Krise im Musikfachhandel: GAK UK und Bax-Music schließen? – Was steckt dahinter?

Musikhändler schließen

News um Bax-Music: In der Musikinstrumentenbranche geht aktuell ein regelrechtes Beben durch Europa. Gleich zwei große Player des Musikfachhandels haben ihre Türen geschlossen – ein alarmierendes Zeichen für Musikerinnen, Produzentinnen und Technikfans gleichermaßen.

UPDATE vom 12.06.2025

PMT UK reiht sich in die Geschäftsaufgaben ein!

Offensichtlich hat PMT UK ein ähnliches Schicksal ereilt: Wie unter diesem Link zu erfahren, hat PMT seine geschäftlichen Aktivitäten eingestellt. Zitat:

S & T Audio Limited trading as ‚PMT Play Music Today‘ (‘PMT’) entered administration on 11 June 2025 and is no longer trading.

We understand this might come as a surprise. While PMT is no longer operating, we want to ensure you still have a reliable place to turn where you can find the products you were interested in, get support if you need it, and continue shopping with confidence, and hence you’ve been redirected to Gear4music.

GAK UK: Traditionshaus am Ende?

Die Nachricht schlug hohe Wellen: GAK (Gear4Music’s unabhängiger Konkurrent in Großbritannien), einer der bekanntesten britischen Musikinstrumentenhändler, hat kürzlich seinen Betrieb eingestellt und steht nun offiziell zum Verkauf. GAK war nicht nur in der Gitarrenszene ein Begriff – der Onlineshop gehörte zu den ersten Adressen für Musik- und Studioequipment auf der Insel.

Was zur Schließung geführt hat, ist bislang nicht im Detail bekannt. Brancheninsider sprechen von einer Kombination aus gestiegenen Betriebskosten, schwierigen Marktbedingungen und möglicherweise Managementproblemen. Der laufende Verkaufsprozess lässt jedoch hoffen, dass das Unternehmen vielleicht unter neuer Führung eine zweite Chance bekommt.

Bax-Music: Insolvenz trotz europaweiter Bekanntheit

Kaum hatte sich die Meldung zu GAK verbreitet, folgte der nächste Paukenschlag: Bax-Music, der niederländische Musik-Gigant mit Filialen in mehreren europäischen Ländern, meldete Insolvenz an.

Hinter den Kulissen soll nun fieberhaft nach einem Investor gesucht werden. Doch ob sich jemand findet, der bereit ist, tief in die Tasche zu greifen und den finanziellen Kraftakt der Sanierung zu stemmen, bleibt fraglich. Für viele Kund*innen bedeutet das: Bestellungen bleiben aus, offene Fragen zur Garantieabwicklung oder Rückgaben bleiben unbeantwortet.

Gear4Music und Bax-Music unter Druck – Brexit zeigt Wirkung

Auch bei einem weiteren Branchenriesen sieht es düster aus: Der Aktienkurs von Gear4Music, einem der größten Onlinehändler für Musikinstrumente in Europa, befindet sich im Sinkflug. Die Ursachen sind komplex, doch der Brexit spielt dabei offenbar eine entscheidende Rolle.

Seit dem Austritt Großbritanniens aus der EU gelten neue Zoll- und Versandbestimmungen. Bestellungen, die von der Insel nach Deutschland oder in andere EU-Länder verschickt werden, müssen verzollt werden – ein Prozess, der nicht nur mehr Zeit, sondern auch zusätzliche Gebühren bedeutet. Viele europäische Kund*innen weichen daher auf Händler innerhalb der EU aus.

Fazit: Bax-Music und der Wandel im Musikhandel – und was er für Musiker bedeutet

Die aktuelle Lage zeigt: Selbst große Namen in der Branche sind nicht immun gegen wirtschaftliche Turbulenzen. Für Musiker*innen bedeutet das, künftig genauer hinzusehen, wo sie ihr Equipment bestellen – nicht nur wegen Preisen und Verfügbarkeit, sondern auch im Hinblick auf Service, Rückgaberecht und langfristige Sicherheit.

Vielleicht bringt dieser Umbruch aber auch neue Chancen mit sich – für kleinere Fachhändler, die mit persönlicher Beratung und direktem Kundenkontakt punkten können, oder für neue Plattformen, die den Onlinehandel revolutionieren.

Fest steht: Die Musikbranche verändert sich – und wer dranbleibt, kann den Takt mitbestimmen.

Edit 15.05.2025: Laut www.guitar-player.com kommt zumindest für Bax-Shop etwas Bewegung in den Sachverhalt: Bax Music ist pleite – Relaunch in Aussicht – Guitar-Player

UPDATE 22.05.2025:

Bax-Pleite hinterlässt tiefe Spuren: Gläubiger bleiben auf Millionenschulden sitzen

Die Partner Jochanan Bax und Stijn Bakkeren haben 15 Millionen Euro bezahlt, um dem Musikgeschäft Bax neues Leben einzuhauchen. Dies geht aus einem Zwischenbericht der Kuratoren hervor. Das reicht bei weitem nicht aus, um alle Gläubiger zufriedenzustellen. Sie riskieren, Dutzende Millionen Dollar zu verlieren. (AD)
Der Musikgroßhändler Bax Music, der im April Insolvenz anmelden musste und in diesem Monat einen Neuanfang wagte, hinterlässt Schulden in zweistelliger Millionenhöhe. Die größten Leidtragenden sind die Steuerbehörden, das UWV und die Lieferanten. Knapp 4 Millionen Euro können die Kunden abgreifen. Die Hausbank ABN AMRO kommt ungeschoren davon.

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