Piano, Orgel oder Synthesizer

Nord Electro 4D – Stage-Keyboard mit Drawbars

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Nord Electro 4d 61 Tasten

Wenn es um Tastaturen und Spielgefühl geht, ist die Keyboarderwelt geteilt in diese drei Sparten, die sich spieltechnisch kaum miteinander vereinen lassen. Das hat auch der schwedische Hersteller Clavia gemerkt und sein erfolgreiches Stage-Keyboard namens Electro immer weiter verbessert. In der vierten Generation bietet man nun drei Versionen an, die in der Hardware unterschiedliche Akzente setzen.

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Die technischen Neuerungen der vierten Generation des Nord Electro haben wir bereits im Testbericht zum Nord Electro 4 HP (KB 5.2012) im Detail beleuchtet – ich werde mich hier daher auf die Merkmale des „D“-Modells und des soeben erschienen „SW“ konzentrieren. Im Grunde aber sind die Modelle identisch: Mit dem Schwerpunkt auf Orgel- und Piano-Sounds kann man sich – rein spieltechnisch betrachtet – kaum ein Instrument vorstellen, das konzeptionell kompromissbehafteter ist als das Nord Electro. Wie begründet sich also der massive Erfolg des kleinen Roten?

Hier die vier wichtigen Merkmale:

 

Der Sound!

Die Orgelklangerzeugung auf Physical-Modeling-Basis simuliert das Klangverhalten einer Hammond B3 verflixt gut, wobei die Generation 4 technisch gesehen mit der Combo-Orgel Nord C2D gleichzieht, die Verbesserungen in einigen Klangdetails wie Key-Klick und Rotary-Effekt mit sich bringt. Lauscht man der schwedischen Simulation mit geschlossenen Augen, vergisst man sofort die handlichen Ausmaße des Keyboards. Selbst wer eine echte B3 besitzt, wird das Electro 4 als Alternative für kleine Clubgigs oder Livesessions gerne akzeptieren, wenn man die mit dem Original verbundene Schlepperei in Betracht zieht. Damit echte Organisten sich auch beim „Klangmalen“ ganz wie zu Hause fühlen dürfen, besitzt das Modell „D“ nun endlich auch Drawbars – anstelle des gewohnten LED-Drawbar-Systems von Clavia, das sich nach wie vor bei den Modellen „HP“ und „SW“ findet.

 

Und noch mal: Sound!

Die Piano-Sektion ist ein weiterer gewichtiger Faktor beim Electro, greift es doch weitgehend auf die gleichen Sounds zurück wie Nord Piano 2 und Nord Stage 2. Neben den hervorragend klingenden Vintage-E-Pianos können auch die Samples der Nord-Library in das Instrument transferiert werden, was sich mithilfe des Nord Sound Managers (PC & Mac) bewerkstelligen lässt. Die Nord-Library enthält ebenfalls beliebte Vintage-Sounds von Mellotron, Chamberlin und etlichen Analogsynthesizern. Sowohl die Piano-Sounds als auch die Klänge der Nord Sample-Library sind detailreich und lupenrein gesampelt – die Klangqualität kann man nur als edel bezeichnen! Die Modelle wurden mit unterschiedlich großen Speichern bestückt. Dank Flash-Memory sind alle Electro-Modelle ohne Ladezeiten sofort spielbereit, allerdings kann das Electro 4 SW/HP deutlich mehr Sounds laden als das Electro 4D. Bei Letzterem scheint Clavia davon auszugehen, dass sehr umfangreiche Pianosounds nicht in großer Auswahl gleichzeitig im Speicher vorhanden sein müssen, was hinsichtlich der Ausrichtung „Orgel“ sicher Sinn macht. Für Piano-Sounds stehen beim 4D 185 MB (380 MB bei SW/HP) und 68 MB (128 MB bei SW/HP) für Sounds aus der Nord Sample-Library zur Verfügung.

 

Die Tastaturen

Mit der vierten Generation des Electro berücksichtigt Clavia nun verschiedene spieltechnische Präferenzen. Drei Tastaturtypen sind erhältlich: Das Electro 4 „HP“ (siehe Testbericht in KB 5.2012) ist mit einer 73er Hammermechanik ausgestattet, während das soeben erschienene Modell „SW73“ – wie auch das Drawbar-Modell „D“ – mit einer orgeltypischen Waterfall-Klaviatur ausgestattet ist. Diese aber besitzt beim SW-Modell einen Umfang von Rhodesmäßigen 73 Tasten und ist auch leicht gewichtet, was bei den Sounds der Piano-Sektion eine bessere Kontrolle der Anschlagdynamik erlaubt, als es beim (Orgel-)Modell Electro 4D der Fall ist. Letzteres wiederum ist eher auf die Spieltechnik von Organisten zugeschnitten: Hier sind die Tasten deutlich leichtgängiger und vermitteln ein entsprechend direkteres Ansprechen der Klangerzeugung. Genau das Richtige eben zum Shredden von Rockorgelsounds! Das Spielen der Pianosounds fühlt sich genau aus diesem Grund beim Modell „D“ dann allerdings weniger komfortabel an. Aber die Wahl dürfte nicht schwerfallen: Pianistenhände greifen spontan zu den 73er Versionen, wobei das „SW“ weiterhin den besten Kompromiss zwischen beiden Welten darstellt. Wer auf sowohl Drawbars als auch Hammermechanik verzichten kann und maximalen Speicherausbau in kompakter Form haben möchte, greift zum Modell „SW61“.

 

Robuste Hardware –minimales Gewicht

Genau das benötigen Musiker, die zum Transport ihrer Instrumente kein Personal beschäftigen. Mit dem als Zubehör erhältlichen Gigbag lässt sich das Electro 4D bequem auf den Rücken schnallen und zum Gig oder Proberaum transportieren. Dank der hervorragenden Verarbeitung und der stabilen Bauweise des Stahlblechgehäuses muss man nicht befürchten, dass das Instrument dabei zu Schaden käme. Sogar die Piano-Variante „HP“ ist dank der speziellen Bauweise der Tastatur immer noch als federleicht zu bezeichnen – besonders im Vergleich zu anderen Stagepianos.

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Hallo,
    Vielen Dank für die Infos. Habe noch eine Frage: Mein nord 4 sw 61 kam einen Halbton hoeher gestimmt an. Wie kann ich es tiefer transponieren?
    Danke

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