Korg SV-1 im Test

Korg SV-1 Vintage Stage Piano

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Korg_SV_1_Beitragsbild

2009 machte das Stagepiano SV-1 von Korg Furore. Die Internetforen überschlugen sich, und es gab damals eigentlich keinen Kollegen, der nicht danach fragte, ob man dieses schicke Stagepiano schon ausprobiert hat…

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Wir haben es ausprobiert. Zwischen dem Preview der vorigen Ausgabe und dem aktuellen Heft hatten wir Gelegenheit, das SV-1 ausgiebig im Studio und live zu testen. Dafür stand uns sowohl das 88er- als auch das 73er-Modell zur Verfügung, die sich lediglich in Tastaturgröße, Farbgebung (hier Anthrazit mit Seitenteilen in Braun-Metallic) und Gewicht unterscheiden. Was begründet aber den Hype um das SV-1? Es ist ja nicht so, dass der Markt keine guten Stagepianos böte. Es sollte kein Problem sein, für jeden Geldbeutel etwas Passendes zu finden, denn die gebotene Qualität – das haben unsere Vergleichstests gezeigt – ist selbst in den unteren Preisklassen mehr als zufriedenstellend. Um sich von der Menge abzuheben, muss man sich als Hersteller eines Stagepianos also etwas ein- fallen lassen. Und das scheint der italienischen Dependance des japanischen Herstellers gelungen zu sein.

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Alles Vintage?
Mit der Vintage-Ausrichtung zielt Korg auf einen Anwenderkreis, der von den anderen großen Herstellern anscheinend als Nische betrachtet und entsprechend wenig bedient wird. Einzig Clavia ist hier seit Jahren ernsthaft unterwegs, mit steigendem Erfolg und wachsender Produktpalette. Der Farbgebung des 73er-Modells lässt daher vermuten, Korg wolle zum Frontalangriff blasen. Der Hersteller begründet aber die rot-schwarze Gestaltung wiederum mit dem Vintage-Konzept des Instruments. Und speziell dieses Rot wurde der legendären Vox-Continental-Orgel entliehen.

Es gibt aber noch andere Anleihen und Details mit hohem Vintage-Faktor. So etwa die vielen Potis in Minimoog-Optik und auch die acht vier- eckigen Taster im Zentrum des Bedienfelds, die den Polymoog in Erinnerung rufen. Dort war dieses Tastenfeld zwar blau (und es waren zehn Taster), aber das Element an sich stellt im Gesamteindruck mit dem Pultdesign des Bedienfelds den Bezug her. Dann der massive Einschalthebel auf der rechten Seite … wenn das nicht vintage ist: Es macht „Plock“, und auf der gegenüberliegenden Seite beginnt sanft und schummerig eine Röhre zu glimmen – es mag an der vorweihnachtlichen Zeit liegen, aber das hat was.

Nun – nicht alles, was glimmt, ist vintage: So handelt es sich natürlich um eine Hintergrundbeleuchtung, die die Röhre in Szene setzt. Die Potis und Drehschalter sind allesamt als Endlosdrehgeber ausgelegt und mit LED-Kränzen ausgestattet. So hat man stets den Überblick, und Regelsprünge sind bei den Potis passé. Weitere Segnungen der Jetztzeit findet man hinsichtlich der Editierung des SV-1: Das umfangreich ausgestattete Bedienfeld gewährt den direkten Zugriff auf alle wesentlichen Funktionen, den Feinschliff und die individuelle Programmierung der einzelnen Sounds nimmt man per Editor vor. Und das Äußere an sich? Was sagen Sie? Ordnen Sie das SV-1 spontan dem Genre E-Piano zu, oder reiht es sich vom Optischen her in eine Liste äußerlich beliebiger Keyboards ein? Machen wir uns nichts vor: Instrumente mit Ausdruck und Charakter sind in der Regel solche, die man sich über die Schulter hängt (und deren mit Stahlsaiten bewehrtes Interface ist auch nicht primär für Keyboarderhände geschaffen).

Schön, dass Korg an ein Stativ gedacht hat, welches das Gesamtbild abrundet. Die Befestigung des Instruments auf dem Stativ mit zwei Schrauben ist vielleicht etwas fummelig, dafür hat das Ganze aber festen Halt und lässt sich ansonsten mit wenigen Handgriffen aufbauen – ganz ohne Schrauben. Instrument und Stativ lassen sich in der optionalen Transporttasche verstauen, in der noch Platz für Kabel und Sustain-Pedal ist. Die Handhabung des SV-1 ist dank des klar strukturierten Bedienfelds eigentlich selbsterklärend. Mit Anwahl der Sounds werden alle zusätzlichen Einstellungen wie 3-Band-EQ, Effekte, Dynamikkurve der Tastatur etc. abgerufen. Es handelt sich dabei zunächst um Presets, deren Änderungen auch nicht temporär gespeichert werden. Nur mithilfe des Editor-Programms lassen sich diese nach Belieben editieren und speichern. Einzige Möglichkeit, Sounds spontan festzuhalten, bieten die acht FAVORITES in der Mitte des Bedienfelds. Alles ist erfreulich einfach gehalten, sodass man sich entspannt darauf konzentrieren kann einen Sound anzuwählen, zu spielen, und zu hören. Und was die TYPE- und VARIATION-Regler hier für den geneigten Spieler bereithalten, kommt schon einer kleinen Reise durch die Keyboard-Historie der 60er- bis 90er-Jahre gleich…

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