Alesis Andromeda A6 – Der legendäre Analog-Synthesizer

Alesis Andromeda

Der Alesis Andromeda A6 ist ein analoger Synthesizer, der Anfang der 2000er-Jahre erschien und sich schnell einen Platz unter den Kult-Synthesizern sicherte. Entwickelt in einer Zeit, in der digitale Workstations dominierten, stellte er eine bewusste Rückkehr zu klassischer Analogtechnik dar. Mit seinen umfangreichen Klangformungsmöglichkeiten und hochwertigen Bauteilen wurde der Andromeda schnell zu einem begehrten Instrument für Musiker und Produzenten weltweit.

Die Geschichte hinter dem Andromeda

Alesis wurde 1984 von Keith Barr gegründet und machte sich mit erschwinglichen digitalen Effektgeräten einen Namen. Später folgten Drumcomputer wie der HR-16 und der Sequenzer MMT-8. 1991 revolutionierte Alesis mit dem digitalen 16-Bit-Recorder ADAT die Recording-Welt. 2001 erschien dann der Andromeda A6, ein kompromissloser Analog-Synthesizer, der rund 3.000 US-Dollar bzw. 9.950 DM kostete.

Technische Daten und Klangerzeugung

Der Andromeda A6 ist ein 16-stimmiger, multitimbraler Analog-Synthesizer mit zwei spannungsgesteuerten Oszillatoren (VCOs) pro Stimme. Diese bieten sechs Wellenformen (Sinus, Triangel, Puls, zwei Sägezahnvarianten) sowie Pulsweiten-, Ring- und Crossmodulation. Die Oszillatoren sind an den legendären Moog 921b angelehnt und benötigen gelegentlich ein Autotuning.

Die Filtersektion besteht aus zwei unabhängigen Filtern: einem 2-Pol-Filter mit Oberheim-Charakter und einem 4-Pol-Filter nach Moog-Vorbild. Beide Filter können als Tief-, Hoch-, Bandpass- oder Notch-Filter betrieben werden. Dazu kommen ein Noise-Generator, ein VCA, drei flexible LFOs und sechs komplexe Hüllkurven.

Die Modulationsmatrix ist mit 71 Eingängen und 92 Ausgängen äußerst leistungsfähig und bietet nahezu unendliche Routing-Möglichkeiten.

Alesis Andromeda A6 Display
Foto: Bernhard Loesener

Effekte und Zusatzfunktionen

Der Andromeda verfügt über eine digitale Effektsektion mit Reverb, Delay, Chorus, Flanger, Pitch-Shifter und einer Leslie-Emulation. Der analoge Distortion-Effekt kann ebenfalls eingesetzt werden. Studioanwender greifen jedoch oft auf externe Effekte zur Klangveredelung zurück.

Ein integrierter Arpeggiator und ein 16-Spur-Sequenzer mit individueller BPM-Steuerung sorgen für kreative Inspiration. Eine Chord-Memory-Funktion ist ebenfalls vorhanden.

Bedienung und Design des Alesis Andromeda A6

Das Design des Andromeda stammt von Axel Hartmann, der auch für Synthesizer wie den Waldorf Microwave und den Moog Voyager verantwortlich war. Die Oberfläche ist intuitiv aufgebaut, mit einem zentralen Tune-Regler und weiteren Bedienelementen, die sich wie Planeten um ein Sonnensystem gruppieren. Die erste Auflage erschien in Rot/Silber, die Standardversion in Blau/Silber und spätere Modelle in Schwarz.

Ein langes Ribbon-Controller-Band ermöglicht ausdrucksstarkes Spielen und Modulationen. Das halbgewichtete 61-Tasten-Keyboard mit Aftertouch bietet ein hochwertiges Spielgefühl. Mit knapp 20 kg ist der Andromeda allerdings kein Leichtgewicht.

Alesis Andromeda A6 Bedienung
Foto: Bernhard Loesener

Klangqualität und Sounddesign

Der Andromeda liefert einen klar konturierten Analog-Sound mit mächtigen Bässen, seidigen Pads und durchsetzungsfähigen Leads. Der 16-fache Unisono-Modus ermöglicht druckvolle Sounds, während die Modulationsmatrix abgefahrene Klangexperimente erlaubt. Der Sound ist eigenständig und weniger eine Kopie von Moog oder Oberheim, sondern bietet eine moderne Analog-Ästhetik.

Berühmte Anwender

Der Andromeda A6 wurde von namhaften Künstlern genutzt, darunter Air, Duran Duran, Depeche Mode, Nine Inch Nails, Klaus Schulze, Yes, die Pet Shop Boys und DJ Tiesto. Klaus Schulze produzierte sogar eine exklusive CD mit drei Tracks, die mittlerweile auf dem Gebrauchtmarkt hohe Preise erzielt.

Alesis Andromeda Bedienfeld rechts
Foto: Bernhard Loesener

Fazit

Der Alesis Andromeda A6 ist ein Synthesizer für Klangtüftler und Sounddesigner, die sich auf eine komplexe, aber lohnende Einarbeitung einlassen. Sein kraftvoller Analog-Sound, die flexiblen Modulationsmöglichkeiten und die einzigartige Bedienoberfläche machen ihn zu einem der spannendsten Synthesizer seiner Zeit. Trotz kleinerer Schwächen wie der unübersichtlichen Display-Bedienung bleibt der Andromeda ein Meilenstein in der Geschichte der analogen Synthesizer.

Rückseite & Anschlüsse: Jede der 16 Stimmen kann einzeln ausgegeben werden. Dazu gibt es einen Summen-Stereo-Ausgang, zwei Aux-Ausgänge, ein MIDI-Trio, CV-Eingänge für Filter und Oszillatoren sowie fünf Pedalanschlüsse.

Besonderheiten: Das lange Ribbon-Strip ermöglicht präzise Parametersteuerung, die Oszillatoren und Filter bieten flexible Klangformung, und die spätere schwarze Version wirkt optisch dezenter.

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