Die dunkle Seite der Macht, Part II

Doepfer Dark Energy II semi-modularer Analog-Synthesizer

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Quadratisch, praktisch, gut — so fanden viele den superkompakten, halbmodularen Expander-Winzling von Doepfer. Inzwischen gibt es eine neue Version des analogen Kraftpakets: Dark Energy II.

(Bild: Dieter Stork)

Der Dark Energy aus dem Hause Doepfer bietet eine voll-analoge, monofone Klangerzeugung mit einem VCO, einem VCF, zwei LFOs, ADSR-Hüllkurve sowie einem Audioeingang und ist mit USB/MIDI sowie CV/Gate-Interface ausgestattet. Dank zusätzlicher Eingänge (zur Steuerung von VCO, Cutoff, VCA und Pulsweite) und Ausgänge (LFO 1 und Hüllkurvenspannung) kann man das Klangspektrum durch Patch-Verbindungen erheblich erweitern. Damit ist der Dark Energy schon mal das ideale Basis-Gerät für ein späteres Modularsystem und passt perfekt zu dem oben im Bild gezeigten Stepsequenzer Dark Time von Doepfer.

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Dark Energy 1 beruhte auf dem Curtis-Chip CEM 3394, der VCO, VCF und VCA liefert. Da dieser nicht mehr hergestellt wird, entwickelte Doepfer eine neue Version des Gerätes mit neu konzipiertem Oszillator, Amplifier und Filter sowie erweiterten Features.

Oszillator

Äußerlich ist (zum Glück) alles beim alten geblieben, nur die Beschriftung weist auf die neue Version hin. Das Innenleben wurde jedoch komplett erneuert: Der spannungsgesteuerte Oszillator generiert anstatt der Dreieck-Schwingung des alten Modells jetzt eine Sägezahn-Wellenform. Diese lässt sich auch in einer invertierten und geclippten Variante betreiben, womit man einen etwas heftigeren Grundsound erzeugen kann. Zusätzlich liegt eine Rechteckwelle an, die auf Wunsch auch deaktiviert werden kann.

Filter

Im Dark Energy II wurde statt eines 24-dB ein 12-dB-Filter verbaut. Das neue Filter bietet wesentlich mehr Möglichkeiten, denn es kann als Tief-, Hoch-, Bandpass- und Kerb-Filter arbeiten, wobei sich die Charakteristik stufenlos überblenden lässt. Die Filtereckfrequenz kann jetzt durch LFO 2 auch negativ moduliert werden. VCA Auch die Verstärker-Sektion wurde neu gestaltet und mit einer exponentiellen statt linearen Charakteristik ausgestattet. Das kommt vor allem der Erstellung perkussiver Klänge zugute.


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Pimp Me!

Optional verfügbar ist die Glide-Option. Da sie zum Spottpreis von 10 Euro zu haben ist, sollte man sie direkt mit bestellen. Der Einbau ist super einfach und auch nach Genuss von geistigen Getränken problemlos durchführbar. Da das Poti an der Vorderseite angebracht wird, kann man das Gerät dann allerdings nicht mehr aufrecht hinstellen.

Pimp me more!

Für optimierungswütige Bastler, die nichts so lassen können, wie es ist, bietet der neue Dark Energy nach dem Öffnen des Gehäuses ein weites Betätigungsfeld, dem man sich aber vorzugsweise in nüchternem Zustand und mit einem Minimum an Erfahrung widmen sollte. Folgende Modifikationen lassen sich durch Nutzung der zusätzlichen Stiftleisten realisieren:

– separate Ausgänge für Sägezahn- und Rechteckwelle des VCOs,

– Hard-Sync-Eingang, um den VCO mit externen Oszillatoren zu synchronisieren,

– Frequenzmodulations-Steuereingang mit linearer Charakteristik,

– separate Ausgänge für alle Filter-Modi,

– separate Ausgänge für die LFO-Wellenformen Dreieck und Rechteck, – LFO-Reset.


Dank zahlreicher Anschlüsse und der Erweiterbarkeit sollte der voll-analoge Synth vor allem für Klangtüftler interessant sein, die einen guten Basis-Synth für den Einstieg suchen, der später mit einem Modularsystem erweitert werden soll.

Dank des Steckfelds kann das Gerät in eine modulare Umgebung integriert und auch sehr gut mit einem analogen Stepsequenzer betrieben werden. (Bild: Dieter Stork)

Sound 

Klanglich wirkt der neue Energy ein wenig aggressiver und breiter; das verdankt er nicht zuletzt seinem neuen Oszillator-Design. Das 12-dB-Multimode-Filter greift nicht ganz so massiv ins Klanggeschehen ein wie das 4-Pol-Lowpass-Filter des Vorgängers, macht aber eine gute Figur und verfügt über ein gutes Resonanzverhalten (natürlich inkl. Selbstoszillation); die Soundpalette hat sich durch die Multimode-Fähigkeiten des Filters und den neuen Oszillator klar erweitert. Das neue Hüllkurvendesign begünstigt zudem knackige und perkussive Sounds.

Fazit

Der Dark Energy hat mit der Version II einen würdigen Nachfolger gefunden, der eine Menge interessanter Features mitbringt. Beide Modelle klingen gut, aber das neue Modell ist wesentlich flexibler. Hätte ich die Wahl zwischen beiden Geräten, würde ich den Dark Energy II nehmen, da er deutlich mehr klangliche Möglichkeiten bietet. Außerdem leistet er mit seinen Modifikations- optionen noch bessere Dienste innerhalb eines Modular-Systems.


Hersteller/Vertrieb: Doepfer

Internet: www.doepfer.de

UvP/Straßenpreis: € 428,– / ca. € 390,–

+ gute Klangeigenschaften

+ breiteres Soundspektrum als der Vorgänger

+ viele Erweiterungsmöglichkeiten

— kein 24-dB-Filter

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