Spotify Exodus – Symbolismus oder Bewegung?

Spotify Exodus

Unter „Spotify Exodus“ finden sich immer mehr Statement-Videos auf YouTube, Social-Media-Postings und Blog-Beiträge. Musiker teilen darin mit, ihre Musik aus wirtschaftlichen und politischen Gründen von Spotify abziehen. Steckt mehr dahinter als reiner Symbolismus? Kann man das gar schon als eine echte Bewegung bezeichnen?

Nicht der erste Boykott

Vor rund 10 Jahren, noch bevor es einen Slogan dafür gab, boykottierten einige große Namen wie Taylor Swift oder (in eingeschränkten Maße) Beyoncé den Streaming-Dienst wegen unfairer Vergütung. Wirklich erreicht wurde jedoch kaum etwas und nach einiger Zeit kehrten sie zu Spotify zurück.

Tatsächlich gibt es zum derzeitigen Trend doch mehr Aufmerksamkeit als seinerzeit, obwohl man hier definitiv noch nicht von einem massenhaften Phänomen sprechen kann. Eher handelt es sich um eine Serie von Einzelaktionen, die sich Stück für Stück zu einer breiteren Protestbewegung formieren könnten.

Spotify Exodus – der Anfang vom Ende?

Was unter dem Slogan Spotify Exodus geschieht, findet hauptsächlich in der Indie-Szene statt. Zum einen geht es auch hier um die extrem niedrigen Streaming-Erlöse, aber ein weiterer wichtiger Punkt ist die KI-generierte Musik. Durch das massive Erscheinen von „nicht-menschlichen Hörprodukten“ sehen sich Künstler durch eine schleichende Verdrängung menschlicher Kreativität bedroht, zumal die Algorithmen der Plattform hier oft zum Vorteil der KI-Musik operieren.

Außerdem rückten politische Gründe in den Fokus. Daniel Ek, der ehemalige CEO von Spotify, hatte die Gewinne, die mit der Musik erzielt wurden, u.a. in militärische KI-Forschung (Helsing) investiert. Das rief ein großes negatives Echo hervor und erzeugte auch erheblichen öffentlichen Druck. Ek trat zwar als CEO zurück, blieb aber im Unternehmen. Und die Entscheidungen wurden auch nicht zurückgenommen.

Bewirkt Spotify Exodus etwas?

Bislang eigentlich nicht. Auch wenn bekanntere Acts wie Deerhoof, The Mynabirds, Xiu Xiu oder Kadhja Bonet sich hier stark machen, fällt das beim Marktführer mit einem Anteil von 30 % der weltweiten Streaming-Umsätze kaum ins Gewicht. Selbst Berichte, die von einer „regelrechten Bewegung“ sprechen, müssen einräumen, dass es sich bisher eher um symbolische Aktionen einer zwar wachsenden, aber vor allem überwiegend unabhängigen Szene handelt. Eine substanzielle Bedrohung ist es für Spotify noch lange nicht.

Außerdem ist Spotify Exodus im Großen und Ganzen noch auf den amerikanischen/englischsprachigen Markt sowie auf die Indie- und Alternative-Szene begrenzt. In Deutschland und Europa nehmen bislang nur wenige Künstler daran teil. Ein Grund dafür sind die mangelnden Alternativen. Mit Plattformen wie Bandcamp, Direktverkäufen und Live-Auftritten lassen sich die Streaming-Einnahmen nur schwierig und unter großer Anstrengung kompensieren.

Als Beispiel das Statement der britischen Sängerin und Songwriterin Mary Spender, die auch aus der Sicht der Konsumenten spricht:

Trotzdem muss man feststellen, dass etwas in Bewegung geraten ist. Ob das Momentum aufrechterhalten bleibt und Verbesserungen herbeiführen kann, wird die Zeit zeigen. Wie steht ihr zu diesem Thema?

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