Test: Expressive E Osmose: Mit dem Osmose bringt das französische Unternehmen Expressive E eine Synthesizer mit 3D-Klaviatur auf den Markt, der neue Maßstäbe für Spielgefühl und Ausdruck setzt. Im Inneren arbeitet die leistungsfähige EaganMatrix-Engine von Haken Audio, während die neu entwickelte 3D-Tastatur Spieltechniken ermöglicht, die weit über das hinausgehen, was klassische Keyboards oder MPE-Controller bisher leisten konnten. Für rund 1.769 € erhält man hier kein gewöhnliches Keyboard, sondern ein vollwertiges Instrument mit eigenständigem Klangcharakter.
Design und Verarbeitung
Der Osmose ist kompakt gebaut und wirkt mit seinen klaren Linien modern und funktional. Das Gehäuse misst 89,4 × 8,8 × 31,6 cm und bringt 8,3 kg auf die Waage – stabil genug für die Bühne, aber noch transportabel. Links von der 49-Tasten-Klaviatur sitzen zwei flache Fader, die Pitchbend und Modulation übernehmen und die sonst üblichen Wheels ersetzen.
Die Bedienoberfläche bietet ein farbiges Display, acht Encoder und neun Taster für direkten Zugriff. Auf der Rückseite stehen alle wichtigen Anschlüsse bereit: MIDI, USB, Stereo-Ausgänge, Kopfhörer sowie Buchsen für Sustain- und Expression-Pedal. Versorgt wird der Osmose über ein externes Netzteil.
Die 3D-Tastatur: Spielgefühl in drei Dimensionen
Herzstück des Instruments ist die dreidimensional spielbare Klaviatur. Jede Taste erfasst Anschlagdynamik, polyphonen Aftertouch und zusätzliche Bewegungen wie Drücken, Ziehen oder Kippen. Damit lassen sich Tonhöhe, Timbre und Dynamik unabhängig für jede Note modulieren.
Der Clou: Trotz der erweiterten Ausdrucksmöglichkeiten fühlt sich die Tastatur vertraut an. Pianist:innen können ihre Technik ohne Umstellung einsetzen, während Sounddesigner:innen völlig neue Arten der Klanggestaltung entdecken. Das macht Osmose sowohl für klassische Musiker als auch für elektronische Performer interessant.
EaganMatrix-Engine: Vielseitige digitale Synthese
Im Inneren arbeitet die EaganMatrix von Haken Audio – eine Syntheseplattform, die verschiedene Methoden miteinander kombiniert. Neben klassischer subtraktiver Synthese stehen FM, Physical Modelling, Waveshaping, Ringmodulation und weitere Verfahren bereit.
Die Engine bietet bis zu 24 Stimmen Polyphonie und ein modulares Routing-System mit Hüllkurven, LFOs und Filterbänken. Mitgeliefert werden 500 Presets, die den expressiven Charakter der Tastatur unterstreichen: von realistisch anmutenden Streicher- und Bläser-Sounds bis zu experimentellen Texturen und elektronischen Klangskulpturen.
Für tiefergehende Klanggestaltung steht der Haken Editor am Computer zur Verfügung, über den sich die Matrix-Programmierung detailliert steuern lässt.
Bedienung und Workflow
Die Menüführung über das Farbdisplay ist übersichtlich, Parameter lassen sich per Encoder oder direkt über Tastaturgesten beeinflussen. Im Standalone-Betrieb wirkt der Workflow schlank und live-tauglich. Wer tiefer in die Matrix eintauchen möchte, greift zum Editor – das erfordert Einarbeitung, eröffnet aber nahezu unbegrenzte Möglichkeiten.
Darüber hinaus fungiert der Osmose als vollwertiger MPE-Controller und kann mit DAWs oder externen Synthesizern genutzt werden. Damit lässt er sich flexibel in hybride Studio- und Live-Setups einbinden.
Klangcharakter und Ausdruck
Klanglich bewegt sich der Osmose zwischen authentisch-organisch und abstrakt-experimentell. Physical-Modelling-Sounds wie Saiten oder Bläser reagieren extrem dynamisch auf die Gestensteuerung, während elektronische Texturen durch FM oder Waveshaping neue Facetten erhalten.
Der direkte Zusammenhang zwischen Spielbewegung und Klang macht das Instrument außergewöhnlich lebendig. Ob subtile Timbre-Veränderungen oder extreme Klangmanipulationen – die 3D-Tastatur übersetzt jede Bewegung unmittelbar in Ausdruck.
Anschlüsse im Überblick
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Stereo Line-Out
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Kopfhöreranschluss
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MIDI In/Out
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USB-MIDI
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Sustain- und Expression-Pedalanschluss
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Externes Netzteil
Damit ist der Osmose für Studioarbeit ebenso geeignet wie für Live-Performances.
Technische Daten (Auszug)
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49 leichtgewichtete Tasten mit polyphonem Aftertouch
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3D-Klaviatur mit Multigesten-Erkennung
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Bis zu 24-stimmige Polyphonie
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500 Werks-Presets
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8 Encoder, 9 Taster, 2 Fader
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Farbdisplay
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Maße: 89,4 × 8,8 × 31,6 cm
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Gewicht: 8,3 kg
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Preis: ca. 1.769 €
Fazit: Test: Expressive E Osmose – Mehr als ein Synthesizer
Der Expressive E Osmose ist ein Instrument für die nächste Generation. Die Kombination aus der leistungsfähigen EaganMatrix-Engine und der innovativen 3D-Tastatur eröffnet Klang- und Ausdruckswelten, die mit herkömmlichen Keyboards kaum erreichbar sind.
Pianist:innen, Produzent:innen und Performer:innen profitieren gleichermaßen – sei es für realistische Akustiksimulationen, moderne elektronische Sounds oder experimentelles Sounddesign. Wer tiefe Ausdruckskontrolle sucht und bereit ist, sich einzuarbeiten, findet im Osmose ein außergewöhnlich inspirierendes Werkzeug.
Pro
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Einzigartige 3D-Tastatur mit polyphonem Aftertouch
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Mächtige EaganMatrix-Engine (24 Stimmen, vielseitige Syntheseformen)
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500 expressive Presets
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MPE-fähig und als Controller nutzbar
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Kompaktes Gehäuse mit Farbdisplay
Contra
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Einarbeitungszeit für die Matrix-Programmierung
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Preis liegt über vielen Standard-Digitalsynths
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Externes Netzteil statt interner Stromversorgung
Link zur Herstellerseite: Expressive E
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