Physikalische Modulation - der nächste Schritt?

Interagieren mit dem Abacusynth

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abacusynth

Manche Ansätze müssen erst einmal einfach nur umgesetzt werden, um dann zu sehen, ob sich praxistaugliche Konzepte oder weiterführende Ideen für spätere Projekte daraus ableiten lassen. Der Entwickler Elias Jarzombek hat mit dem Abacusynth einen Synthesizer entworfen, bei dem verschiedene Parameter durch das physische Bewegen von Elementen verändert werden.

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Tatsächlich sieht das Gerät ein wenig wie ein Abakus aus, jedoch befindet sich jeweils nur Element auf einer der vier Achsen. Das Element lässt sich horizontal bewegen und auch um die Achse drehen, am besten mit viel Schwung. Die vier Ebenen entsprechen vier Tonhöhen, die sich einstellen lassen. Die verwendeten Wellenformen lassen sich ebenfalls umschalten. Mit der horizontalen Bewegung kann der Ton mehr oder weniger gedämpft werden. Der Entwickler nennt das “Presence”, intern wird wohl die ein Filter damit gesteuert. Bringt man die Element nun in Rotation, wird damit wahlweise das Filter oder die Tonhöhe moduliert. Dank guter Lagerung bleibt das Drehmoment recht lang aufrecht erhalten.

Neben dem Einsatz mit festen Tonhöhen kann Abacusynth auch per MIDI gespielt, wobei die Steuerung von Filter und Modulation weiterhin Sache der mechanischen Bewegung bleibt.

Man kann Abacousynth selbst ausprobieren, allerdings nur als Software. Es gibt eine Browser-App, die ihr unter diesem Link ausprobieren könnt, und ein Max-for-Live Plug-in für Ableton. Die Software arbeitet polyphon und man hat sogar zusätzliche Möglichkeiten, wie zum Beispiel die Einstellung eines Bereiches, in dem das rotierende Element auf seiner Achse automatisch wandert.

Der Hardware-Abacusynth ist kein kommerzielles Produkt, aber trotz der Optik auch weit davon entfernt, ein Spielzeug zu sein. Vielmehr versucht der Entwickler die Dynamik der Elemente sowie die Interaktion in die Arbeit mit Synthesizern einzubeziehen. Könnten sich solche Konzepte in zukünftigen Produkten wiederfinden?

Elias Jarzombek ist seiner Idee nicht ganz allein. Der Boutique-Hersteller NoodleVolt hat ein Eurorack-Modul mit einem Fidget Spinner entwickelt, dessen Rotation über zwei Gitarren-Pickups in eine CV-Spannung umgesetzt wird und so als physikalisches LFO verwendet werden kann.

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