sich die tiefe Sequencer-Integration bezahlt: Performances bleiben dynamisch, spontan und dennoch strukturiert steuerbar.

Test: Elektron Tonverk – Performance-Sampler und Effektlabor

Mit dem Tonverk präsentiert Elektron ein Instrument, das Sampling, Sequencing und Effektbearbeitung auf ein neues Level hebt. Die flexible Track-Architektur, die leistungsfähige Modulationsumgebung und die breite Effektpalette machen ihn zu einem echten Kreativzentrum für Studio und Bühne. Wer nach einem All-in-One-Tool sucht, das gleichermaßen Sampler, Effektlabor und Performance-Zentrale ist, findet hier ein zukunftssicheres Werkzeug, das in puncto Workflow und Soundgestaltung Maßstäbe setzt.

Pro

  • Flexible Architektur mit Audio-, Sub- und MIDI-Tracks

  • Breite Effektpalette für Produktion und Sounddesign

  • Leistungsstarker Sequencer mit bis zu 256 Steps pro Spur

Contra

  • Einarbeitungszeit für die Matrix-Programmierung

  • Preis liegt über vielen Standard-Digitalsynths

  • Vorab angekündigte Features noch nicht integriert

Link zur Herstellerseite: Elektron



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Elektron Tonverk

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