Songwriting Tutorial – in 9 Schritten zum Song

Songwriting Tipps Tutorial 1

Songwriting, was ist das eigentlich? Falls du dich das auch schon mal gefragt hast und wie man eigentlich einen eigenen Song schreibt, dann ist dieser Artikel wie für dich gemacht.

Was ist Songwriting?

Songwriting ist eine Kunst, die viele Facetten umfasst – von der Inspiration über die Melodiebildung und Harmonielehre bis hin zum Finden stimmiger Reime, der passenden Songstruktur und dem Schreiben des eigentlichen Songtextes. Egal, ob du Songwriting lernen willst, oder bereits einige Songs geschrieben hast: Diese neun Songwriting-Tipps helfen dir dabei, deine Kreativität zu entfalten und qualitativ hochwertige, emotionale Songs zu komponieren.

Lerne, wie du die passende Songstruktur aufbaust, deine Texte mit persönlicher Bedeutung füllst und welche Schritte beim Songwriting-Prozess wirklich wichtig sind – egal ob du mit Gitarre, am Klavier oder digital am Laptop arbeitest.

Schritt 1: Finde deine Inspiration fürs Songwriting

Inspiration kann aus den unterschiedlichsten Quellen kommen – aus deinen eigenen Erlebnissen, Erinnerungen, Gefühlen beim Songtexte schreiben oder der Welt um dich herum. Ein guter Songtext muss nicht unbedingt immer eine wahnsinnig tiefgründige Botschaft haben. Er sollte jedoch authentisch, ehrlich und emotional sein. Nur so kann er bei deinem Gegenüber und deiner Zielgruppe für deinen Song etwas auslösen und emotional anknüpfen.

Wenn du selbst starke Emotionen mit dem Songtext verbindest, können sich diese auch auf die Hörer:innen übertragen. Inspiration findet sich oft im Kleinen. Eine Songwriting-Übung für Einsteiger kann sein, egal wo du bist, ob zu Hause oder unterwegs, auf die Details zu achten. Auf Geräusche, Gerüche, Eindrücke und alles, was du siehst einfach als kreative Songidee aufzusaugen. Erst mal ganz ohne Bewertung.

Wenn du eine Idee hast, dann notiere deine Gedanken am besten direkt, um den ersten Funken der Inspiration beim Song schreiben nicht zu verlieren. So spontan wie sie kommen, verflüchtigen sich kreative Gedanken meist auch wieder. Daher hab am besten immer etwas dabei, um neue Songideen festzuhalten. Sei es ein klassisches Notizbuch und Stift, sein, oder auch die Notizen oder Sprachaufnahme App auf dem Smartphone. Nutze das, was für dich am besten funktioniert, um kreatives Schreiben für Musiktexte zur täglichen Gewohnheit zu machen und deinen eigenen Workflow zu etablieren.

Songwriting Tutorial 2
Es gibt mehr als einen Weg, um Ideen festzuhalten (Bild: Anna-Lena Bucher)

Schritt 2: Schöpfe aus dem Vollen

Gerade wenn man mit dem Songwriting startet, hat man oft den inneren Druck, direkt etwas „geniales“ zu Papier bringen zu müssen. Dabei kann es gerade wertvoll sein, erst mal alles völlig neutral und wertfrei festzuhalten und alle Ideen und losen Textzeilen festzuhalten und in einem Notizbuch zu sammeln. Denn dann kann man aus dem Vollen schöpfen und gezielt am Ende die besten Snippets zusammensetzen.

In den Song kommen natürlich am Ende nur die Sahnestücke. Die Ideen, die du nicht verwendest, sind vielleicht Material für einen anderen Song. Also ist es so oder so gut, wenn du es notiert hast. Die Vorstellung, dass die „großen Künstler“ alles immer direkt aus einem Guss schreiben ist viel verbreitet, trifft aber nicht zu. Auch sie schöpfen, meist mit anderen Songwritern zusammen, aus dem Vollen und picken sich die Text-Kirschen aus ihrem Ideenpool.

Schritt 3: Definiere dein Genre

Wenn du deine Musik gezielt veröffentlichen, pitchen oder ein bestimmtes Publikum erreichen willst, ist ein Genre-Rahmen sehr hilfreich. Es erleichtert die Ausrichtung des Songs und die Zusammenarbeit mit anderen Songwritern, Produzenten, da man sich auf einen gemeinsamen klanglichen Nenner verständigt hat. Ohne Genre-Rahmen gibt es grundsätzlich keine Schubladen, künstliche Einschränkungen oder Begrenzungen auf nur bestimmte Sounds, Samples, Instrumente etc. Das kann zum einen, vor allem in der Ideenphase, sehr befreiend sein, jedoch auch schnell überfordern. Daher entscheide je nach Zielsetzung: Willst du gezielt einen Song schreiben und veröffentlichen, oder eher erst mal kreativ sei.

Schritt 4: Beginne mit einer starken Melodie

Die Melodie ist oft das Erste, was die Zuhörer von einem Song wahrnehmen und das, was im besten Falle als „Ohrwurm“ im Gedächtnis bleibt. Sie sollte somit einprägsam und auf irgendeine Weise emotional resonant sein. Experimentiere dazu mit verschiedenen Akkordfolgen – egal ob auf der Gitarre, dem Klavier oder einem anderen Instrument. Wenn du kein Instrument spielst, dann kannst du auch mit deiner Stimme verschiedene Melodien ausprobieren.

Um die Kreativität anzukurbeln, ist es auch oft hilfreich ein Instrument zur Hand zu nehmen, dass man selbst nicht spielt. So bist du komplett frei und kannst dich ausprobieren und schauen was passiert. Hilfreich sind hier auch spielerische Tools wie der Mini Synthesizer Artiphon Orba 2, mit dem man einfach mal kreativ drauflos experimentieren kann. Es ist klein, handlich und man kann es überall mit hinnehmen. Genauso, wie ein kleines Keyboard mit 25 Tasten, das man schnell mal in einer Tasche oder einem Rucksack verstauen kann.

Orba Artiphon Songwriting
Orba Artiphon – ein hilfreiches Tool zur Ideenentwicklung (Bild: Anna-Lena Bucher)

Schritt 5: Experimentiere mit der Rhythmik

Die Rhythmik wird in Songs oft unterschätzt. Dadurch lässt sich nochmal mehr Dynamik im Arrangement und der Songstruktur erzeugen. Sie stellt in gewisser Weise die Verbindung von Text und Musik her und begleitet die Hörer auf der Reise durch den Song. Durch Variationen und rhythmische Elemente kann man so den Song und das Arrangement mehr verfeinern. Ist die Rhythmik zu kompliziert oder nicht passend, kann es dazu führen, dass es dem Hörer schwerfällt zu folgen, oder dass er sich emotional nicht abgeholt fühlt. Daher probiere einfach verschiedene Rhythmen aus und verfeinere diese dann. Ein beliebtes Vorgehen ist, in den Strophen eine andere Rhythmik zu verwenden, als beispielsweise im Pre-Chorus und Chorus.

Schritt 6: Finde deine Hookline / Punchline

Eine catchy Hookline zu finden ist ein zentrales Element, mit dem oft der Erfolg eines Songs steht und fällt. Die Komposition kann noch so gut durchdacht und umgesetzt sein, wenn dein Song und seine Melodie nicht im Gedächtnis bleiben, dann wird er vermutlich kein Gehör finden. Durch eine gute, starke und eingängige Hookline, kann dein Song gut im Gedächtnis bleiben und sich im Idealfall zu einem Ohrwurm entwickeln.

Das Schlüsselwort hierbei ist „Wiederholung“. Eine gute Hook wiederholt sich oft, ist leicht mitzusingen und weckt Emotionen. Generell kann deine Hook alles sein. Oft sind es meistens die spontanen, kurzen und einfachen Ideen, die sich für deine Hookline am besten eignen. Schreibe auch hier einfach alles mal auf und picke dir dann die Hook heraus, die am besten passt. Wichtig hierbei ist, dass sie die Hauptmessage des Songs rüberbringt und ihn als Höhepunkt nochmal verstärkt.

Schritt 7: Definiere eine klare Song-Struktur

Die Struktur eines Songs gibt ihm Form und Orientierung. Eine klassische Struktur, vor allem im Pop-Bereich, ist die ABAB-Form, bei der der Refrain nach jedem Vers wiederholt wird. Es gibt jedoch auch andere, kreative Varianten, wie zum Beispiel die AABA-Form oder eine völlig freie Struktur. Achte insgesamt immer darauf, dass der Song eine klare Erzählweise hat. So können die Zuhörer:innen am besten folgen und dadurch auch mit eigenen Bildern, Emotionen und Gedanken in den Song eintauchen. Ist die Struktur nicht klar, kann es sein, dass die Zuhörer:innen sich verloren fühlen.

songwriting mindmap
Ideen schnell festhalten, egal wie (Bild: Anna-Lena Bucher)

Schritt 8: Erzähle (d)eine Geschichte

Die besten Songs erzählen Geschichten, die der Zuhörer nachvollziehen kann. Überlege dir eine zentrale Botschaft oder ein Thema, das du vermitteln möchtest. Es kann um Liebe, Verlust, Hoffnung oder sogar soziale/sozialpolitische Themen gehen. Doch achte darauf, dass deine Texte ehrlich und nachvollziehbar sind. Nutze keine zu komplexen Metaphern, sondern erzeuge mit deinen Texten eingängige Bilder, die die Fantasie des Zuhörers anregen.

Dabei kann es manchmal auch helfen, nicht zu konkret zu werden, sondern mit den verschiedenen Erzähl-Ebenen zu spielen und einen gewissen Interpretationsspielraum zu lassen. Sensorisches Schreiben als Technik kann hier sehr helfen und wird im Songwriting oft angewendet. Dies bedeutet, dass du beim Schreiben auf die Wahrnehmung der fünf Sinne – Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen – eingehst. Durch diese Technik wird dein Song lebendig, detailreich und einfühlsam, was dazu führt, dass er stärker und nachhaltiger wirkt. Auch ein Wechsel der Erzähl-Perspektive kann manchmal schon helfen, die Dynamik im Song zu verändern.

Schritt 9: Sei geduldig mit dir selbst

Songwriting ist ein kreativer Prozess, der Zeit braucht. Nicht jeder Song wird sofort perfekt sein, und das ist in Ordnung. Lass dir die Zeit, die du brauchst, um den richtigen Ton zu finden und deine Gedanken zu sortieren. Manchmal braucht es mehrere Anläufe, um den Song zu vollenden. Und das ist in Ordnung. Die besten Songs entstehen nicht immer auf Anhieb, sondern durch kontinuierliches Üben und Verfeinern.

Songwriting ist eine wunderbare Möglichkeit, sich kreativ auszudrücken und mit anderen zu teilen. Mit diesen Tipps kannst du deine Fähigkeiten weiterentwickeln und deine Songs auf das nächste Level heben. Denke daran: Der Weg ist genauso wichtig wie das Endergebnis. Lass deiner Kreativität freien Lauf, experimentiere und genieße den Prozess!

songwriting notiz
(Bild: Anna-Lena Bucher)

Webseite RhymeZone


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