Korg KAOSS-Pad Mini – Pocket-Size FX-Prozessor mit Track-Pad

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Korg_Kaoss_Pad_Mini_Beitragsbild

Korgs KAOSS-Konzept, ursprünglich eher für die Kundschaft im Bereich DJ konzipiert, hat sich dank der simplen, aber effektiven Bedienung unter Musikern schnell als Effekt-Geheimwaffe etabliert. Ähnlich wie die Synthesizerserie microKorg aus gleichem Hause gehört das Effektgerät auch inzwischen fast schon zur Grundausstattung eines Live-Setups.

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In den Disziplinen Effektqualität, Bedienbarkeit und Platzbedarf setzt das kürzlich erschienene KP- Mini neue Maßstäbe: Man umbaue 4 Mignon-Batterien mit einem L-förmigen Platinchen, auf dem ein Texas-Instruments DSP (High-Performance, Low-Power, Fixed-Point TMS320C55x Digital Signal Processor) die Befehle des Korg Custom-Chips entgegen nimmt, füge Cinchein- und -ausgänge hinzu und runde mit einem regelbaren Miniklinken-Kopfhörerausgang ab. Nun garniere man das Ganze mit einer markanten Bedienoberfläche in schwarzem Alu und rotem Kunststoff und richte mit 100 Effekt-Presets der unter- schiedlichsten Geschmacksrichtungen an: Fertig ist die Effekt-Spaßflunder.
Die Trackpad-Fläche misst 65 x 50 mm, also in etwa wie bei einem Notebook.

Das Tastertrio oben rechts erledigt vielfältige Aufgaben. In ihren Grundfunktionen speichern die beiden unteren Taster zwei Ihrer Lieblings- Presets; der obere schaltet auf BPM-Kontrolle und dient als Tap-Taster. Durch Halten eines Buttons und Drücken eines weiteren werden weitere Funktionen aufgerufen, wie z. B. Dry/Wet-Level oder Direct/Send-Mode. Auch der Hold-Button an der linken Stirnseite wird mit einbezogen und dient zum Speichern. Als Anzeige kommt eine dreistellige 7-Segment-LED samt blinkendem BPM- Punkt zum Einsatz. Ein- und Ausgangs- Level-Kontrollen gibt es nicht, immerhin informiert eine dreifarbige LED über den Input-Pegelstand. Die Moosgummifüßchen des Testgerätes verschwanden fast in ihren Halterungen und konnten dem KP-Mini keinen sicheren Halt bieten. Hier sollten Sie mit selbstklebenden Gummifüßchen nachrüsten.
Das Trackpad hat eine leicht angeraute Oberfläche, die smoothes Gleiten und präzise Effektkontrolle ermöglicht. Der beliebte KAOSS-Trick, mit mehreren Finger zu arbeiten, um höhere Auflösungen in bestimmten Parameterbereichen zu erzielen, funktioniert auch auf der etwa auf ein Viertel geschrumpften Fläche des Mini-KP Trackpads – wunderbar!

Sounds und Presets

Die Preset-Auswahl ist KAOSS-Pad-typisch angelegt: Auf den ersten Speicherplätzen finden sich Filter aller Varianten, samt 72 dB Lowpass, sowie Filter-Delay- und -Reverb- Kombinationen, Isolator und Talk-Filter. Auch für Aufruhr und Zerstörung ist gesorgt: Ring-Modulator, Distortion und Bitcrusher (Decimator) mischen das Klangbild auf. Viele der erwähnten Effekte gibt es zusätzlich in einer LFO-gesteuerten Version, einige davon arbeiten auch Beat-synchron. Die Speicherplätze 50–70 sind mit Delay-, Echo- und Reverb-Effekten belegt, die Presets 70–89 bieten eine gut sortierte Auswahl teils spektakulärer Granular- und Looper Effekte.

Auf den letzten zehn Speicherplätzen sind wieder einige Synth-Varianten zu finden, die jedoch, wie leider auch beim KAOSS-Pad 3, einen zu ähnlichen Soundcharakter haben. Hier offenbart sich auch der einzige Kritikpunkt: Während sich der für viele Effekte verfügbare FX-Release- Effekt, der bei Loslassen des Trackpads einen beat-synchronen Echo-Effekt startet, um Übergänge von der Effektbearbeitung zum Originalsound zu glätten, global abschalten lässt, ertrinken die Synth-Modelle und leider auch einige andere sehr schöne Effekte in Ping-Pong-Delay-Ketten. Diese lassen sich zwar zum Tempo syncen und sind dem DJ sicherlich willkommen, für Livemusik und Studioanwendungen sind sie zuweilen eher unerwünscht.

Hier ist Korg etwas über das Ziel hinaus geschossen. Beim Einsatz von Alkaline-Batterien – und nur diese empfiehlt Korg – ergibt sich eine Einsatzdauer von ca. 5 Stunden. Versuche mit Hochleistungs- NiMh-Akkus (2600 mAH) ergab eine Betriebszeit von ca. zwei bis drei Stunden. Ein einfaches Netzteil (4,5 V, ca. 300 mA) schont Geldbeutel und Umwelt und verhindert, dass dem Gerät im entscheidenden Moment die Puste ausgeht.

Fazit
Mit dem KP-Mini landet Korg einen echten Hit. Wer schon immer mit den KAOSS- Pads geliebäugelt hat, aber vom „Anschaffungs-Widerstand” (gemessen in Euro) gebremst wurde, hat nun keine Ausrede mehr. Zur superkompakten Form addiert sich der allen KAOSS-Pads eigene Spaßfaktor. Gegenüber dem KP 3 muss man zwar auf Sample- und MIDI-Fähigkeiten verzichten, bekommt aber die gewohnt umfangreiche und vielseitige Effekt-Auswahl, die schon immer ein Markenzeichen der KAOSS-Pads war.

Bleibt nur ein Wunsch für die Zukunft, nämlich die Hoffnung auf eine „Pro”-Version, sozusagen ein KP 3 im Format des KP-Mini. Da ließen sich dann, zumindest in meinen Träumen, unerwünschte Delays abschalten und weitere Presets über Bluetooth oder Speicherkarte nachladen.

#

+ extrem kompakt

+ gut sortierte Effektauswahl

+ gute Sound- und FX-Qualität

– Delay l‰sst sich bei einigen Effekten
nicht abschalten

 

Hersteller / Vertrieb: Korg Inc. / Korg & More
Internet: www.korg.de

UvP / Straßenpreis:
€ 178 / ca. € 150

 

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