Tipp 1 - 11

10.000 einfache Tipps die dich beim Klavierspiel weiterbringen

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(Bild: Archiv)

Kennst du das Problem? Wann immer du dich ans Klavier setzt zum Klimpern oder zu komponieren, am Ende klingt doch irgendwie alles gleich? Immer die gleichen alten Akkorde, gleichen Skalen und gleicher Rhythmus? Hier haben wir die ersten drei einfachen Tipps, um aus dem ewigen im Kreisdrehen auszubrechen und auf neue Ideen zu kommen – im Übrigen auch häufig anwendbar auf andere Instrumente.

  1. Neue Tonarten! Beginne nicht immer mit “deiner” Tonart. Probiere es eine Sekunde, Terz, Quarte… höher oder tiefer. Dadurch, dass sich die schwarzen Tasten “verschieben”, passen die alten Gewohnheiten nicht mehr und es geschieht automatisch Unvorhergesehenes.
    Für die “Mutigen”: probiere es mit Cis-, Dis-, Fis-, Gis-Dur oder Moll. Das setzt dem Ganzen noch die Krone auf.
  2. Hörstunde einrichten! Wir hören tagtäglich Musik und das zu beinahe jeder Gelegenheit. Zum Aufstehen, am Frühstückstisch, auf dem Weg zur Arbeit/Schule/Uni, auf dem Heimweg, beim Kochen und Wäscheaufhängen, beim Abendbrot mit Freunden unterwegs und schließlich wieder zum Einschlafen. Selten achten wir dabei ganz bewusst auf Musik und verfolgen die einzelnen Instrumente – und wenn, dann ist es unsere Lieblingsband, die wir zum x-ten mal anschmeißen um endlich vom Tag “runterzukommen”. Richte dir in regelmäßigen Abständen eine Musikhörstunde ein, in der du Musik fern deiner gängigen Hörgewohnheiten hörst. Hör dir bewusst Klassik, Pop, Metal, Salsa, Blues, Klezmer, Rock, Reggae, Jazz und 1000 weitere Musikrichtungen an. Damit erweiterst du deinen musikalischen Fundus enorm, lernst neue Lieblingsbands kennen und bekommst am Ende auch für dein eigene Spiel völlig neue Ideen.
  3. Musik nachspielen!  Jeder hat seine Lieblingslieder oder manchmal auch nur Lieblingspassagen. Versuche diese – am besten nach Gehör – nachzuspielen. Das schult dein Gehör und dein musikalisches Gespür. Selbst wenn du nicht gleich beim ersten Anlauf auf die richtige Akkordreihe kommst, irgendwann hast du das AHA-Erlebnisse. Wenn du merkst, dass dir das Raushören zu einfach wird – such dir was schwereres! Schaue dir genau an, was das Besondere an deinen frisch nachgespielten Harmonien ist oder was genau dir daran gefällt. Es wird die Situation kommen, wo du es so, oder in abgewandelter Form benutzen wirst. Tipp für Fortgeschrittene: Ein Blick in das Jazzfach kann den Horizont harmonischer Verbindungen zusätzlich stark bereichern!
  4. Perkussiv spielen! Versuche mal dein Instrument auf eine Weise zu spielen, für die es so gar nicht gedacht ist. Versuche mal dich, statt auf Akkorde oder Melodien zu konzentrieren, dich allein auf die Rhythmik zu fokussieren. Viele einzelne Tasten staccato gespielt können zusammen einen ganz ungewohnten Charakter haben. Wer will kann auch mal ein Solo mit nur den beiden Zeigefinger (und ohne Pedal) spielen. Da ergibt sich automatisch ein neuer Sound. Gitarristen können außerdem gerne auf dem Korpus herumtrommeln, Auf dem Klavier oder Keyboard macht das meistens weniger Sinn.
  5. Andere Instrumente imitieren! Jedes Instrument hat aufgrund seiner Bauart eine eigene Art, wie es sich am besten spielen lässt. Auch spielt man auf einer Gitarre einfach andere Sachen, als auf dem Klavier (z.B. durch das Einsetzen der Leersaiten). Das wird vor allem dann deutlich, wenn du mal eine Gitarre auf dem Klavier imitierst oder andersrum. Einige Sachen mögen hier schlichtweg langweilig klingen (wer spielt schon Powerchords auf dem Klavier??), andere Sachen erklingen irgendwo zwischen kreativ, witzig, interessant, experimentell. So kann man z.B. die Leersaiten einer Gitarre imitieren, die man besonders viel spielt.
  6. Mit Theorie in die Praxis! Nicht jedermanns Sache, aber die Theorie hat auf jeden Fall seine Berechtigung – schließlich sind mit ihr mehr oder weniger alle musikalischen (also zumindest die rhythmische, harmonische und melodische) Errungenschaften erklärbar! Wenn du vom Quintenzirkel oder von Ionisch Dorisch, Phrygisch, Lydisch, Mixolydisch… noch nichts gehört hast, dann ist die Theorie vielleicht dein Schlüssel für neue Klänge. Das musikalische System ist nicht an einem Wochenende erklärt, verstanden oder gar verinnerlicht, aber dennoch hilfreich, vor allem beim Komponieren oder teils auch in der Absprache mit Musikerkollegen.
  7. Mehr 3/4: Der 3/4- und auch der 6/8-Takt sind zwar alles andere als unbekannt, trotzdem wird er wesentlich weniger genutzt, als man zunächst meinen möchte. Schaltet mal das Radio ein und macht eine Strichliste für die Lieder mit 4/4- und 3/4 bzw. 6/8-Takt – ihr werdet euch wundern. Oft geht es Musizierenden ganz ähnlich. Also, spielt mehr in 3/4 und 6/8!
  8. Neue Rhythmen: Vielleicht ist dir inzwischen bei einer deiner Hörstunden (Was?! Du weißt nicht was das ist? Sofort zurück zu Tipp Nr. 2!) ein Lied mit einem krummen Takt aufgefallen? Oft klingen diese gar nicht so schräg wie man meinen würde. Probieren mal selbst einen 5/4- oder 7/8-Takt zu jammen und orientiere dich dabei zunächst am Feeling eines bekannten Liedes und dessen Rhythmus. (Take Five von Dave Brubeck wäre ein Tipp für die Ratlosen unter euch.) Oft läuft das schon fast von alleine. Wenn nicht, oft hilft es den krummen Takt in 2er- und 3er- Gruppen zu zerlegen.
  9. Neue Harmonien entdecken: Was denkst du über C-moll 7+? Ein Akkord der bescheiden klingt und zu dem es auch keinen passenden zweiten gibt? Das sind Ausreden! Versuche eine Akkordfolge zu finden, die C-moll 7+ integriert. Tipp: wenn du mit C-moll 7+ beginnst ist es wahrscheinlich leichter.
  10. Volle Lautstärke: Wenn du ein E-Piano oder Keyboard hast, dann dreh den Volume-Regler voll auf und spiele dann trotzdem auf Zimmerlautstärke. Was das bringt? Du lernst mit der Anschlagsdynamik deines Pianos richtig umzugehen. Anstatt die Lautstärke über den Regler zu regeln, bekommst du das Gefühl in die Finger.
  11. Kurzzeitlehrer: Lehrer können ganz schön nervig sein, und das nicht nur, weil sie immer alles besser wissen. Auch muss man für regelmäßigen Unterricht regelmäßig üben und womöglich wöchentlich oder vielleicht auch nur alle zwei Wochen wieder das neu erlernte vorführen. Wenn dann mal was dazwischen kommt (Lernphasen wenn du Student/Schüler bist; Geschäftsreisen, Messen oder ähnliches wenn du berufstätig bist), kann das schnell unangenehm werden und irgendwie ist die Zeit dann beim Lehrer auch vergoldet. Da ist es schon angenehmer sich alles autodidaktisch zu erarbeiten. Aber gelegentlich – das müssen wir uns alle eingestehen – kann ein Lehrer dann doch verdammt hilfreich sein. Warum also nicht auch gelegentlich mal einen Termin vereinbaren? In zwei, drei Terminen kann man ziemlich viel lernen und Anstöße für neue Ideen oder Spieltechniken mitnehmen, denn in dieser Hinsicht sind Lehrer oft Gold wert. In gewisser Weise können auch Freunde und Bekannte, die das gleiche Instrument spielen, Tipps geben. (Gute) Lehrer aber haben den Vorteil und haben wesentlich mehr Erfahrung wenn es darum geht am bisherigen Wissensstand und technischen Können anzuknüpfen. Außerdem nehmen sie sich erfahrungsgemäß und gezwungenermaßen (da man sie bezahlt) mehr Zeit als der Kumpel.

Probiere die Tipps einmal aus und erinnere dich immer wieder daran. Bewusst haben wir hier nun erstmal nur ein paar wenige Tipps beschrieben, damit du dich auf diese umso intensiver konzentrieren kannst. Wir werden diese Liste nach und nach noch um viele weitere Anregungen und Methodenvorschläge ergänzen. Einen Großteil davon wirst du unabhängig deines Levels immer wieder anwenden können. Vielleicht hast auch du einen (Geheim-) Tipp zum Üben und Weiterkommen? Schreib ihn uns in die Kommentare.

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Und nun viel Spaß beim Klavier spielen, Keyboard üben, Musik hören und machen!

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Das sind sehr hilfreiche Infos! Den Artikel werde ich auf jeden Fall an meine Freundin weiterleiten. Sie wird das sicherlich auch sehr interessant finden, da ihr Sohn Klavierspielen lernt. Sie haben ein genutztes Klavier vor zwei Monaten gekauft und ließ es nach Hause transportiert und er hat am endlich angefangen zu lernen, weil es nach der Transportation gestimmt wurde. Aber er hat den Unterricht wirklich nicht gern. Deswegen könnte ein Kurzzeitlehrer eine gute Option sein.

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  2. Mein Sohn fängt an, Klavier zu spielen. Ich denke, dass regelmäßige Unterrichte in dem Fall sehr wichtig sind, um von allen Spieltechniken mehr zu wissen. Danke.

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