Der Dtronics DT-DX erweckt den legendären FM-Sound zu neuem Leben in einem handlichen Gewand. Inspiriert vom Konzept des berühmten Yamaha TX816, vereint dieser kompakte Expander die achtfache Power eines DX7 auf Basis des MiniDexed-Projekts. Dies alles in einem modernen, transportfreundlichen Format, das sowohl im Studio als auch auf der Bühne überzeugt.
Klang & Technik des Dtronics DT-DX
Der Dtronics DT-DX fängt den charakteristischen Charme klassischer FM-Synthese meisterhaft ein. Die authentischen Klänge erinnern stark an das TX816-Original, wobei der Dtronics seinem Vorbild klanglich sogar einen Tick mehr Transparenz und Präzision hinzufügt. Die Emulation, basierend auf Dexed, erlaubt es, acht DX7-Instanzen polyphon anzusteuern. Das Resultat sind knallige Bässe, perlende E-Pianos und kristallklare Glöckchen – FM-Sound in Reinform. Im direkten Vergleich wirkt das Vintage-Gerät untenrum etwas massiver, was dem analogen Signalweg geschuldet ist. Dennoch überzeugt der DT-DX mit einem sauberem, modernem Charakter und feinerem Rauschverhalten.
Polyphonie: Jeder der acht Slots bietet satte 16 Stimmen, was insgesamt unglaubliche 128 Stimmen ergibt. Möglich macht dies der integrierte Raspberry Pi Zero 2 W, der selbst komplexe Arrangements erstaunlich mühelos meistert.
Effekte: Ein integrierter, jedoch nicht einstellbarer Kompressor hält auch bei wildem Layering das Klangbild im Zaum. Ein elegantes Plate-Reverb liefert zusätzliche Raumtiefe – ganz ohne große Effekthexe, aber musikalisch immer passend. Wer an den Kompressor-Parametern schrauben möchte, wird (noch) enttäuscht.
Klangbearbeitung: Alle FM-Parameter lassen sich am Gerät editieren. Dies erfolgt allerdings eher reduziert über einen zentralen Push-Encoder. Für detailreiches Sounddesign empfiehlt sich ein externer Controller wie der DT-7 oder die Nutzung eines Software-Editors. Wer Geduld mitbringt, findet aber auch am Gerät selbst alle wichtigen Funktionen.
Bedienung & Anschlussmöglichkeiten des Dtronics DT-DX
Display & Bedienelemente: Das hintergrundbeleuchtete Farb-LCD ist augenschonend und gibt schnellen Überblick über die wichtigsten Einstellungen. Die Bedienung via einzigem Drehgeber ist pragmatisch, aber für tiefgehende Editierungen etwas langatmig. Für schnelles Preset-Surfen und leichte Anpassungen reicht es allemal.
Anschlüsse: Von klassischem Stereo-Out über MIDI In/Out bis zu USB-B für die Computeranbindung und USB-A für einen Controller ist alles dabei, was das Herz begehrt. Hinzu kommt ein SD-Kartenslot, über den sich Sounds bequem importieren und exportieren lassen – ein echtes Plus für Vintage-Liebhaber und Sammler.
Gehäuse: Das stabile Metallgehäuse wirkt hochwertig und reisefest. Dank USB-Power fügt sich der DT-DX nahtlos in jedes mobile Setup ein – ideal für unterwegs oder Live-Situationen.
Handling & Workflow
Multitimbralität: Bis zu acht Parts lassen sich miteinander layern oder splitten. Das eröffnet kreative Möglichkeiten für komplexe Performances, opulente Soundteppiche oder vielschichtige Produktionen mit nur einem Gerät.
Kompatibilität: Der DT-DX versteht sich problemlos mit originalen Yamaha DX7-, TX802- und TX816-Sysex-Daten. So stehen zahllose Presets aus den goldenen Zeiten der FM-Synthese auf Knopfdruck bereit.
Kritikpunkte am Dtronics DT-DX
- Störgeräusche: Gelegentlich kann – abhängig vom verwendeten Netzteil – ein leiser Störton auftreten, insbesondere wenn der Kompressor nicht aktiv ist.
- Bedienung: Die Ein-Knopf-Bedienung erfordert Geduld.
- Sysex-Steuerung: Die Sysex-Steuerung für Echtzeit-Performance-Funktionen ist aktuell noch etwas limitiert.
Preis-Leistung – Unschlagbar?
Der DT-DX ist für rund 300 US-Dollar erhältlich, wobei der tatsächliche Preis je nach Händler und Region variieren kann. Damit ist der DT-DX eine beeindruckend günstige und kompakte Alternative zu seltenen, wartungsbedürftigen Vintage-Racks wie dem TX816. Acht digitale DX7-Module im Handtaschenformat – mit modernen Anschlüssen und enormer Klangtreue.
Fazit – Ein Muss für FM-Enthusiasten
Der Dtronics DT-DX begeistert FM-Puristen, Vintage-Sound-Liebhaber und Sounddesigner gleichermaßen. Seine größte Stärke ist die gelungene Verbindung aus authentischem Klang und moderner Flexibilität. Der kompakte Expander weiß mit Vielseitigkeit und hoher Qualität zu überzeugen, auch wenn Bedienung und Effekte (noch) kleine Schwächen zeigen. Wer den legendären DX7/TX816-Sound heute flexibel einsetzen will, findet hier eine rundum überzeugende Hardware-Lösung.
Fazit:
Der Behringer Grind ist weit mehr als nur eine Kopie des Mutable Plaits: Er bringt dessen bewährte Klangcharakteristika in ein komfortables Desktop-Format, ergänzt um analoge Modulationen, Sequencer, Arp und Patchfeld. Wer einen vielseitigen, preiswerten und semi-modularen Synthesizer sucht, der Sounds von klassischen Leads bis zu abgedrehtem Experimentieren beherrscht, wird mit dem Grind auf jeden Fall glücklich – egal ob im Studio, live oder unterwegs. Für Einsteiger ideal, für Fortgeschrittene ein inspirierendes Tool mit Charakter.
Für alle, die einen unkomplizierten Zugang zu vielfältigen elektronischen Sounds suchen, ist der Behringer Grind ein hervorragender Einstieg in die Welt der semimodularen Synthese!
Pro
- Authentischer FM-Sound
- Enorme Polyphonie
- Kompaktes und transportfreundliches Design
Contra
- Reduzierte Bedienung am Gerät
- Potenzielle Störgeräusche
- Begrenzte Effekte
Link zur Herstellerseite: https://www.dtronics.nl/
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