Sounddesign-Tutorial für den Behringer Pro-800
Vintage Vibes mit moderner Power: So gestaltest du fette Analogsounds mit dem Prophet-Klon
Einführung in den Behringer Pro-800
Der Behringer Pro-800 ist ein 8-stimmiger analoger Polysynthesizer, der auf dem legendären Sequential Circuits Prophet-600 basiert. Er verfügt über zwei spannungsgesteuerte Oszillatoren (VCOs) pro Stimme, wobei jeder Oszillator Sägezahn- und Rechteckwellenformen beherrscht – Letztere auch mit Pulsweitenmodulation (PWM). Das Signal durchläuft ein resonanzfähiges 24dB-Tiefpassfilter auf Basis des Curtis-IC, das dem Klang seinen klassischen, cremigen Vintage-Charakter verleiht. Eine einzige ADSR-Hüllkurve kann wahlweise für Lautstärke oder Filtersteuerung genutzt werden, während ein flexibler LFO mit Dreieck, Rechteck und Sample & Hold als Modulationsquelle dient. Zusätzlich bietet der Synthesizer einen eingebauten Arpeggiator und Sequencer.
1. Warmer Analog-Pad-Sound
Ein klassischer, breiter Pad-Sound entsteht, wenn man beide Oszillatoren auf Sägezahn einstellt und den zweiten VCO leicht verstimmt (beispielsweise mit Fine -5), um einen lebendigen Stereoeffekt zu erzeugen. Beide VCOs sollten mit etwa 80 % Lautstärke im Mixer vorhanden sein. Das Filter wird moderat geöffnet (Cutoff bei etwa 60) und mit leichter Resonanz versehen (ca. 20). Die Filterhüllkurve erhält einen langsamen Attack (50) und ein sustain-lastiges Decay-Release-Verhalten. Die VCA-Hüllkurve sollte ebenfalls einen langsamen Anstieg und ein langes Ausklingen erlauben. Ein langsamer LFO moduliert subtil die Tonhöhe von VCO2 für sanfte Modulationen. Im Polyphoniemodus ohne Unison ergibt sich ein flächiger, weicher Klang. Mit externem Chorus oder Reverb klingt das Ergebnis sofort nach 80er-Jahre-Synthpop.
2. Dunkler Mono-Bass
Für einen druckvollen Bass-Sound deaktiviert man den zweiten Oszillator, nutzt einen Rechteck mit PWM auf VCO1 und senkt den Filter-Cutoff auf etwa 40, mit abgeschalteter Resonanz. Die Hüllkurve für das Filter ist knackig eingestellt: Kein Attack, kurzer Decay, kein Sustain und kurzes Release. Die VCA-Hüllkurve folgt einem ähnlichen Schema, um sofortige Ansprache zu garantieren. Im Unisono-Modus ergibt sich ein monophoner Sound mit viel Punch. Portamento kann optional zugemischt werden, während der LFO für Bewegung in der Pulsweite sorgt. Dieser Sound eignet sich hervorragend für Synthwave, Techno oder Electro-Basslines.
3. Synth-Brass im 80s-Style
Für einen klassischen Synth-Brass-Sound werden beide Oszillatoren auf Rechteck geschaltet und leicht gegeneinander verstimmt. Das Filter wird halb geöffnet (Cutoff bei 50) mit mittlerer Resonanz, und einer dynamischen Filterhüllkurve, die schnell anspricht und mit etwas Sustain abfällt. Die VCA-Hüllkurve ist ebenfalls zügig, aber mit vollem Sustainwert – ideal für Akkord-Stabs. Im Poly-Modus erklingen die Chords warm, analog und nostalgisch. Besonders lebendig wirken diese Sounds in rhythmischen Sequenzen mit 16tel-Stabs, etwa für eine „Stranger Things“-Atmosphäre.
4. Sci-Fi Sweep Effekt
Ein Sound für Übergänge oder Trailer entsteht, wenn man Sägezahn auf VCO1 und Rechteck auf VCO2 kombiniert und das Filter ganz schließt (Cutoff = 0), aber mit hoher Resonanz (ca. 70). Die Filterhüllkurve wird mit maximalem Envelope Amount und langem Attack sowie Decay gesteuert, ohne Sustain. Zusätzlich moduliert der LFO (mit S&H) den Filter für zufällige Bewegungen. Die Lautstärkehüllkurve hat ebenfalls lange Ausklangzeiten. Der Sound wirkt wie ein aufsteigender, pfeifender Swoosh – besonders wirkungsvoll mit Hall.
5. Velocity und Modulationsrad nutzen
Der Pro-800 kann via MIDI Velocity-Daten empfangen, die entweder auf die Filtersteuerung oder die Amplitude wirken. Außerdem lässt sich das Modulationsrad mit dem LFO koppeln, um dessen Intensität auf Zielparameter wie PWM oder Filter Cutoff zu steuern – sehr nützlich für expressive Performances.
6. Sequencer- und Arpeggiator-Trick
Ein einfacher Vintage-Arpeggiator-Effekt lässt sich durch Aktivieren des internen Arps erreichen. Im Up/Down-Modus, synchronisiert mit der DAW auf etwa 90 BPM, ergeben sich lebendige Sequenzen. Wird zudem die Hold-Funktion aktiviert und ein Akkord gehalten, erklingen automatisch rhythmische Retro-Melodien.
Fazit: Behringer Pro-800 Presets
Der Behringer Pro-800 überzeugt mit seinem authentischen analogen Klangbild, gepaart mit cleveren Modulationsmöglichkeiten. Besonders Pads, Leads, Brass- und FX-Sounds profitieren von der Architektur des Synths. Er bietet eine ideale Plattform für alle, die klassische 80er-Jahre-Klänge oder moderne Analog-Sounds mit viel Charakter suchen.
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Polyphoner Analog-Synthesizer & Clone des beliebten Retroklassikers Prophet-600, allerdings enorm erweitert.
Behringer Pro-800 Synthesizer
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