Tipps und Tools

MIDI & Modularsynth in MIDI-Setup integrieren

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MIDI-Interface-Module und Modularsysteme stellen längst keine unvereinbaren Gegensätze mehr dar. Moderne Modularsynthesizer lassen sich nahezu problemlos in ein MIDI-Setup integrieren. Wir zeigen die wichtigsten Tipps und Tools!

MIDI & Modularsynth

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Sogar zahlreiche Hersteller bieten Module an, welche die Integration des Modularsynthesizers in ein MIDI-Setup ebenso einfach wie funktional umfassend gestalten. Die Aufgabe des Nutzers liegt im Wesentlichen darin, aus der wachsenden Anzahl angebotener Interfacemodule das richtige Modell für die individuellen Bedürfnisse herauszufinden.

MIDI-Interfaces wandeln MIDI-Daten, also Notenbefehle – ggf. auch Clock- und ControllerDaten – in analoge Größen wie Steuerspannungen, Gate- und Clock-Signale um. Es gibt sie sowohl für das Eurorack-System als auch für das hierzulande deutlich seltener anzutreffende 5-HE-System. Die meisten Exemplare stammen von Modulherstellern, die ihr Angebot auf diese Weise vervollständigen. Zudem bieten Interfacespezialisten meist etwas preiswertere Modulversionen ihrer Standalone-Geräte an.

Kompatibilität

Grundsätzlich sind die Produkte sämtlicher Hersteller untereinander kompatibel. Einzig Anwendungszweck und der damit verbundene Funktionsumfang sowie letztlich der Preis spielen bei der Kaufentscheidung eine Rolle. Für die Auswahl des optimalen Interfaces sind zudem folgende Fragen interessant: Bevorzuge ich einen USB-Anschluss? Ist ein MIDI-Through/ Out wichtig? Unterschiede bestehen zudem bei den Bedienkonzepten: Einige Geräte arbeiten mithilfe einer Learn-Funktion, die zunächst meist das Konsultieren der Bedienungsanleitung erfordert, danach aber ganz im Sinne des Erfinders fast „von selbst“ funktioniert. Menü- gesteuerte Funktionen komplizieren die Programmierung u. U. ein wenig. Ein sehr praktisches, aber leider oftmals vernachlässigtes Detail ist eine simple MIDI-In-LED, die den Empfang von Steuerdaten anzeigt. Neben dem MIDI-Interface sollte man möglichst ein Multiple platzieren, um die vom Interface gelieferten Signale problemlos und effizient im System verteilen zu können. Die folgende Übersicht soll als Orientierungshilfe dienen und erhebt somit keinen Anspruch auf Vollständigkeit.


KEYBOARDS_2-2016KEYBOARDS 02/03 2016 – Modulare Welten

Die Zukunft ist patchbar! In der neuen KEYBOARDS-Ausgabe dreht sich diesmal alles um das Thema Modular Synthesizer. Dazu gibt es mit dem beiliegenden Modular Synthesizer Guide zusätzlich noch ein 16-seitiges Extra mit Infos zu den gängigen Systemen und einer umfassenden Herstellerübersicht.
Neben einem umfassenden Bericht zur neuen Messe Superbooth16, welche dieses Jahr zum ersten Mal ihre Tore in Berlin öffnete, geben wir euch in unserem Modular Synthesizer Special von KEYBOARDS einen tiefen Einblick in die aktuelle Modular-Szene. Unter Anderem stellen wir das junge und innovative Unternehmen Bastl Instruments aus Tschechien vor und werfen einen intensiven Blick auf die Wiederauflage des legendären Moog System 15. Zudem lassen wir den Synthesizer-Pionier Morton Subotnick sowie den aus Chicago stammenden Modular-Gothic-Künstler Surachai zu Wort kommen.
Mit einem Besuch bei Volker Müller im Studio für Elektronische Musik Köln tauchen wir ab in die Frühzeit der Modularen Synthese und in die Arbeitsweisen von Avantgardisten wie Karlheinz Stockhausen. Außerdem trafen wir uns mit dem Grandseigneur der Elektronischen Musik Jean-Michel Jarre um über Modular-Synthese, Live-Equipment und seine Kollaboration mit Edward Snowden zu sprechen.
Darüber hinaus besuchten wir Martin Höwner von Synthtaste in seiner exklusiven Restaurations-Werkstatt für Vintage-Synthesizer. In unserer Serie Vintage Park widmen wir uns diesmal dem aus Hawai stammenden Modular-Exoten Paia 4700.
Mit Reaktor 6 Blocks von Native Instruments befassen wir uns in der aktuellen Ausgabe unsres Magazins auch mit der Software-Seite der Modular-Synthese und den neuen damit verbundenen Möglichkeiten. Außerdem gedenken auch wir dem unvergessenen Prince Rogers Nelson mit einer exklusiven Transkription seines Klassikers Purple Rain.

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Die Basics: MIDI-to-CV/Gate und zurück

Die wichtigste und von sämtlichen hier vorgestellten Geräten mit der notwendigen Präzision beherrschte Grundfunktion ist die Umwandlung von MIDI-Notenbefehlen in mindestens eine Steuerspannung (für die Tonhöhe) und ein Gate Signal (Noten-Trigger). Die meisten Interfaces generieren zusätzlich eine oder mehrere Steuerspannungen, die aus frei zuweisbaren oder vorgegebenen MIDI-Controllern (z. B. Modwheel oder Velocity) abgeleitet werden. Diesem Feature sollte unbedingt Beachtung geschenkt werden, denn es ermöglicht die einfache dynamische Kontrolle des Systems von Seiten der MIDI-Welt – ein klassisches Beispiel: die Automation der Filter-Cutoff-Frequenz durch den MIDI-Sequenzer.

Moderne Modularsysteme arbeiten – mit Ausnahme weniger Exoten – mit einer Tonhöhenskalierung von 1 Volt/Oktave und benötigen Gate-Spannungen von +5 Volt. Davon abweichende Skalierungen (z. B. Herz/Volt) und Trigger-Pegel sind also nur dann interessant, wenn das Interfacemodul in Verbindung mit entsprechendem Vintage-Equipment eingesetzt werden soll.

MIDI & Modularsynth Doepfer A-190-3

Doepfer bietet eine ganze Reihe MIDI-to-CV/Gate-Intefacemodule mit unterschiedlicher Ausstattung zu moderaten Preisen. Das A-190-3 generiert zusätzlich eine Glide-Spannung sowie von Velocity und Pitch-Bender abgeleitete CVs. Als Besonderheit findet sich ein MIDI-via-USB-Port. Im Wesentlichen handelt es sich um eine modifizierte Version des bekannten MCV-4.

MIDI & Modularsynth-Kenton-Modular-Solo

Auch das Kenton Modular Solo basiert auf einem bewährten Standalone-Pendant (Pro-Solo). Zu seiner vorbildlichen Ausstattung zählen ein interner und synchronisierbarer LFO, Glide-Funktion, Portamento und Pitch-Bend. Zudem bietet es sämtliche Features, die zur Midifizierung von Vintage-Equipment notwendig sind. Dazu zählt auch ein am MIDI-Out ausgegebenes DIN-Sync-Signal (www.kentonuk.com).

MIDI & Modularsynth-Metasonix-R-60

Das Metasonix R-60 ist zwar grundsätzlich sehr einfach gestrickt, besitzt aber als Alleinstellungsmerkmal eine integrierte Autotune-Funktion: Das vom VCO erzeugte Audiosignal wird dem Audio-In zugeführt und die Pitch-CV automatisch nachgeregelt. Da moderne VCOs jedoch meist sehr stimmstabil arbeiten, ist dieses recht kostspielige Feature in erster Linie zusammen mit Metasonix’ Röhren-VCO oder ähnlichen Komponenten interessant (www.metasonix.com).

MIDI & Modularsynth-Doepfer-A-192

Das Doepfer A-192 dient als „MIDI-Out“ eines Modularsystems: Es wandelt bis zu 16 Steuerspannungen (keine Gates) in beliebige MIDI-Controller-Daten um. Diese noch etwas exotische Anwendung hat einiges an kreativem Potenzial zu bieten. Man stelle sich vom Modularsystem gesteuerte MIDI-Klangerzeuger oder -Effekte vor (www.doepfer.de).

Polyphonie?

Einige Hersteller bieten mehrkanalige MIDI-to-CV/Gate-Interfacemodule an. Sie generieren nicht nur mehrere Steuerspannungen, sondern auch entsprechende Gates. Wozu? Die wenigsten Musiker werden ihr Modularsystem wirklich polyfon ausstatten. Durchaus interessant ist jedoch die Aufteilung in mehrere „Sub-Synthesizer“ die nicht unbedingt identisch ausgestattet sind und mehrere Klänge simultan generieren können. Hier drängt sich die Verwendung eines mehrkanaligen Interfaces förmlich auf. Wichtigste Anwendung dürfte jedoch auch hier die Steuerung verschiedener Klangparameter des Modularsystems via MIDI-Controller sein.

Controller & Co

Wie schon oben angesprochen, liegt der Reiz eines MIDI-gesteuerten Modularsystems im Wesentlichen in der Computer/DAW-synchronen Animation der generierten Klänge. Wie steuert man Funktionen, die über simple Notenbefehle hinausreichen? Richtig, mittels MIDI-Controller. Dementsprechend beherrschen die meisten Interfacemodule die Umwandlung von Controller-Daten in Steuerspannungen, in Ausnahmefällen sogar den umgekehrten Weg. Für die Modulauswahl entscheidend ist die Anzahl der benötigten CVs.

Clocks und mehr

Die Synchronisation von geeigneten Sequenzer- und LFO-Modulen zur MIDI-Clock sollte bei der Midifizierung eines Modularsystems unbedingt berücksichtigt werden. Viele Interfacemodule bieten dazu analoge Clock-Outs. Möchte man zudem bestimmte Vintage-Sequenzer oder Drumcomputer synchronisieren, werden ggf. zusätzliche Start/Stop-Signalausgänge notwendig. Ausnahmen (z. B. Kenton) stellen auch ein DINSync-Signal bereit. Auch hier ist die Synchronisation von modernen Synthesizermodulen dank standardisierter Normen problemlos. Exotische Clock-Raten und Trigger-Pegel werden fast ausschließlich von Vintage-Geräten benötigt. Hoch interessant sind die Speziallösungen des australischen Anbieters Innerclock-Systems.

Beim Vermona qMI handelt es sich im Wesentlichen um das MIDI-CV/Gate-Interface des Perfourmer-Synthesizers. Es ist vierkanalig ausgelegt und gibt pro Kanal neben Gate und Tonhöhen-CV zwei weitere, aus MIDI-Controllern generierte Spannungen aus. Parallel abgreifbare Clock-Ausgänge vervollständigen die Ausstattung. Die Funktionalität beschränkt sich auf das Wesentliche und ist einfach zu handhaben (www.vermona.com).

Das Kilpatrick Audio K1600 ist duofon ausgelegt. Bis zu vier Module lassen sich zu einem mehrstimmigen Interface mit ausgeklügelten Stimmenzuordnungsmodi kaskadieren. Zudem besitzt das K1600 als Besonderheit vier Trigger-Outs – etwa für Drum-Module – sowie Clock- und Reset-Out. Eine Controller-Zuordnung ist möglich (www.kilpatrickaudio.com).

Ein überaus interessantes Konzept zur Integration von DAW und (modularem) Analog-Equipment verfolgt der britische Hersteller Expert Sleepers; mithilfe einer optionalen Software und eines Interfacemoduls werden Audiodaten aus der DAW in CVs gewandelt. Der Vorteil gegenüber der Verwendung von MIDI-Controllern liegt in einer ungleich höheren Auflösung und einem prinzipbedingt besserem Timing. Mehrere Module mit unterschiedlichen Schnittstellen (ADAT, S/PDIF, Tascam-Standard) sind erhältlich. (www.expert-sleepers.co.uk).

Optimale Einbindung in ein komplexes Studiosetup mittels Netzwerkverbindung versprechen die CopperLAN-basierten MIDI-Interfacemodule des Herstellers Alyseum (www.alyseum.com).

Innerclock Systems’ SynGenII nutzt das gegenüber einer rechnergenerierten MIDI-Clock systembedingt deutlich Timing-stabilere Audiosignal einer DAW als Clock-Quelle. SyncGenII erzeugt daraus samplegenaue und jitterfreie Analog- und MIDI-Clocks sowie ein DIN-Sync-Signal (www.innerclocksystems.com).

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