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Casio Arranger Keyboard CT-X5000 im Test

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Auf der diesjährigen NAMM Show in Anaheim präsentierte das japanische Unternehmen Casio seine neue CT-X-Serie mit frisch entwickeltem Innenleben, das nun auf den Namen AiX hört. 

(Bild: Dieter Stork)

Casio was my first love! Nein, im Ernst, meine ersten Gehversuche auf den Tasten absolvierte ich an einem Casiotone MT-500 mit Drum-Trigger-Pads und PCM-Sound. Ein Krachergerät mit Minitasten und mitverantwortlich für die erste Bandgründung in der dritten Klasse. Das Duo bestand dann aus einem viel zu lauten Drummer und einem Keyboarder, welcher mit einem zusammengesparten, überdimensionierten 100-Watt-Gitarrenamp gegen scheppernde Becken und knallende Toms anschrie. In dieser von uns »Black Out« genannten Besetzung bestritten wir dann rein instrumental ein Gemeindesommerfest … ich fürchte, mit sehr einseitigem Vergnügen.

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Doch genug der Anekdoten aus den 80ern! Auch heute erfreuen sich die kompakten Arranger-Keyboards aus Casios Entwicklungsschmiede nicht nur allein wegen des oft guten Preispunkts bester Beliebtheit. Mehr als ein Grund, sich die neuste Arranger-Flotte des Elektronikgiganten einmal genauer anzusehen.

AiX like in yikes? Anfang des Jahres stellte Casio mit der »AiX Sound Source« seine neuste Soundpro- zessor-Generation vor, welche die Klangerzeugung der traditionsreichen CT-Familie auf ein neues Level heben soll. Für den vorliegenden Test schauten wir uns das Flaggschiff der CTK-Ablöse CT-X5000 an. Die Abkürzung AiX steht im Detail für »Acoustic Intelligent Expression« und soll in der Praxis gerade bei akustischen Sounds für ein Höchstmaß an realis- tischer Tiefe und Naturtreue sorgen. Besonders Resonanzen und sympathetische Schwingungen von interagierenden Saiten, Korpus- und Rahmenteilen sollen damit erfolgreich simuliert und dem Sample-Signal hinzugefügt werden. Darüber hinaus reagieren diese auf feinste Dynamiknuancen und sorgen so für ein komplett neues Sound-Erleben in der Kompaktklasse.

Ein weiterer Pluspunkt der neuen Prozessorarchitektur steckt in einer nun noch flexibleren und deutlich leistungsfähigeren Effektabteilung, welche jetzt auch von einem deutlichen Mehr an Detailreichtum profitiert. Beim CT-X5000 lassen sich die weit über 100 integrierten DSP-Effekte sogar zusammen mit einem anschließbaren Mikrofon nutzen.

Content rules! Satte 800 Klangfarben plus 100 User-Plätze fasst der Speicher des CT-X-Flaggschiffs, ergänzt um 235 Rhythmus-Styles unterschiedlichster Couleur. Dazu kommen 50 mit Bordmitteln selbst konfigurierbare Anwender-Styles. Neben drei Demosongs gibt es zudem 30 bereits vorinstallierte Songs, zu denen man noch zehn eigene ergänzen darf. Eine umfassende USB-Integration ermöglicht nicht nur die Wiedergabe von Standard MIDI Files (SMF), sondern auch des proprietären CMF-Formats (Casio MIDI File) sowie direktes Audioplayback im WAV-Format.

Für eine erfolgreiche und eindrucksvolle Performance stehen zudem maximal 100 Phrasen über vier spezialisierte Pads zur Verfügung. Diese lassen sich komfortabler Weise direkt intern bearbeiten, kopieren und natürlich auch bei Bedarf wieder löschen. Für Kompositionszwecke hält das CT-X5000 außerdem noch einen 17-spurigen (davon eine Systemspur) Sequenzer bereit, welcher bei maximal zehn Songs satte 40.000 Noten pro Inven- tion fassen kann.

Eine klanglich zwar höchst irrelevantes, aber unter heutigen Gesichtspunkten durchaus sinnvolles Feature ist die Integration einer Abschaltautomatik, welche das Gerät nach knapp 30 Mi- nuten ohne jegliche Nutzung in den stromsparenden Standby- Modus versetzt. Wer dies entgegen grüner Gesinnung nicht möchte oder einfach immer exakt 31 Minuten für den Kaffee braucht, kann diese Funktion natürlich auch deaktivieren.

Sound und so … Wie klingt er nun, der AiX-verwöhnte Neuzugang des vielen Nichtmusikern nur als Uhrenhersteller bekannten Mitbewerbers? Für ein Gerät dieser Preiskategorie geradezu fantastisch! Eine Soundqualität dieses Niveaus hätte noch vor einigen Jahren locker den Jahresurlaub gekostet. Auch die Arrangements der Styles halten ohne nennenswerte Schwächen sogar mit der hochpreisigeren Konkurrenz mit. Tatsächlich spielt die neue Sound-Engine vor allem bei der Umsetzung akus- tischer Sounds auf Samplebasis ihre versprochenen Stärken aus. Natürlich kann man auf der anderen Seite bei einem Preis unter 500 Euro auch keine Wunder erwarten. Zu diesem Kurs sollte es allerdings tatsächlich schwer werden, dem CT-X5000 das Wasser zu reichen. Überzeugen konnten auch die integrierten Effekte, die sich vor allem im Bereich Reverb und Delay durch eine nicht zu be- anstandende Qualität hervortun.

Conclusio: Hätte mein Casio MT-500 damals gewusst, welchen Mehrwert sein Ur-Ur-Ur-Periode-Ur-Enkel im Jahre 2018 bieten wird, es hätte sich mit abklingender Hallfahne wohl in Grund und Boden gerauscht. Im undurchsichtigen Feld der niedrigpreisigen Arranger- und Portable-Keyboards hat sich der CT-X5000 in jedem Fall eine exponierte Position erkämpft, für die man sich alles andere als schämen braucht. Auch in puncto Design geht Casio mit der CT-X-Reihe in eine neue und gute Richtung − schließlich hört das Auge ja auch mit! Als All-you-need-Lösung unterwegs, im Wohnbereich oder auch mal als abendbestreitende Entertainment- Maschine ist das CT-X5000 auf jeden Fall einen intensiveren Blick wert.

Preis 449,− Euro

Unsere Meinung:

+ reichhaltiges Feature Angebot

+ Portabilität

+ Soundpage4image27232

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