Analog Revival

Korg – MS20, Volca und Co.

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Korg EX800
Fotografiert im eboardmuseum, Klagenfurt (Bild: Jörg Sunderkötter)

 

Kein Instrument hat die Musik der letzten Jahrzehnte so maßgeblich beeinflusst wie der Synthesizer. Diese Entwicklung hat eine unglaubliche Vielfalt an Instrumenten hervorgebracht. Doch nach all den digitalen Wundern der letzten Jahre steigt das Interesse für echte analoge Synthesizer

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Korg MS20

Korg MS20

Der monofone Analog-Synthesizer Korg MS20 ist nicht nur aufgrund seines charakteristischen Sounds, sondern auch durch sein eigenwilliges Pultgehäuse mit Laborästhetik und leichtem Dr.-Mabuse-Touch unvergessen. Die Namen der prominenten Nutzer sind Legion: die Liste reicht von Human League über Aphex Twin bis zu Fatboy Slim. Nicht nur das Elektroniklager nutzt das Kultgerät gerne, auch bei Gitarrenbands taucht er immer mal wieder auf: Unvergesslich ist z. B. sein Einsatz bei der letzten Tour von The Fall, wo ein gut gelaunter Mark E. Smith der Keyboarderin immer mal wieder von der anderen Seite des Synths spontan in die (von ihm aus gesehen spiegelverkehrten) Tasten griff.

Korg Volca-Serie

Korg-Volca

Mit der Volca-Serie liegt Korg nicht nur im aktuellen Trend der Analog-Renaissance weit vorne — die kleinen Synthesizer Volca Beats, Volca Bass und Volca Keys bieten alles, was man zum Performen elektronischer Musik braucht, und sind dabei sogar im Dreierpack unschlagbar günstig.

Korg monotron

Korg-monotron

monotron DELAY und DUO – analoge Fliegengewicht-Synthesizer im Zigarettenschachtelformat mit Ribbon-Controller, Batteriebetrieb und eingebautem Lautsprecher. Spielzeug für die Generation Hip oder ernstzunehmende Instrumente? Im ersten Moment habe ich noch eher das Gefühl, Tamagotchis für Musikfans in den Händen zu halten als echte analoge Synthesizer. Mit Batterien gefüllt (2- mal AAA) wirken die Kleinen aber schon etwas wertiger. Taugt das Ganze vielleicht sogar für Studio- und Live-Situationen?

Korg Micropreset

Korg-Micropreset

Der Durchbruch gelang der britischen Synth-Pop-Band OMD mit dem Song Enola Gay. Dieser ist nicht etwa eine Schwulenhymne, sondern bezieht sich auf den berüchtigten Hiroshima-Bomber (dem der Pilot den Namen seiner Mutter gegeben hatte). Dieser Song vom zweiten Album wurde ein Riesenhit und weltweit veröffentlicht.

Die markante Melodielinie wurde auf dem damaligen Leadsynth der Band, einem Korg M500 Micro-Preset, gespielt. Diesen preisgünstigen Synthesizer Korg Micropreset, der 1978 auf den Markt kam, hatte Andy McClusky in einem Versandhauskatalog seiner Mutter gesehen und umgehend bestellt. Er wurde auch bei der Produktion anderer früherer OMD-Songs (z. B. Souvenir und Messages) eingesetzt. OMD waren nicht die einzigen Micro-PresetUser; zu ihrem Kreis gehören u. a. Brian Eno, Human League, Pop Will Eat Itself, Eddie Grant, Add N To (X) und natürlich Jean Michel Jarre.

Korg Trident 

Korg-Trident

Der Trident wurde 1981 zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt und war Korgs Antwort auf Rolands Jupiter-8. Während allerdings der Jupiter-8 ein reiner achtstimmiger Synthesizer war, hatte man den damals ca. 7900 DM teuren Trident mehr in Richtung eines Multikeyboards konzipiert. Das Instrument bietet nämlich nicht weniger als drei verschiedene achtstimmige, separat registrierbare Klangerzeugungssektionen, die sich gleichzeitig nutzen und miteinander kombinieren lassen.

Korg Sigma

Korg-Sigma

Das Modell Sigma der Firma Korg stammt aus dem Jahr 1979 und kostete ca. 2400 DM. Von seiner Konzeption und seinem Design her wandte es sich eher an die Gruppe von Musikern, die bis dahin mit dem Instrument Synthesizer eher wenig im Sinn hatten, also an Tanzmusiker, Alleinunterhalter, Hobbymusiker etc.

Korg Lambda

Korg-Lambda

Leider waren polyphone Synthesizer meist sehr teuer und häufig auch anfällig und wartungsintensiv. Insbesondere auf der Bühne wollten viele Musiker Instrumente, mit denen man schnell Flächen-, Orgel- Piano- und Bläser-Sounds erzeugen konnte, ohne dass man beim Transport zum Frühinvaliden wurde. Diese Gerätegattung wird als Ensemble- oder auch Multi-Keyboard bzw. – Synthesizer bezeichnet. Manche Leute nennen sie auch Stringmachines, obwohl viele von ihnen mehr können als nur Stringsounds zu generieren. Für experimentelle Soundtüftler waren die Presetsynths mit ihren begrenzten Möglichkeiten allerdings weniger gedacht. Eine Renaissance erlebten diese Instrumente ab Mitte der 90er Jahre durch Bands wie Air oder Broadcast, die die atmosphärischen Analogklänge dieser Instrumente gerne einsetzten.

Ein sehr schönes Exemplar dieser Spezies ist der Korg Lambda ES-50. Er bietet eine relativ breite Palette von Klangfarben und einige Effekte. Vorgänger des 1979 herausgekommenen Instruments ist das Multi-Keyboard PE 2000, welches 1976 das Licht der Welt erblickte (das Keyboard PE 1000, das im selben Jahr herauskam erzeugte eher zweifelhafte Piano-Sounds). Gleichzeitig mit dem Lambda wurde der polyphone Synth Delta (der im Vergleich zum PS-3200 nur begrenzte Klangestaltungsmöglichkeiten hat) und der Preset-Synth Korg Sigma auf den Markt gebracht. Letzterer ist monophon und bietet einige obskure Natur-Klangfarben wie Tuba (!), Trompete, Gitarre etc. sowie Synth-Sounds.

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