Tape Saturation und Doubletracker

Strymon Deco – das Gitarren-Pedal als Plug-in

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Strymon Deco plugin

Rund ein Jahr nach dem Erscheinen des viel gelobten Plug-ins „BigSky”, das auf dem gleichnamigen Gitarren-Pedal von Strymon basiert, hat sich der Hersteller erneut daran gemacht, die eigene Hardware in Code zu packen.

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Diesmal wurde das Pedal „Deco“ in ein Plug-in verwandelt und es ist eigentlich schon etwas länger auf dem Markt. Bei den ganzen Neuerscheinungen im letzten Jahr ist es bei mir leider untergegangen. Da es aber ein interessantes Plug-in ist, wollte ich es euch nicht vorenthalten.

Zum einen emuliert Deco die Sättigung eines Tapes, was in diesem Fall zwar sehr gut klingt, für sich aber nichts Außergewöhnliches ist. Auf der linken Seite des GUIs kann man zwischen den Modi „hochqualitatives Mastering-Tape” und „Cassette“ wählen, die jeweils die unterschiedlichen Bänder und die dazugehörigen Geräte emulieren. Dort stellt man auch die Bandsättigung (mit krass überdrehten Verzerrmöglichkeiten) nebst einigen weiteren Klangparametern ein.

Die Besonderheit dieses Plug-ins ist aber der „Doubletracker“, der sich auf der linken Hälfte des Interfaces befindet. Hier besinnt sich Strymon auf die Anfänge der Audioeffekte in der analogen Welt. Viele der ersten Klangmanipulationen wurden damals mit zwei Bandmaschinen gemacht, die mit zeitlichem Versatz das gleiche Signal wiedergaben. Dadurch wurden früher sämtliche Effekte wie Delay, Chorus, Flanger und Phaser über eine Anpassung dieses Versatzes realisiert. Diesen stellt man in Deco mit dem „Lag Time“-Regler ein. Je größer der Versatz, desto unterscheidbarer sind die zwei Signale voneinander und entsprechend ändert sich der Effekt. Kurzer Versatz klingt eher nach Phaser oder Flanger, vergrößert sich die „Lag Time“, wird es eher zu einem Chorus. Irgendwann wird daraus ein Delay, wo dann auch der Sync mit dem Host-Tempo Sinn ergeben kann. Was erst mal recht simple erscheint, bietet in diesem Workflow tatsächlich interessante Optionen für coole und ungewöhnliche Effekte, die echt wunderbar klingen und auf Wunsch auch subtil bleiben können.

Interessant sind auch die Optionen, auf welche Weise die beiden Tapedecks summiert werden (normal, phasengedreht oder als L/R-Bounce). Dazu kann das Signal mit „Wide Stereo“ weiter verbreitert werden und dem Klang schöne Facetten verleihen.

Obwohl das ursprüngliche Gerät ein Gitarren-Pedal war, eignet sich dieses Plug-in für alle möglichen Arten von Signalen: Beispielsweise können auch Streicher, Stimme, Bass, Synths und Drums gesättigt, leicht bis stark verbreitert oder völlig durch den Wolf gedreht werden. Ein echt tolles Plug-in, das ich fast übersehen hätte und das Dinge schafft, die schwierig mit anderen Plug-ins realisiert werden können.

Strymon Deco kostet 79 € und ist in Europa über die Web-Shops einiger Händler erhältlich. Ein iLok-Account wird außerdem benötigt, es funktioniert aber auch ohne Dongle. Eine 7-Tage-Demo findet man auf der Website.

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