Chartcard - Leadsheets zum Nachspielen

Reality & Sugar Chords: Lost Frequencies/Robin Schulz

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Das kommt nicht allzu oft vor, dass zwei konzeptionell ähnlich gestrickte Songs mit fast identischen Tempi die ersten beiden Plätze der Charts einnehmen; Reality von Lost Frequencies und Sugar von Robin Schulz.

In beiden Songs dominiert ein jeweils viertaktiges gelooptes E-Gitarrenriff mit relativ cleanem Sound. Die beiden Gitarrenriffs prägen auch den harmonischen Aufbau der beiden Songs, die folgerichtig aus je einer viertaktige Akkordfolge bestehen. Es ist reizvoll diese beiden recht minimalistischen Songs zu vergleichen, daher gibt es sie im Doppelpack.

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Belgien jubelt: Der 21 jährige DJ Felix De Laei ist der erste belgische Musiker, der in Großbritannien und Deutschland die Top-Position in den Charts bekleidet. Bereits mit Are You With Me hatte er einen großen Hit, mit seinem Projekt Lost Frequencies und dem Song Reality legt er nun nach. Reality wird von den Media Control Marktforschern als Sommerhit des Jahres 2015 eingestuft, obwohl der Song bereits im letzten Winter veröffentlicht worden ist. Angeblich hat Felix erst vor drei Jahren mit dem Produzieren begonnen, als er einen Laptop bekam. Den Gesangspart übernahm Janieck Devy, ein Singer/Songwriter aus Amsterdam.

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Robin Schulz ist ein weiterer Chartstürmer, der einen DJ Hintergrund hat. Mit Prayer in C feierte er vor ungefähr einem Jahr einen großen Erfolg – sein neuer Song Sugar ist eine Cover-Version des Titels Suga Suga, den Baby Bash feat. Frankie J 2003 veröffentlicht hatten. Seine Plattenfirma stellt den „unverwechselbaren Signature-Sound aus melancholischen Akustik-Harmonien und treibenden Melodic-House-Elementen“ als Erfolgsparameter heraus. Als Sänger konnte Robin den 19-jährigen Kanadier Francesco Yates verpflichten, der die Gesangslinie mit einer souligen Kopfstimme prägt. In Kanada hat er in diesem Jahr bereits einen Preis bei den Canadian Radio Music Awards erhalten.

<<Lade dir hier die aktuelle Chartcart zu Reality & Sugar>>

Das musikalische Gestaltungs-Triumvirat der DJ-orientierten Produktionen sind – Vorhang auf und Tusch: Filter, Breaks und Muten (stumm schalten). Das Cutoff-Filter wird genutzt um die Sounds aus dem Hintergrund einfaden zu lassen in dem der Klang langsam an Brillanz zunimmt. Dieses geschieht in Reality andeutungsweise im E-Gitarren-Intro, deutlicher wird es bei der Akustik Gitarre im Verse. Dann beginnt das muntere „Freigabe-Stummschalten-Spiel“ der Mute Taste: Im Verse kommt die Clean-Gitarre dazu, im Interlude dürfen Bass und Bassdrum ran. Einen Takt vor dem zweiten Verse pausieren Bass und Bassdrum um danach gleich wieder für Schub im zweiten Verse zu sorgen. Alles in allem ist das zwar nicht sensationell aber gut durchkalkuliert.

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Auch in Sugar wird die E-Gitarre zunächst „abgedunkelt“. Das gleiche geschieht im Verse, dort allerdings über einen längeren Zeitraum – Vorteil der Aktion: Das Riff ist ständig präsent ohne zu dominant zu sein und ohne sich abzunutzen. Das Gitarrenriff von Sugar scheint dem Original entnommen worden zu sein, es enthält eine kleine harmonische Irritation im vierten Takt, der sich in den Akkordangaben Bb5, Bb, Bb-Moll im Notenpart zeigt. Auslöser ist das mit einem Karo-Notenkopf notierte „d“ auf der „3u“, das im Original als Nebenprodukt der Spieltechnik wahrscheinlich eher unabsichtlich ausgelöst worden ist und deswegen auch nur leise in den Klang einfließt. Mein Tipp: Auf dem Keyboard gespielt bekommt das „d“ zu viel Gewicht, ich würde es weglassen.

Für beide Songs habe ich alternative Tonarten bzw. transponierte Akkorde unter der Notenlinie angegeben, die ggf. einfacher zu spielen sind.

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