Ein Four Voice aus Brasilien

Rico-Synth Four Voice

Der Analogspezialist Arthur Joly zeigt mit dem Keyboard-Synthesizer Four Voice ein sehr ambitioniertes Projekt. Nicht nur der Name, sondern auch das Konzept ist an den legendären Oberheim Four Voice angelehnt. Bezüglich Schaltung und Klang handelt es sich jedoch eine Eigenentwicklung von Joly, ohne jegliche Clone-Ansprüche.

Ein Four Voice aus Brasilien

Arthur Joly ist in São Paulo ansässig und entwickelt seit über 15 Jahren analoge Synthesizer und Drum-Maschinen. Allerdings ist sein Unternehmen Rico-Synth eher im Boutique-Sektor angesiedelt und er baut die Geräte nur in Kleinstauflagen, auf Anfrage oder gar als Einzelstücke.

Der Four Voice, der momentan nur als Prototyp existiert, basiert auf dem Voice-Board des Mutuca FM. Joly hat vier Stück davon in einem Gehäuse mit Keyboard, Mixer und polyphonem Controller untergebracht.

Rico-Synth Four Voice mixer
Mehrere Play-Modi in der Mixer-Sektion (Screenshot: YouTube-Video)

Wie beim Oberheim Four Voice sind auch hier die vier Sektionen unabhängig. Man kann also pro Stimme unterschiedliche Sounds einstellen und diese kombinieren. Andererseits muss man für gleichklingende Stimmen alle vier Module feinfühlig aufeinander abstimmen. So liegen Potenzial und Aufwand gleichermaßen in der Waage.

4x Mutuca FM = Four Voice

Mutuca FM ist nicht ganz so komplex ausgestattet wie das Oberheim SEM, das die Basis für Oberheims Four Voice bildete. Jolys Voice-Modul bietet zwei VCOs mit Pulse, Saw und Triangle, Noise Generator, Mixer, Tiefpassfilter, ASDR-Hüllkurve und VCA. VCO 2 lässt sich auch als LFO nutzen.

Rico-Synth Four Voice section
Vier individuelle Stimmen ergeben den Four Voice (Screenshot: YouTube-Video)

Die vier Module werden in einem Mixer zusammengeführt. Besonders beim Stimmen der VCOs ist es wohl hilfreich, die einzelnen Stimmen schnell ausblenden zu können. Im Mixer wird auch der Play-Modus gewählt. Es gibt Mono, Duo, Unison (mit 8 Oszillatoren!) und zwei Poly-Modes.
Die einzelnen Module können nicht nur mit dem Keyboard gespielt, sondern auch separat über CV- und Gate-Eingänge von Sequenzern oder anderen Geräten angesteuert werden.

Arthur Joly erklärt in seinem Video zunächst die Funktionsweise des Synthesizers und was man beachten muss. Anschließend gibt es recht ausführliche Soundbeispiele.

Alternativen

Da Rico-Synth nur geringe Stückzahlen produziert und es keinen internationalen Vertrieb gibt, ist die Anschaffung mit einem hohen Aufwand und spürbaren Zusatzkosten für den Import verbunden. Wer sich für das spezielle Konzept der individuell einstellbaren Stimmen interessiert, kann jedoch auf Alternativen, aber auch nur wenige, zurückgreifen.

Am ehesten mit dem Rico-Synth Four Voice vergleichbar ist der Vermona PERfourMER MKII (auch mit CV/Gate-Option verfügbar). Er verfügt zwar über nur einen VCO pro Stimme, kann aber externe Signale einspeisen und sogar Effekte über einen FX-Loop einschleifen. Seine echte Spezialität sind jedoch die rotierenden Voice-Modi, die die Stimmen pro Note wechseln können, was bei Sequenzen einen großartigen Effekt ergibt.

Der Behringer 2-XM ist ein Clone des Oberheim Two Voice bzw. SEM, der über ein zusätzliches Patch-Feld verfügt. Über den Poly-Chain-Modus können zwei oder mehr Geräte verkettet werden, sodass sich der Synthesizer mit vier Stimmen (oder entsprechend mehr) spielen lässt. Für die Einstellungen ist jedoch die Synthtribe-App notwendig.

Auf der Software-Seite bietet das Plug-in GForce Oberheim OB-E eine Emulation des Oberheim Eight Voice, der acht individuelle Stimmen pro Patch erzeugen kann, speicherbar und automatisierbar ist sowie über einen integrierten Sequenzer und Effekte verfügt.


Hier geht es zur Rico-Synth Website und zum YouTube-Kanal von Arthur Joly


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