Mit Hainbach und Sancristoforo in die wilden 1950er

Produktionsmethoden früher elektronischer Musik

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WDR Studio für elektronische Musik – Quelle: sequencer.de (Bild: Moogulator)

Eine kleine Reise zurück in der Zeit. Wie haben die Pioniere der elektronischen Musik gearbeitet, als es Hardware-Sequenzer, Drum-Maschinen und Grooveboxen noch nicht gab und selbst Synthesizer keineswegs allgemein verfügbar waren?

Auf der Superbooth 22 gab es eine Demonstration des Musikers und Gear-Freaks Hainbach, auf der er dieses Thema behandelte. Eines der Steckpferde von Hainbach sind Testtongeneratoren und anderes Equipment, das nie zum Erzeugen von Musik gedacht war, aber tatsächlich von einigen kreativen Geistern dafür eingesetzt wurde, wie etwa im berühmten WDR Studio oder in Italien im RAI Studio di Fonologia Musicale of Milano. Und zwar bereits in den 1950er Jahren.

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Nach einem kurzen Exkurs in die Historie improvisiert Hainbach Stück für Stück einen experimentellen Track. Geräusche und Töne werden auf Tonband aufgenommen, geschnitten, als Schleifen zusammengeklebt und neu zusammengesetzt. Es ist einerseits faszinierend, was dem zweckentfremdeten Equipment alles entlockt werden kann. Aber andererseits wird auch der enorme Zeit- und Arbeitsaufwand offensichtlich. Und es gibt keinen Undo-Button.

Um eine ähnliche Erfahrung zu machen, benötigt man jedoch nicht unbedingt das voluminöse und gewichtige Equipment der damaligen Zeit. Der Programmierer Giorgio Sancristoforo hat mit dem Software-Studio Berna eine moderne Variante für eine solche Arbeitsumgebung geschaffen, die, wie auch seine anderen Projekte, als Standalone-Programme und nicht als Plug-ins konzipiert wurde.

Berna, das es bereits in der dritten Version gibt, emuliert eine Vielzahl von Generatoren, Modulatoren, Filtern und Bandmaschinen, die man nach eigenen Vorstellungen zusammenstellen kann, um damit schrittweise virtuelle Bandschleifen zu erstellen und dann zusammenzumischen. In einem sehr ausführlichen Video wird Berna 3 von Giorgio Sancristoforo vorgestellt.

Die Webseite mit den Projekten von Giorgio Sancristoforo findet ihr unter diesem Link.

Die Webseite von Hainbach findet ihr unter diesem Link und hier geht es zu dem Plug-in Noises, das er in Zusammenarbeit mit Audio Thing entwickelt hat.

Schließlich haben wir noch einen Bericht zum WDR Studio aus unserem Archiv für euch herausgesucht.

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