Drawbar-Orgel fürs kleine Besteck

Ferrofish B4000+ – Orgelmodul im Test

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Zugriegel sind für Orgelliebhaber mehr oder minder das Ausstattungsmerkmal überhaupt, denn die Tonformung Registrierregler spielt eine zentrale Rolle beim Spielen des klassischen „B3-Sounds“ …

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Zwischen Zugriegel-losen Instrumenten von Clavia und dem neuen Stage-Keyboard SK-1 von Hammond kann das Ferrofish B4000+ eine Lücke schließen, nämlich dann, wenn Tastaturen bereits zur Genüge vorhanden sind, man aber für den Orgelsound doch etwas Authentisches in seinem Live-Setup haben möchte. Auf den ersten Blick schon mal attraktiv: Die B4000+ der Bonner Firma Ferrofish bietet bei handlicher Baugröße eine gewiefte Ausstattung zum kleinen Preis. Eingebaut in ein stabiles Metallgehäuse ist das Modul roadtauglich. Die empfindlichen Zugriegel sind von unten durch eine Schiene geschützt. Betrieben wird das Ganze von einem DSP-Chip, der per „Physical Circuit Modeling“-Synthese die Klangerzeugung und die Effekte berechnet. Historisch gesehen ist die B4000+ eine Weiterentwicklung der B4000 aus der ASB-Serie der Firma Creamware.

Der B4000+ stehen mit 9 Zugriegeln, 6 Endlosreglern und 7 separaten Menü-Buttons zahlreiche Eingriffsmöglichkeiten zur Verfügung. Ebenso finden sich alle Ingredienzien für authentische Tonewheel-Orgelsounds: Percussion, Key-Klick, Rotary-Effekt, Röhren-Simulation mit regelbarem Overdrive – alles an Bord für gepflegtes oder wildes Rumorgeln, außer Tasten natürlich. Diese lassen dank zwei getrennter MIDI-Inputs sehr komfortabel anschließen, ohne MIDI-Patcher bemühen zu müssen. So lassen sich die Sektionen Upper und Lower direkt über eine Tastatur steuern, und eine Bass-Sektion ist ebenfalls via MIDI steuerbar.

Mithilfe der Endlospotis lassen sich die Feineinstellungen schnell und bequem editieren. In der Sound-Sektion lassen sich z. B. Crunch und Distortion für die Rockfraktion einstellen, dann Leakage und Condition, die den Klangeindruck einer in Würde gealterten Orgel entstehen lassen. Die Percussion-Sektion enthält die Parameter Level, Harmonic, Attack und Decay, da sind viele Variationen individuell einstellbar.

In der Rotor-Sektion werden die Details der Leslie-Simulation eingestellt. Zahlreiche Parameter wie Beschleunigung und Abbremsgeschwindigkeit des Rotors können hier angepasst werden. Auch das Verhältnis von Basslautsprecher zum Horn sowie die Distanz der virtuellen Mikros lassen sich stufenlos einstellen. In der FX-Abteilung findet man den klassischen Vibratoeffekt. Zur Wahl stehen sechs unterschiedliche Vibratos verschiedener Hammond-Modelle.

Praxis & Klang

Mithilfe der Buttons lassen sich die Zugriegel abwechselnd für das Upper/Lower-Manual oder den Fußbass benutzen. Live genügt ein Knopfdruck und die Schrauberei kann losgehen. Wer sich mit Hammond-Orgeln auskennt, dem erschließt sich die B4000+ in wenigen Minuten. Die Preset-Sektion stellt eine Bank mit 128 Factory Sounds und 15 Bänke für User-Sounds bereit. Die MIDI-Anbindung über USB funktioniert tadellos, sodass auch Recording Spaß macht.

Die Emulation der Tonewheel-Orgel darf man wohl als gelungen bezeichnen, der Klangcharakter ist unverkennbar der einer B3, die sich nach Belieben einstellen lässt. Egal, ob man gediegene Jazz-Atmo oder das volle Rockbrett spielen will – in jedem Fall sollte man die B4000+ antesten.

Fazit

Die Stärke der B4000+ liegt in ihrer Ausstattung mit Zugriegeln und einem einfachen Bedienkonzept, welches schnelle Eingriffe gestattet. Hinzu kommt die robuste Verarbeitung, mit der sich die B4000+ für Live-Keyboarder empfiehlt, in deren Setup noch ein gut klingendes Orgelmodul fehlt.

Plus/minus

+ komplette Orgel auf kleinstem Raum
+ Drawbar-Sektion
+ guter Sound
+ vielseitige Klanggestaltung

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