Imperia: Wie Marcel Barsotti Sci-Fi, KI und Synthesizer verschmelzen lässt
Seit vielen Jahrzehnten gehört der Komponist Marcel Barsotti zu den erfolgreichen Film- und Elektronikkomponisten in Deutschland. Zu seinen erfolgreichsten Filmmusiken gehören „Die Päpstin“, „Das Wunder von Bern“ und „Deutschland. Ein Sommermärchen“. Sein Oeuvre erstreckt sich von Filmmusiken zu über 80 nationalen und internationalen Filmen, über die Sound Library ETHNO WORLD, Werbespots für Telekom, DFB oder Vodafone, Corporates für RTL2 und Sky Sports, Dozententätigkeiten bis hin zu großen weltweiten Filmkonzerten. Barsotti erhielt bis heute 71 internationale Auszeichnungen und 65 Nominierungen als Komponist, Musikvideoproduzent, Drehbuchautor und als Regisseur. Im Jahr 2024 hat sich Barsotti einen Traum erfüllt … als Regisseur KI-Filme zu realisieren. Zwei KI-Filme, „Transformation“ und „Imperia“, sind bereits entstanden, laufen erfolgreich auf internationalen Filmfestivals und wurden bereits mehrfach ausgezeichnet, produziert unter seiner neu gegründeten Filmproduktionsfirma BAI PICTURES.
Keyboards.de: Welche klangliche Vision hatten Sie für eine mögliche Serie? Gab es schon eine „Sound-Bible“, die Leitmotive, Synth-Paletten und Effekte für spätere Episoden definiert?
Marcel Barsotti: IMPERIA ist mein erster kommerzieller KI Science-Fiction Film als Regisseur, ein episches Filmthema, ähnlich der Marvel Filme. Deshalb kann IMPERIA immer weitererzählen und die Hauptdarstellerin Lilly Rose in neue Abenteuer schicken. Auf der musikalischen Ebene wird der Soundtrack zu IMPERIA immer elektronisch bleiben und nicht wie so oft in anderen Filmen orchestraler Art sein. IMPERIA ist vom Look modern, deshalb war es mir auch wichtig, dass musikalisch der Film mit Sound-Scapes und Ambients untermalt wird. Ein eher atmosphärisch erzählter Score. Aber natürlich gibt es das melodische Hauptthema, das aber eher schlicht ist. Und es gibt nur das Imperia- und das Mordraths Theme. Und es gibt auf dem Soundtrack noch einen Melodic Techno Track von Herr Bernhardt / Julian Bast, beide Producer und DJs und einen Remix von EM BI des Songs „On your Planet“.
Keyboards.de: Synth-Setup – Welche Hardware- und Software-Synthesizer bilden den Kern von „Imperia“ – und warum genau diese (z. B. für Bässe, Drones, Texturen, Leads)?
Marcel Barsotti: Allen voran kam der Moog One, Prophet 12, OB-6, Access Virus2, Waldorf Quantum MK2 und der Waldorf Iridium für den Score zum Einsatz. Sie bildeten den harten Kern der atmosphärischen Drones und Ambients. Für die Beats verwendete ich den Mopho, PRO-3 und die Elektron Drum Machine RhymnAnalog, die umwerfend gute analoge Samples bietet. Viele Bässe habe ich mit meinem Roland SE-02 System realisiert, der Synthesizer klingt doch sehr nach dem MiniMoog und noch ein Stück härter und sehr druckvoll. Dazu meine geliebte Roland TB-03, die man ja gut noch aus dem Tekkno und Acid kennt. Für die granularen Synthesen habe ich meinen Tasty Chips GR-1 verwendet und eigene Samples granular in Millionen von Teilen zerstückelt. Den ASM Hydrasynth konnte ich für glasklare Sequenzen verwenden, er kann ungemein gut nach DX7 klingen. Mein Deepmind 12 verwendete ich eher für experimentelle Sounds, er rauscht ein wenig, aber bringt Wärme in das Set-Up. Als Software Synths habe ich den Predator 2, Wave Razor, Biotek, Oscar und Zone verwendet.
Keyboards.de: Haben Lilly Rose, Jay Connor oder die Mordraths/Soryns jeweils eigene Leitmotive/Signaturen und wie haben Sie diese mit FM, Wavetable, Granular oder analog-subtraktiver Synthese umgesetzt?
Marcel Barsotti: Das IMPERIA THEME, so auch auf dem Soundtrack, begleitet vor allem Lilly Rose und Jay Connor, die Hauptprotagonisten. Das Mordraths Theme besteht nur aus drei Tönen und klingt eher archaisch und düster. Ich habe keine speziellen Methoden für die Klänge verwendet. Sowohl FM, Wavetable, Granular und analog-subtraktive Synthese verbinde ich miteinander.
Keyboards.de: Die Cubes als Soundobjekt – Wie haben Sie die akustische „Physik“ der Cubes gestaltet—Impulse-Responses, spektrale Bearbeitung, modulierte LFE-Energie?
Marcel Barsotti: Es war nicht einfach die CUBES klanglich zu gestalten, deshalb ist es eine Mischung aus klassischen Sounddesign wie Drone-Impacts und Sounds, welche vom Waldorf Quantum MK2 und Iridium kommen. Die Mischung aus analogen Wellen des Quantum und Wavetables vom Iridium haben gut zusammengepasst. Aber auch eine analoge BD von meiner Elektron haben die CUBES unterstützt. Die CUBES kommen aus dem Nichts und stehen dann plötzlich im Bild. Diese Bedrohung war mir immer auch musikalisch sehr wichtig.
Keyboards.de: Hat die Ästhetik fortlaufender KI-Szenenbilder (Morphing, Motion Brush etc.) Ihr Sound-Design zu anderen Synth-Techniken geführt als bei Realfilm?
Marcel Barsotti: Ich glaube schon, denn ich habe sehr lange erste Testprompts ausprobiert, bevor ich überhaupt mit dem Film anfing. Mir war es ganz wichtig, dass IMPERIA einen ganz eigenen Look erhält, ich wollte keine Aliens aus bekannten Filmen imitieren, alles sollte sehr eigenständig werden, deshalb habe ich unendlich viele KI-Bilder zusammen gemorpht, damit daraus wieder neue Designs entstanden, wie z.B. die Soryns oder Mordarths. Im Soundtrack habe ich auch viel Morphing verwendet und endlose Variationen in langen Sound Scapes schaffen wollen. Dafür sind die Waldorfs perfekt. So perfekt, dass mich dann Waldorf anrief, ob ich als Markenbotschafter für Sie arbeiten möchte (lacht!).
Keyboards.de: Welche DAW, Controller oder Modular-Racks nutzten Sie, um schnelle Iterationen zwischen Sound-Design und Komposition zu ermöglichen?
Marcel Barsotti: Ich arbeite mit Logic ProX, weil ich es auch perfekt für die 5.1 Surroundmischung des Films und der Musik verwenden konnte. Alles läuft auf einem neunen Mac Pro 7.1 System mit 256 gb RAM und sehr stabilen Prozessoren. Ich hatte am Ende 80 Sound -und Musikspuren, da kommt viel zusammen, vom Aliengeräusch über Synchron bis zu dem 5.1 Musikmix. Jeder Sound wurde in der 5.1 Matrix platziert und danach wurde der Score in 8 Stereo Stems ausgespielt. Als Controller habe ich ein 8 Kanal Avid System, einen Launch Control XL und ein Micromodul V2 mit 5.1 Joystick, des es leider so nicht mehr gibt. Jammerschade, wenn das eines Tages den Geist aufgeben würde. Mit diesen Controllern kann ich blitzschnell arbeiten. Große Curved Monitore mit 5K zeigen mir stets alle Pegel in 5.1., Effect PlugIns und das 5.1 Mixsystem. Ganz besonders liebe ich mein 5.1 Cinematic Reverb System, es klingt einfach fantastisch und ist perfekt auch für die Filmmischung geeignet. Das Mastering erfolgt dann allerdings in Adobe Audition, weil ich ja perfekte DCPs für die Kinos weltweit abliefern muss. Da darf nichts schief gehen.
Keyboards.de: Wie balancieren Sie analoge Hardware (z. B. Moog/Sequential) und ITB-Instrumente—gibt es Parts, die nur „in echt“ funktionieren?
Marcel Barsotti: Als ich vor acht Jahren anfing viele Hardware Synthesizers zu erwerben, war mir wichtig, dass ich ausschließlich nur Synthesizer mit Midi und Full Control erwerbe, also jeder Regler muss per Midi steuerbar sein. Früher habe ich einen Synth auf eine Audiospur aufgenommen. Diesen Stress wollte ich mir nicht mehr antun. Zudem kann man heute jedem guten analogen oder digitalen Synth auch einen Soundbefehl geben. So ist bei jedem Take der Synth mit seinem jeweiligen Programm am Start, eine große Erleichterung.
Keyboards.de: Textur-Layering – Welche Strategie verwenden Sie für Sci-Fi-Atmos? Noise-Bett, verwaschene Wavetables, granularisierte Field-Recordings, Resampling-Ketten?
Marcel Barsotti: Hier liebe ich meinen Quantum MK2 und Iridium. Mit ihm kann man ja vier Ebenen gleichzeitig kombinieren: Wavetable, Analog, Granular und die Kernel-Synthese, die man gut vom Buchla System kennt. In meinen Tasty Chips hingegen habe ich viele Stimmensamples von mir verwendet und sie auseinander granuliert, manchmal bis zur Unendlichkeit des eigentlichen Sounds. Der GR-2 diente somit als SFX-Synthesizer. Natürlich hätte ich für Kernel gerne mal ein großes Buchla System, das wäre noch zu überlegen. Resamplingketten verwende ich sehr wenig, ich schicke auch nichts durch diverse Synths, da ich kein großer Fan von modularem Denken und Stecksystemen bin.
Keyboards.de: Die Stimme als Synth – Kommen Resynthese, Formant-Shifting, Vocoder oder Sprach-Modelle zum Einsatz, z.B. für Soryns/Mordraths oder KI-Kommunikation?
In der Tat habe ich auch meinen Roland VP-03 für Vocoding verwendet und den Random von Beatsurfing. Eine tolles PlugIn, mit dem man durch Formanten gut morphen kann und ganz eigenwillige Sounds für Science-Fiction Welten erzeugen kann. Und den GR-2 für granulare Voices.
Keyboards.de: 5.1 vs. 2.0 – Worin unterscheiden sich Ihre Mix-Entscheidungen zwischen 5.1 und Stereo 2.0—insbesondere bei Sub-Energie, Rear-Ambiences und Dialog-Platzierung?
Marcel Barsotti: Für Kinofilme ist 5.1 unerlässlich und selbst zuhause höre ich in 5.1 oder Dolby Atmo. Wenn man Musik perfekt platzieren möchte müssen Stimmen immer im Center sein, das geht ja bei Stereo nicht. Und dann kann man die Musik im Surround und in L/R perfekt positionieren. Hier braucht man ja auch keine Mono-Kompatibilität, alles sollte möglichst sehr räumlich klingen. Deshalb ist es wichtig auf SFX PlugIns in 5.1 zu haben, das macht den phänomenalen Unterscheid. Für den Soundtrack und für die normalen Filmvorführungen muss man das alles wieder in Stereo konvertieren, das mache ich mit dem Adobe Audition, das funktioniert sehr gut und fehlerfrei. Aber wichtige Klänge sollten immer in Left und Right positioniert sein, SFX, Drums und Drones lege ich ganz gerne in das Surround, Pads und Ambients mische ich gerne mit dem 5.1 Joystick. Aber der Punch muss immer im L und R stattfinden!
Keyboards.de: Grenzgang Musik/SFX – Wo ziehen Sie die Grenze und wo verschmelzen Geräusch und Score bewusst (z. B. rhythmische Maschinen-Drones, tonale FX)?
Das ist ein ganz wichtiger Aspekt, denn ich liebe es, wenn Sounddesign und Musik ineinander verschmelzen. Besonders gut finde ich das bei DUNE gelungen. Bei IMPERIA habe ich mir lange Gedanken darüber gemacht, dass richtige Frequenzen und 5.1 Sounds sich mit Musik gut ergänzen. Manchmal habe ich sogar ein Sound Design gesampelt und auf die Tastatur für den Score gelegt. Und andersrum habe ich Drones mit dem Prophet 12 und Drones aus Sound Libraries resampelt. Dazu habe ich gerne meinen Quantum verwendet und den analogen Filter bis tief auf 30 Hertz runtergedreht. Da gibt einen enormen Punch!
Keyboards.de: Tempo-Architektur – Bei ~36 Minuten – wie strukturieren Sie Spannungsbögen und Themen-Reprisen, damit es filmisch „atmet“ statt zu „loopen“?
Natürlich wiederholen sich die Themen, das ist auch wichtig und sinnvoll, aber ich habe an keiner Stelle etwas kopiert, sondern jedes Arrangement neu aufgesetzt und variiert. Die Szenen des Films sollten sich nicht wiederholen, deshalb habe ich so viele Aliens, Tiere, Cyborgs und Roboter gepromptet. Ich glaube, ich habe über 50 Figuren entwickelt, dazu kamen noch 15 AI-Schauspieler (AI-Characters) dazu. Und weil das Bild in jeder Szene neugestaltet wurde, sollte das sich auch in der Filmmusik spiegeln. Es ist viel Musik im Film, aber sie verschmilzt gut mit dem Sounddesign. Es war mir wichtig, dass der Film und die Musik zusammen atmen und echte Musikpausen dabei entstehen. Ein sehr komplexer Prozess.
Keyboards.de: Signature-Patch – Gibt es einen Patch aus „Imperia“, der sinnbildlich für den Film steht – und wie ist er gebaut (Oszillatoren, Filterfahrten, Mod-Matrix, FX-Kette)?
Ganz am Anfang des Films ist ein Pad zu hören, das sich aus dem Nichts aufbaut und über eine weite Strecke morpht und sich über verschiedene Ladder-Filter aufbaut. Dazu habe ich aufwendige Stereo Delays, 5.1 Reverbs und PumpUp Kompressoren verwendet. Das Pad selbst besteht aus bis zu zehn diversen Synthesizer Sounds, alle übereinander gelayert, jede Spur für sich habe ich automatisiert. Das ist ein sehr aufwendiges Verfahren, das der Komponist Thomas Newman oft in seinen Filmmusiken realisiert hat. Das hatte mich bereits früher fasziniert und braucht Geduld und Übung. Nichts ist langweiliger als einen Preset-Sound einfach abzuspielen. Jeder Sound in IMPERIA ist entweder selbst kreiert oder völlig vom Preset aus verändert worden. Es ist viel Arbeit, aber wie mein damaliger Kompositionslehrer mir sagte: „nur so entsteht Individualität“!
Keyboards.de: Ethno-Hybrid – Haben Sie Ethno World-Farben integriert – und wie kombinieren Sie organische Quellen mit futuristischen Synth-Layern?
Bei IMPERIA habe ich überhaut nicht meine eigene Libary Ethno World verwendet, obwohl gerade die EW7 rausgekommen ist und fantastische neue Sounds für den Film hätte. Es würde aber farblich komplett mit der modernen Welt des AI Prompting kollidieren und man hört Ethno World oft sehr schnell raus. Ich habe hier überhaupt keinen ethnischen Ansatz gesucht. Selbst die Welten der Aliens sollten eher modern, düster und elektronisch klingen. Manchmal habe ich sogar Industriesounds verwendet und sie durch einen Granular Synthesizer geschickt.
Keyboards.de: Erhalten Figuren wie Memo oder Rusty subtile, „musikalische Geräusche“ (Servo-Pitches, Stepper-Rhythmen), die in den Score übergehen?
Memo und Rusty sind eher komödiantische Nebenfiguren, die wollte ich nicht musikalisch kommentieren. Aber die Mordraths und ihr Dome, diese sollten eine eigene Musik erhalten. Da habe ich viele einzelne Drum -und Percussionsounds selbst entwickelt und zu Maschinengeräuschen mit vielen SFX PlugIns vermischt, getunt und durch diverse Morphing Filter geschickt. Es sind regelrechte Maschinen-Loops, die dabei entstanden sind und ich auch keinen einzigen Fertigloop herwendet habe. Das macht den Score so „Böse“.
Keyboards.de: KI in der Audio-Post – Neben der Bild-KI – wo nutzen Sie KI in der Musik-/Audio-Post (Source-Separation, intelligente Layer-Generierung, Stem-Aufbereitung)?
Ich habe mich als KI-Regisseur darauf konzentriert, ausschließlich Film und Stimmensynchron per KI zu realisieren. Ich hatte in 2024 ein Angebot, eine Filmmusik zu einem Science-Fiction Film zu schreiben, aber mir gefiel deren Musikkonzept nicht, deshalb habe ich entschieden selbst einen Science-Fiction Film zu machen, das war dann „Transformation“, der weltweit mit über 40 Awards und Nominierungen ausgezeichnet wurde. Und ich konnte den Film nur über KI realisieren, denn über CGI-Technologie hätte er gut 10 Millionen gekostet. Auch deshalb habe ich entschieden, Drehbuch, Musik, Sounddesign, Schnitt und Mischung real zu erstellen, also alles analog. Als Filmkomponist weigere ich mich, mit KI zu arbeiten, denn ich weiß ja auch wie gut KI im Musikbereich ist, sie kann nahezu perfekt sein oder sogar deutlich besser, als was man selbst schreibt. Aber einen Science-Fiction kann man aus Kostengründen wie in meiner Situation nur per KI realisieren und ehrlich gesagt, verdammt gut. Da ist ganz klar die Zukunft, das ist der Weg!
Keyboards.de: Welche Sci-Fi-Scores beeinflussten Sie – und wo setzten Sie bewusst Kontrapunkte, um eine eigene Klangwelt zu schaffen?
Ich liebe die Scores von Hans Zimmer, Vangelis, Daft Punk oder Ludwig Göransson. Aber ich wollte eher einen Score schaffen, der auch die Welt der analogen Scores wie Bladerunner oder Tron verbindet. Ich bin ein alter Fan von Kraftwerk, die haben mit dem Pearl Drum Computer für mich die besten analogen Sounds auf ihren Alben aufgenommen, den es jetzt von Behringer als Kopie gibt. Den SY-01 habe ich auch bei IMPERIA verwendet. Natürlich klingt er nicht so gut wie das Original, aber der Pearl kostet ein Vermöge. Und ich wollte weniger melodiös sein, mich mehr absetzen mit meiner Art des Sound Scapes Composing und Ambient Programming.
Keyboards.de: Vom Komponisten zum Regisseur – Welche Learnings aus „Transformation“ (2024) haben Ihre musikalischen Entscheidungen bei „Imperia“ beeinflusst?
Marcel Barsotti: Ich musste von ganz vorne anfangen, habe Monate mit KI Programming und Prompting verbracht, mit mehr als 30 Softwares in Kombination gearbeitet. Transformation, mein Filmdebut, ist ein Arthouse Film, den ich ausschließlich mit Text to Prompt realisiert hatte. Denn damals gab es noch keine Möglichkeiten von konsistenten KI-Characters, also dass ein KI-Schauspieler immer 1:1 in jeder Szene gleich aussieht. Selbst bei IMPERIA war das damals noch nicht möglich und ich habe dann eine eigene Technologie mit Photoshop AI und Leonardo Bruch entwickelt. Dadurch konnte ich überhaupt erst einen echten KI-Film mit echten Characters konstant realisieren. Ein großer Aufwand. Von der Welt des Komponisten habe ich aber gelernt, wie man dramaturgisch Drehbücher schreibt und Filme emotional und temporeich schneiden kann. Schon mein erstes Musikvideo „The New Human“ gewann Preise, allerdings mit Stockware. Da lernte ich den Schnitt kennen und habe dabei vieles mehr lernen können. Einen eigenen Film allerdings mit Drehbuch, KI Prompting zu realisieren ist eine ganz andere Baustelle und für mich um vieles schwerer als Komponieren. Ich wollte eine neue Herausforderung und bin so dankbar, dass beide Filme jetzt international so erfolgreich sind. Ein ganz neues Leben ist dabei entstanden: Aufregung, Disziplin und Aufbruch in die Welten der künstlichen Intelligenz. Im Oktober bin ich in Tokio zum ersten Mal als KI-Spezialist eingeladen und zeige dort auch IMPERIA. Als Komponist ist man sehr von Filmproduktionen abhängig, das ganze Leben lang. Als Creator eines eigenen Films mit eigener Story hingegen stehen dir alle Türen offen, das finde ich nicht nur ergiebiger, sondern auch viel inspirierender. Das ist mein neuer Weg!
Keyboards.de: Soundtrack-Release – Was ist für das Album geplant – reine Film-Stems oder kuratierte „Listening Mixes“ mit längeren Entwicklungen und alternativen Takes?
Das Album wird 20 Tracks haben, davon auch von Herr Bernhardt / Julian Bast den Track RED CLUB, sowie vom Act EM BI mit einem Remix von „On Your Planet“. Es war wichtig auch ein paar Songs im Film zu positionieren. Knapp 30 Minuten elektronsicher Dark Ambient Score wird es auf dem Original Motion Picture Soundtrack geben.
Keyboards.de: Ausblick – Wenn „Imperia“ als Serie weitergeht – welche Synths/Techniken möchten Sie als Nächstes erforschen (Ambisonics, MPE-Performances, „Holographic Audio“.
Marcel Barsotti: Natürlich wäre es fantastisch, wenn IMPERIA als Serie weitergeführt werden könnte. Dazu braucht man aber verdammt viel Geld. Das wird nicht günstig, auch wenn es KI ist. Denn KI ist nur schwer zu bedienen, man muss ganz andere Wege in der Filmrealisierung gehen, damit so ein Film auch nicht nur fantastisch aussieht, sondern auch emotional funktioniert. Welche Techniken ich in den nächsten KI-Filmprojekten und der Musik verwende, weiß ich noch nicht, Ob Holographic Audio oder neue strukturierte KI-Softwares, die sich auch selbst weiterentwickeln, werde ich jedenfalls ausprobieren. Aber ich habe auch bereits zwei neue Drehbücher für andere KI-Filmprojekte. Ich hoffe, dass eines Tages auch die deutsche Filmförderung KI-Filme unterstützt, bis jetzt wurden meine Filme abgelehnt.
Deutschland hinkt leider auf der internationalen Bühne in Bezug auf KI sehr hinterher, wir sind weit davon entfernt, in Konkurrenz mit China, Japan und USA zu treten. Wir haben es einfach wieder versäumt. Statt mutige KI-Filme zu fördern, wird einfach der tausendste Realfilm gefördert und kein Augenmerk auf Genrefilme gelegt. Es ist noch ein langer Weg, bis KI-Filme erfolgreich sein werden, ob mit KI-Musik oder nicht, am Ende entscheidet immer ein gutes Drehbuch und dessen Umsetzung. Musik wird aber weiterhin eine wichtige Rolle für mich spielen.
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