Test: Behringer Spring Reverberation 646 – Vintage-Federhall

Mit dem Spring Reverberation 646 bringt Behringer eine Hommage an einen der legendärsten Hall-Effekte der Musikgeschichte auf den Markt. Inspiriert vom Grampian Type 636, der in den 1960er- und 70er-Jahren auf unzähligen Rock-, Reggae- und Dub-Produktionen zu hören war, bietet der 646 echten analogen Federhall in einem modernen, kompakten Format. Doch wie schlägt sich das Gerät im Studioalltag? Wir haben den Spring Reverberation 646 ausführlich getestet.

Design und Verarbeitung: Retro-Charme trifft moderne Flexibilität

Schon beim Auspacken vermittelt der 646 echtes Vintage-Feeling. Die robuste Metallkonstruktion, die großen, griffigen Regler und das klassische Design mit Retro-Schriftzug erinnern an die goldene Ära der Studiohardware. Mit Maßen von 37,4 x 13,6 x 8,6 cm und einem Gewicht von 1,58 kg ist das Gerät kompakt genug für jedes Studio-Setup, wirkt aber dennoch solide und roadtauglich.

Ein besonderes Highlight: Das Hauptmodul lässt sich aus dem Desktop-Gehäuse entnehmen und in ein Eurorack-System (72 HP) integrieren. Damit spricht Behringer nicht nur klassische Studioanwender, sondern auch die stetig wachsende Modular-Community an.

Anschlüsse und Bedienung: Vielseitigkeit für jedes Setup

Der Spring Reverberation 646 ist äußerst flexibel ausgestattet: Zwei Mikrofoneingänge (symmetrisch und unsymmetrisch), zwei High- und zwei Low-Level-Line-Eingänge ermöglichen den Anschluss verschiedenster Signalquellen – von Synthesizern über Drumcomputer bis hin zu Gitarren und Mikrofonen. Die beiden unsymmetrischen Ausgänge liefern das bearbeitete Signal an Mixer, Audio-Interface oder Verstärker.

Die Bedienoberfläche ist bewusst übersichtlich gehalten. Ein großer Wet/Dry-Regler mischt das Original- mit dem Effektsignal, ein weiterer Regler steuert den Input-Gain. Besonders spannend ist der Overload-Schalter, mit dem sich das Eingangssignal gezielt übersteuern lässt. So entstehen warme, gesättigte Klänge bis hin zu charaktervollem Crunch – ein Feature, das vor allem Gitarristen und Dub-Produzenten begeistern dürfte.

Ein Remote-Switch-Anschluss erlaubt das Stummschalten des Effekts per Fußschalter – ideal für den Live-Einsatz.

Klang: Authentischer Federhall mit Charakter

Im Praxistest überzeugt der Behringer 646 mit einem warmen, lebendigen Federhall, der sofort an klassische Aufnahmen von Pink Floyd, Lee „Scratch“ Perry oder The Who erinnert. Dabei erzeugen die beiden echten Federn im Inneren einen natürlichen, leicht metallischen Nachhall, der sowohl von subtilen Raumreflexionen als auch von langen, dichten Hallfahnen geprägt ist. Die maximale Nachhallzeit beträgt etwa zwei Sekunden bei 300 Hz – und ist damit perfekt geeignet für Vocals, Gitarren, Drums und Synthesizer.

Besonders hervorzuheben ist zudem die Dynamik des Halls: Je nach Eingangssignal und Overload-Setting reicht das Klangspektrum von sanft und luftig bis hin zu explosiv und schmutzig. Gerade im Dub- und Reggae-Kontext liefert der 646 genau den „Splash“-Effekt, der für diesen Stil so typisch ist. Doch auch in Rock-, Pop- oder elektronischer Musik sorgt er für ein organisches Raumgefühl, wie es digitale Hallgeräte in dieser Form kaum bieten können.

Einsatzmöglichkeiten: Studio, Bühne und Modularsystem

Der Spring Reverberation 646 ist ein echtes Multitalent. Im Studio lässt er sich als klassisches Send-Effektgerät nutzen, um Vocals, Gitarren oder Drums mit Vintage-Hall zu veredeln. Dank der flexiblen Eingänge funktioniert er aber auch hervorragend als Insert-Effekt für Synthesizer oder Drumcomputer. Die Möglichkeit, das Gerät ins Eurorack zu integrieren, eröffnet zudem spannende Möglichkeiten für Sounddesigner und Modular-Fans: Federhall als kreatives Klangwerkzeug, moduliert per CV – das ist einzigartig in dieser Preisklasse.

Auch auf der Bühne macht der 646 eine gute Figur. Die stabile Bauweise, der Remote-Switch und die einfache Bedienung machen ihn zum perfekten Begleiter für Live-Musiker, die authentischen Federhall ohne komplizierte Menüs oder digitale Latenz suchen.

Vergleich und Einordnung: Konkurrenz und Vorbild

Behringer orientiert sich beim 646 klar am Grampian Type 636 – jenem Federhall, der in den legendären Black Ark Studios von Lee „Scratch“ Perry ebenso zum Einsatz kam wie auf den Bühnen von The Who. Während das Original heute kaum noch erhältlich und entsprechend teuer ist, bietet Behringer mit dem 646 eine erschwingliche und moderne Alternative, die klanglich und funktional überzeugt.

Im Vergleich zu digitalen Hallpedalen oder Plugins punktet der 646 mit seinem unverwechselbaren, analogen Charakter. Die Möglichkeit, das Signal zu übersteuern und die Hallfahne physisch zu beeinflussen, sorgt für ein lebendiges, organisches Klangbild, das in der digitalen Welt seinesgleichen sucht.

Fazit: Behringer Spring Reverberation 646

Mit dem Spring Reverberation 646 gelingt Behringer eine überzeugende Neuinterpretation eines der wichtigsten Studioeffekte der Musikgeschichte. Der authentische Federhall, die robuste Verarbeitung, die flexible Ausstattung und die Eurorack-Kompatibilität machen das Gerät zu einer echten Bereicherung für jedes Studio – egal ob Vintage-Fan, Dub-Produzent oder Modular-Enthusiast.

Kleine Abstriche gibt es höchstens beim Fehlen einer Rackmount-Option, doch die kompakte Bauweise und das attraktive Preis-Leistungs-Verhältnis machen dies mehr als wett. Wer auf der Suche nach echtem, analogem Federhall mit Charakter ist, findet im Behringer 646 eine moderne Lösung mit großem klanglichen Erbe.

Pro

  • Authentischer analoger Federhall
  • Vielseitige Anschlussmöglichkeiten
  • Robuste Verarbeitung und Retro-Design

Contra

  • Kein Rackmount-Format
  • Eingeschränkte digitale Funktionen
  • Relativ groß für einen Desktop-Reverb

Link zur Herstellerseite: Behringer


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Behringer Spring Reverberation 646 – Vintage-Federhall

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