Topqualität zum Nulltarif

Nord-Sample-Library: Piano- und Vintage-Klänge zum kostenlosen Download

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In puncto User-Service zeigte sich Clavia immer schon vorbildlich, so bekommen Anwender der Sampling-basierten Nord Instrumente neben Updates stets Nachschub an neuen Sounds. Dem hohen Qualitätsanspruch des Herstellers entsprechend ist hier Topqualität angesagt – und das zum Nulltarif.

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Auf der Clavia-Homepage können Sie zwei Klangbibliotheken anzapfen. Die „Nord Piano Library“ enthält neue und überarbeitete Flügel-, Klavier-, E-Piano- und Cembalo-Klänge für das Nord Stage 2 EX, Nord Stage 2, Nord Stage EX, Nord Stage, Nord Electro 5, Nord Electro 4, Nord Electro 3, Nord Piano 3, Nord Piano 2, Nord Piano 88. Die „Nord Sample Library“ enthält Vintage-Sounds, aber auch neue Synth-Klänge, die ins Nord Stage 2 EX, Nord Stage 2, Nord Electro 5, Nord Electro 4, Nord Electro 3/3 HP, Nord Piano 3, Nord Piano 2  Nord Wave (Stand Dez. 2016) eingeladen werden können.

Weitgehend kompatibel zu beiden Libraries ist das Electro 3, das ich zum Austesten der neuen Sounds verwendet habe. Voraussetzung war die Installation der OS-Version 3.00 sowie der Sound-Manager 5.30, der den Transfer vom Rechner zum Instrument übernimmt.

Das Ausprobieren der kompletten Library erfordert etwas Geduld. Da die Sounds ins Flash-ROM geladen werden und so nach dem Einschalten des Instruments ohne Ladezeit spielbereit sind, nimmt man die Ladezeiten gerne in Kauf.

Auf die Sounds der Nord Piano Library v5 ist mein Kollege Henrik Bruns bereits im Testbericht zum Nord Piano ausführlich eingegangen, ich möchte mich daher auf die Nord Sample Library konzentrieren, die viel gutes Material zu bieten hat.

Speicherplatz

Das Einladen der Sounds geschieht durch einfaches Drag&Drop vom Sound-Manager aus. Selbst die umfangreichsten Pianosound-Dateien sind nicht größer als 80 MB, weil die Dateien stark komprimiert sind – sie werden im Instrument quasi „ausgepackt“. Aus diesem Grunde kann das Einladen einer Piano-Datei schon mal über fünf Minuten dauern – kombinieren Sie das Update mit Fingerübungen, Hausputz etc.

Bedenken Sie, dass die 128 Werksprogramme ggf. nicht mehr oder anders funktionieren, weil diese anschließend auf die von Ihnen installierten Samples zurückgreifen.

Bei der Vielzahl der angebotenen Sounds wird das sorgsame Umgehen mit dem knappen Speicherplatz wichtig. Im Nord Electro 3 stehen insgesamt stehen 250 MB Speicher bereit, davon fallen ca. 180 MB auf die Tastenfraktion und 70 auf die Samples-Library wie z. B. Stringsoder Synth-Sounds. Pianos sind Speicherplatzkiller, darum bietet Clavia jeweils drei Versionen an: LARGE (60–80 MB), MEDIUM (50–60 MB) und SMALL (30–40 MB). Die Aussage von Clavia, dass sich die speichersparenden Versionen im Klangverhalten jedes einzelnen Tones nicht von denen der speicherintensiven Klänge unterscheiden, kann ich bestätigen. Der Unterschied liegt allein in den Saiten-Resonanzen, die bei getretenem Fortepedal auftreten. Diese werden in der Sampletechnologie mithilfe weiterer Samples nachgebildet und verschlingen den kostbaren Speicherplatz. Die Small-Version enthält keine Resonanzen, in der Medium-Variante werden immerhin die wichtigen mittleren Lagen versorgt, und in der Large-Version gibt es keine Einschränkung.


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  • Der Jazzpianist David Helbock im Portrait
  • Sebastian Krämer − zwischen Keyboard-Party und Disklavier
  • Dieter Falk verjazzt Luther
  • femaleJazz mit Julia Hülsmann
  • Bechstein Digital Grand
  • Italienische Innovation: Dexibell VIVO H7
  • Clavia Nord Piano 3
  • Online-Pianoschulen in der Praxis
  • Vintage: Kawai EP-608
  • Transkrition: Pinetop’s Blues

Bleibt die Gretchenfrage: Ist der Unterschied so groß, dass es sich lohnt, die Medium- oder Large-Version der Klänge zu laden? Die Antwort ist ein klares: Kommt darauf an. Wenn Sie solistisch oder in kleiner Besetzung spielen und häufig das Fortepedal einsetzen, werden Sie den Unterschied hören – besonders in romantischen Klavierballaden klingen die großen Versionen deutlich lebendiger. Spielen Sie hingegen mit wenig Pedal oder Sie haben mit Drummer und E-Gitarristen ausgewiesene Soundkiller an Bord, werden Sie keinen Unterschied merken.

Mein Tipp: Laden Sie beim Ausprobieren der Klänge erst einmal die Small-Version, denn die lässt sich deutlich schneller einladen; wenn Sie Ihren Lieblingsflügel gefunden haben, können Sie diesen durch eine der beiden größeren Versionen ersetzen.

(Vintage) Sample-Library

Im Bereich der Vintage-Sounds darf jeder auf sein persönliches El Dorado stoßen – für Hardcore-Analogfans wurden 181 neue Klänge zur Verfügung gestellt, die den Instrumenten der Hersteller Crumar, Logan, Eminent, Solina oder Elka entstammen. Aber auch die Anhänger der 80er-Jahre-Synth-Sounds erhalten reichliche Auswahl in den Ordnern Polymoog, Korg Trident, VP-330, JX-3P oder GS-1 (FM Synthesizer) – hier können Sie hören, wie die Synthis laufen lernten.

Als Einsatzgebiet kommt das Orchestrieren alter Songs in Frage, einige Sounds inspirieren Sie vielleicht zu neuen Ideen im alten Soundgewand, einige Sounds gehören einfach ins Soundarsenal eines Klangsammlers. Der Strings- und Brass-Klang des Chamberlins (Vorläufer des Mellotrons) ist mit kleinen Aussetzern und Verzögerungen fast schon das Dokument eines sich dem Ende zuneigenden Instrumentenlebens. Auch der kleine Frauenchor im Mellotron (4 Voice FemChoir) klingt durch Intonations-Schwierigkeiten. Das mag nicht den Geschmack aller User treffen, aber man muss den Clavia-Soundprogrammierern dafür danken, dass sie den unverwechselbaren Charme dieser Analogklassiker bei der Übersetzung in die digitale Welt erhalten haben. Außerdem funktionieren weitaus die meisten Sounds bestens und geben der Musik einen speziellen Schimmer, vergleichbar einem Sepia-Filter im Film. Es ist erstaunlich, auf wie vielen Aufnahmen die Chamberlins und Mellotrons zum Einsatz kamen und kommen.

Viele der Mellotron-Sounds haben einen umwerfenden Charme: Unter den Kategorien MISC (Harps Brass) und TUNED PERC. (Tubular Bells) sowie PIANO (Harpsichord) finden sich schöne Sounds, wobei Letzterer unweigerlich dazu auffordert, das Miss-Marple-Thema zu spielen. Die bekanntesten Klänge werden Sie sicherlich im Streicher-Bereich finden, wobei einige Klänge in den höheren Lagen fast schon schrill klingen. Hier finden Sie auch den berühmten Klang „3 Violins“ (Nights in White Satin).

Bei den Flöten fielen mir die verrauschte „Flute MK II“ auf (Strawberryfields Forever) – einfach kultig –, und die Recorder (Blockflöten) verlangten sogleich nach dem Intro des Led-Zeppelin-Klassikers Stairway To Heaven. Schauen Sie auch in die Ordner Brass, Voices, Guitars (Mandola), und entdecken Sie dann das Arsenal der Chamberlin-Klänge. Übrigens: Wenn Sie besonderen Wert auf besonders detailliert wiedergegebene Klänge legen, können Sie auch die „Unlooped Sounds“ downloaden, die ungefähr die dreifache Dateigröße aufweisen.

Klänge mit angesetzter Patina finden Sie auch bei den String-Ensembles, seinerzeit als „Streicherorgeln“ tituliert. Richtig authentisch klingen die vier Solina-Klangbeispiele, der raue Klang schmirgelt und wabert, dass es eine Freude ist. Der Klang „Solina Violin“ ist so präsent und durchsetzungsfähig, dass ich ihn für manche String-Passagen einsetzen möchte. Alternativen zu den sehr direkt klingenden Solina-Sounds finden Sie z. B. im Crumar Performer und bei Eminent. Sehr brauchbare Pad- und Synth-Sounds gibt es im „Roland JX-3“. Weitere Synth-Sounds liefern der Polymoog (Pad BR), Korg Delta, Lambda und Trident usw. Frühe FM-Sounds gibt es in den Classic FM Synths CE20 und GS1. Auf Brot- und Buttersounds müssen Sie nicht verzichten: Unter ORGANS gibt es Samples von Kirchenorgeln (Cathedral Organ und Organflute), unter ACOUSTIC TUNED PERCUSSION finden sich brauchbare und speicherplatzschonende Vibes und Marimba (neu) sowie richtig gut klingende Bells, Chimes, Celeste (neu) und Tubular Bells. Im STRINGS-Ordner gibt es acht neue Streicherklänge; meine Favoriten sind „OrchStrings MarcVibste – KHv5“ und „22violins ste SRv5“. Hinweis: Diese Klänge wie auch die Flute und Strings des Mellotrons sind bereits größtenteils in den neu ausgelieferten Nord Electros enthalten.

Tipp: Manche Klänge werden Ihnen vielleicht nicht soft genug einfaden, bei anderen würden Sie gerne den Klang nach Loslassen der Taste verlängern. Im Nord Electro gibt es eine Funktion, die leicht übersehen wird: Als SAMP-ENV-Parameter (Sample Envelope) lassen sich Slow At(tack), Vel(ocity) Dyn(amic), Rel(ease) in den Stufen 1, 2 und 1&2 ändern, die Release-Parameter erreichen Sie mithilfe der Shift-Taste.

Und auch ihre eigene Firmengeschichte haben die Nordmänner dokumentiert und offerieren so eine Menge moderner Synth-Sounds: Unter „Nord Lead 2x Samples“ gibt es Samples des originalen Nord Lead und seines Nachfolgers, des Nord Lead 2, sortiert nach den Gebieten BASS, LEAD, PADS und SYNTH – da habe ich einige Klänge gefunden, die ich noch nicht in meinem Soundvorrat hatte. Die Nord-Lead-3-Samples weisen als Eigenheit brillant klingende Kombinationen von FM- und Analog-Klanganteilen auf – diese interessanten Kreationen bilden einen guten Kontrast zu den historischen Klängen. Testen Sie hier mal „NL3 Prophet6“, „NL3 Iono-Sphere“ und „NL3 AnalogFM“.

Es gibt noch eine weitere Reihe von Soundschätzen, die Sie noch heben können – die Beschreibung aller Klänge würde den Rahmen dieses Artikels allerdings übersteigen. Falls Sie ein gutes DX-Rhodes finden, sagen Sie mir bitte Bescheid, das habe ich bisher noch nicht gefunden …


Hersteller/Vertrieb: Clavia / Sound Service Berlin

Download: kostenlos

Internet: www.clavia.sewww.nordkeyboards.com/sound-libraries

Kommentar zu diesem Artikel

  1. kann man die nord piano library und die nord sample library auf dem PC abspielen?
    Welches Dateiformat verwenden die libraries? .wav, .mp3 oder sonstige?

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