Noys Toise – anspruchsvolles Circuit Bending

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Circuit Bending ist, wenngleich eine Nische, ein fester Bestandteil in der elektronischen Musik geworden. Alte digitale Keyboards und elektronisches Spielzeug werden dafür modifiziert, sodass die Möglichkeiten der Instrumente weit über das hinausgehen, wofür sie ursprünglich mal gedacht waren. Denn die Modifikationen gehen in der Regel mit chaotischen Geräuschen und digitalem Krach einher. Entsprechend werden diese Instrumente vorrangig für Noise- und Industrial-Styles verwendet.

Circuit Bending – eine Form von Instrumenten-Recycling

Die Bauweise von kleinen Keyboards der 80er Jahre kommt dem Circuit Bending sehr entgegen. Die Platinen sind mit separaten Chips bestückt, deren Abgriffe und Lötpunkte leicht zu erreichen sind. Außerdem sind diese oft für Kinder gedachten Keyboards, zum Beispiel von Casio oder Yamaha, einfach und günstig zu bekommen. Diese Massenprodukte findet man auf fast jedem Flohmarkt oder bei Garagenverkäufen für den berühmten Appel samt Ei.

Ein Beispiel, was sich aus einem Eisenbahngeräuschspielzeug machen lässt:

Auch wenn der Umbau eines Mini-Keyboards relativ einfach und vieles nach dem Trail&Error-Prinzip machbar ist, ist es nicht jedermanns Sache, selbst zum Lötkolben zu greifen. Und so bieten mittlerweile einige (halb)-professionelle Anbieter fertige Circuit Bending-Instrumente an. Dabei schwankt jedoch die Qualität. Oft werden nur einfach ein paar Schalter und Patch-Buchsen an das Keyboard „drangeklatscht“. Die Lebensdauer mutet da nicht allzu groß an.

Noys Toise – Next Level Circuit Bending

Aber man kann Circuit Bending auch auf einem höheren Niveau betreiben. Der Entwickler Tanner Galvin zeigt mit seinen Noys Toise, dass man das Bending nicht nur sehr weit treiben, sondern auch anspruchsvoll gestalten kann. Auf seiner Blog-Seite kann man sich durch seine fast 20-jährige Tätigkeit hangeln und sehen, wie die Instrumente immer anspruchsvoller wurden. Tanner Galvin selbst tritt auch auf seinem YouTube-Kanal nicht persönlich in Erscheinung, aber es gibt ein älteres Video, in dem er ein wenig über seine Tätigkeit erzählt.

Noys Toise PT100

Als Beispiel sei ein Glanzstück aus den vielfältigen Projekten herausgepickt. Das Keyboard PT100 entstand aus einem Casio PT-100. Das „Rohmaterial“ ist ein unscheinbares Billigst-Keyboard, das lediglich die Auswahl von wenigen Klängen und Rhythmen bot.

casio pt-100 circuit bending
Fast keine Bedienelemente, aber Potenzial unter der Haube (Kartonbild des Casio PT-110)

Doch die interne Technik gibt weit mehr her und Galvin hat daraus ein beeindruckendes Keyboard gemacht, bei dem man Zugriff auf Oszillatoren (Voice), Filter, LFOs und sogar einen zweiteiligen Sequenzer hat. Eine Distortion-Sektion sowie ein Joystick als Spielhilfe sind hinzugekommen. Was dann aus dem Keyboard herauskommt, hat nicht mehr viel mit den Klängen des Originals zu tun.

Wenn man sich weiter auf der Blog-Seite und dem YouTube-Kanal von Noys Toise umschaut, kann man noch viele interessante Entdeckungen machen. Vielleicht findet ihr dabei auch die eine oder andere Idee, wie ihr Circuit Bending-Sounds in eure Tracks einbauen könnt?

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