Behringer BM-Serie: Moogerfooger-Feeling für Gitarristen und Synth-Nerds
Die Behringer BM-Serie trifft einen Nerv. Analoge Effekte im Pedalformat. Direkt inspiriert von den legendären Moogerfooger-Kisten. Preislich erreichbar. Klanglich charakterstark. Und: Gitarristen wie auch die Synth-Community profitieren. Denn die Geräte lieben Line-Level, Modulation und CV. Außerdem sind sie robust und bühnentauglich. Kurz: Viel analoger Mojo ohne Voodoo-Preis.
Im Moment umfasst die Serie fünf Pedale: BM-11M, BM-12, BM-13, BM-14M und BM-15M. Jedes Modell spiegelt ein ikonisches Moog-Konzept. Mit typischem Workflow, mit haptischer Kontrolle und mit Details, die in modernen Setups wichtig sind. Und das Ganze bleibt modular gedacht: mehrere Ein- und Ausgänge, oft CV, teils MIDI und hilfreiche Status-LEDs. So lässt sich die BM-Serie gleichermaßen in Gitarren-Rigs, Desktop-Studios und semi-modulare Synth-Setups einbinden.
Die Modelle der Behringer BM-Serie im Überblick
BM-11M Low Pass Filter
Ein klassischer Ladder-Tiefpass à la MF-101. Mit Resonanz bis ins Selbstoszillieren, 2-Pol/4-Pol-Charakteristik und Envelope-Follower. Ideal für Autowah-Grooves, subsatte Sweeps und dynamische Filterfahrten. CV-Ins für Cutoff, Mix, Resonance & Amount sowie ein Envelope-Out machen das Pedal zum flexiblen Modulationsknoten. Zudem ist volle MIDI-Implementierung an Bord. Damit lassen sich Parameter, Presets und Automationen sauber integrieren.
BM-12 Ring Modulator
Der „metallische“ Klassiker. Ringmodulation mischt Träger- und Eingangssignal und erzeugt bissige Sidebands, Dalek-Vocals, Glocken, Drone-Textures. Mit internem Sinus-Oszillator, LFO und CV-Steuerung deckt das Pedal Tremolo-Weichheit bis zu industrieller Härte ab. Für Gitarren großartig vor einem Delay. Für Synths ein Sound-Design-Hebel. Der klangliche Bezugspunkt ist der Moog MF-102.
BM-13 Phaser
Ein analoger 6/12-Stage-Phaser nach Vorbild des MF-103. Samtig, breit, wabernd. Von subtilen Bewegungen bis zu intensiven Notch-Sweeps. Mit Reglern für Sweep, Resonance, LFO-Rate und Amount sowie zusätzlichen I/O-Optionen für modulare Integrationen. Funktioniert mit Mono-Gitarre ebenso wie als Stereo-Effekt für Synth-Pads.
BM-14M Analog Delay
BBD-Delay mit musikalischer Modulation und bis zu langen Repeat-Zeiten. Lebendig, warm, „eiert“ auf Wunsch herrlich bei Zeitfahrten. Orientierung: MF-104(M/Z). Tap-Tempo, LFO-Sektion und MIDI/Expression eröffnen kreative Echowelten von Slapback bis Dub-Trails und tonalem Self-Oscillation-Spiel. Perfekt am Ende einer Synth-Kette oder im Amp-FX-Loop.
BM-15M Murf Box
Acht resonante Filterbänder mit animierbaren Pattern. Rhythmische Filterfahrten, perkussive Sequenzen, lebendige Bewegungen ohne klassischen Step-Sequencer. Digital gesteuert, analog im Signalweg. Die Idee stammt vom MF-105 (MIDI MuRF). Besonders spannend auf Drum-Maschinen, Arpeggios oder Gitarren-Riffs, die „sprechen“ sollen. Behringer bindet dafür sogar eine Software-Konfiguration ein.
Klangästhetik: Warum die Behringer BM-Serie so gut in moderne Setups passt
Analoge Pedale reagieren organisch. Kleine Reglerbewegungen verändern den Vibe sofort. Genau das ist in DAW-Zweiten so wertvoll. Die BM-11M bringt klassisches Ladder-Schmatzen, das auf Drums pumpen darf oder Bass-Lines fett macht. Die BM-12 liefert atonale Texturen, die ein Pad in eine Sci-Fi-Szene verwandeln. Die BM-13 fügt Tiefe und Bewegung hinzu, ohne „digital zu klingen“. Die BM-14M klebt Elemente zusammen und macht Übergänge musikalisch. Und die BM-15M verwandelt statische Loops in Groove-Skulpturen. So entsteht ein analoges Baukastensystem, das weit über Gitarren-Anwendungen hinausgeht.
Gitarren-Rigs: Praxis-Setups, die sofort funktionieren
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Funk-Auto-Wah: Gitarre → BM-11M (Envelope-Follower, 2-Pol, Mix moderat) → Clean-Amp. Klingt knackig, reagiert auf Anschlag, bleibt durch Parallel-Mix präzise.
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Psychedelic-Phaser-Lead: Gitarre → Fuzz/OD → BM-13 (12-Stage, langsame LFO-Rate, leichte Resonance) → BM-14M. Der Phaser moduliert vor dem Delay und erzeugt weite Räume.
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Rhythmische Filtersequenzen: Gitarre → BM-15M mit Pattern-Animator → Amp-Return. Ideal für Single-Note-Riffs, die sich groovend vorwärts bewegen.
Tipp: Pedale mit Buffer oder im FX-Loop nutzen, wenn lange Kabelwege oder viele True-Bypass-Geräte im Board stecken. Für Tap-Tempo und MIDI-Clock lohnt ein kleines Master-Uhrwerk oder eine DAW-Clock. BM-Modelle mit MIDI sparen dann viel „Tap-Fußarbeit“.
Synth-Workflow: Vom Desktop zur Semi-Modular-Welt
Die BM-Serie liebt Line-Level. Viele Modelle bieten CV-Eingänge und teils CV-Ausgänge (z. B. LFO/Envelope). BM-11M sendet den Envelope-Follower als CV, BM-13 gibt LFO aus. So moduliert ein Pedal das andere oder externe Module. Mit MIDI-In (z. B. BM-11M/BM-14M) koppelt ihr Tempo und Parameter an die DAW. Ergebnis: Ein analoges, performatives Effekt-Netzwerk, das spontan klingt, aber sauber synchron bleibt. Genau das wünschen sich viele Hybrid-Studios.
Drei schnelle Patches:
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Drum-Bus-Sweeps: Drum-Machine → BM-11M, Cutoff via MIDI-CC automatisiert, Envelope-Out triggert zusätzlich ein externes Filter. Punch und Bewegung in Breaks.
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Harmonische Sidebands: Mono-Synth → BM-12, Carrier-Freq auf musikalische Intervalle abgestimmt, LFO nur leicht. Ergebnis: Obertöne mit Tonhöhenbezug statt Chaos.
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Evolving Pads: Poly-Synth → BM-13 → BM-14M. Langsamer 12-Stage-Sweep vor BBD-Delay erzeugt Cinematic-Tiefe. Bei Bedarf MIDI-Clock ans Delay.
Bedienung & Bauweise
Die Gehäuse sind massiv. Frontplatten klar strukturiert. Holzseitenteile bringen Moog-Anmutung. Regler greifen griffig. LEDs helfen beim Einpegeln und in dunklen Clubs. Das klingt banal, macht live aber den Unterschied. Viele I/Os liegen in „modularfreundlicher“ Logik. Das erleichtert Verkabelung am Desktop oder im Rack. Wer Presets und tiefe Kontrolle braucht, findet in den Modellen mit MIDI eine zuverlässige Lösung. Und die Murf-Box kann per Software umfassend konfiguriert und mit Pattern befüllt werden.
Vergleichstabelle (Kurz & knackig)
Modell | Vorbild | Klangkern | Typische Anwendung |
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BM-11M | Moog MF-101 | Ladder-LPF mit Env-Follower | Auto-Wah, Bass-Sweeps, Drum-Ducks |
BM-12 | Moog MF-102 | Ringmod, Sinus-Carrier, LFO | Metallische FX, Tremolo-Varianten, Sci-Fi-Vox |
BM-13 | Moog MF-103 | 6/12-Stage-Phaser | Pads, Leads, Stereo-Bewegung |
BM-14M | Moog MF-104(M/Z) | BBD-Delay, Tap, LFO, MIDI | Slapback bis Dub, Self-Oscillation |
BM-15M | Moog MF-105 | Achtband-Filter mit Animator | Rhythmic Filtering, Drum-Grooves, Arp-Belebung |
Behringer BM-Serie Kaufberatung: Welches BM-Pedal passt zu dir?
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Mehr Punch & Bewegung? BM-11M. Setz es auf Basslines, Drum-Bus oder funky Rhythm-Guitar. Envelope macht es „spielerisch“.
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Edge & Experimente? BM-12. Für IDM-Hits, Industrial-Vibes, Sci-Fi-SFX. In Maßen dosiert auch für Vintage-E-Pianos.
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Breite & Wärme? BM-13. Der 12-Stage-Sound ist Butter auf Pads und Leads. Gern mit Stereo-Return nutzen.
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Tiefe & „Kleben“? BM-14M. Modulierbares Analog-Delay, das Mixe organisch zusammenführt.
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Groove & Bewegung? BM-15M. Pattern-Filter macht aus simplen Loops lebendige Hook-Maschinen.
Tipps für Studio & Bühne
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Gain-Staging first. Viele BM-Pedale bieten Drive am Eingang. Dezent bringt Charakter. Zu viel lässt Transienten verschwinden. Nutze die LEDs zum Einpegeln.
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Parallel denken. Mix-Regler sind Gold. Nasse Anteile langsam zumischen. So bleiben Punch und Artikulation erhalten.
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Clock & CV. Synchronisiere LFO/Delay via MIDI-Clock. Oder nimm CV-Ausgänge, um weitere Pedale/Module mitzunehmen. Das hält komplexe Performances stabil.
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Kette testen. Phaser vor Delay wirkt weich und groß. Ringmod hinter Distortion wird rotziger. Filter vor Kompressor kann Pumpen verstärken. Probieren, nicht dogmatisieren.
Warum gerade jetzt?
Original-Moogerfooger sind rar und teuer. Viele Produktionen wünschen dennoch diesen speziellen „Moog-Touch“. Die BM-Serie schließt diese Lücke. Sie liefert das Kernverhalten, erweitert es um moderne I/O-Optionen und bleibt bezahlbar. Für Einsteiger ist das ein Türöffner. Für Profis eine robuste, tourtaugliche Ergänzung, die man ohne Angst in den Case legt. Und ja: Die Serie wächst sichtbar. Neue Varianten tauchen bereits auf. Wer also sein Board oder Desktop-Rig systematisch „analogisiert“, bekommt hier eine zukunftsfähige Plattform.
Ausblick
Die Linie ist klar: Behringer überträgt ikonische Moog-Konzepte in ein einheitliches Pedal-Ökosystem. Da ist noch Spielraum. Weitere Modulations- und Filterideen liegen auf der Hand. Denkbar sind Ergänzungen rund um Drive, Utility oder komplexere Mod-Routings. Wichtig ist: Die bestehenden fünf Modelle decken jetzt schon viel musikalisches Terrain ab. Von subtil bis radikal. Von Brot-und-Butter bis Spezialeffekt.
Behringer BM-Serie: Fazit
Die BM-Serie ist kein Gimmick. Sie ist ein ernstzunehmendes Werkzeug. Für Gitarristen, die analoge Tiefe suchen und für Synth-Heads, die Hands-On-Modulation lieben. Ebenfalls für Producer, die ihren Mixen organische Bewegung geben möchten. Mit BM-11M, BM-12, BM-13, BM-14M und BM-15M lässt sich ein analoges Effekt-Rig bauen, das musikalisch reagiert, modern integriert und finanziell im Rahmen bleibt. Wer den Moogerfooger-Vibe will, aber lieber in Tracks als in Sammlerstücke investiert, findet hier eine schlüssige Lösung. Und falls neue BM-Pedale folgen: Umso besser. Die Reise hat hörbar erst begonnen.
Herstellerseite: www.behringer.com
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