Herbie Hancock

Herbie Hancock wurde am 12.04.1940 in Chicago geboren. Seine Eltern ermöglichten ihm bereits im Alter von 7 Jahren den ersten Klavierunterricht. Klassische Musik und Elektronik waren seine Hauptinteressen. Mit 11 Jahren führte er das 5. Klavierkonzert von Mozart zusammen mit dem Chicago Symphony Orchestra auf. Den Jazz entdeckte Herbie Hancock durch Schallplatten von Oscar Peterson und George Shearing.

Das Debut

1962 erscheint beim gleichen Label sein Debütalbum Takin’Off, das Hancocks ersten Megahit Watermelon Man beinhaltet. Der einem Wassermelonen-Verkäufer gewidmete Song wurde bis heute über 200 Mal gecovert. Mit dabei sind bereits gestandene Persönlichkeiten der amerikanischen Jazzszene: der Trompeter Freddie Hubbard und der Saxofonist Dexter Gordon. Letzterer wird ein paar Jahrzehnte später Hancocks Weg beim Medium Film kreuzen. Nur ein Jahr später besetzt er den Pianisten Posten beim legendären Miles Davis Quintett, dem er bis 1968 angehört. Mit dem Saxofonisten Wayne Shorter, dem Bassisten Ron Carter und dem Schlagzeuger Tony Williams entstehen Juwelen der Jazzgeschichte: ESP, The Sorcerer, Nefertiti, Miles in Antibes und Live in Berlin. Auch nach seinem Weggang aus der Miles Davis-Band war er gelegentlich auf dessen Studioproduktionen zu hören, z. B. bei In A Silent Way, wo er zusammen mit seinen Keyboard -kollegen Joe Zawinul und Chick Corea kooperiert.

Herbie Hancock in Eigenregie

Es folgen weitere Eigenproduktionen für Blue Note, u. a. Maiden Voyage. 1966 komponiert Herbie Hancock den Soundtrack zu Michelangelo Antonionis Film „Blow Up“, und 1969 entsteht die Produktion „Fat Albert Rotunda“, die in der Bill-Cosby-Show verwendet wird. 1970 lässt sich Herbie Hancock nicht nur auf die Fusion-Welle ein, er definiert sie auch mit seiner Art zu improvisieren, zu komponieren und Instrumente zu orchestrieren. Mit Fender Rhodes, dem Hohner Clavinet D6, einem obligatorischen WahWah-Pedal und einem ARP 2600- Synthesizer startet er die Equipment-Walze. Zunächst mit seinem Sextett, das langsam mithilfe von Free-Jazz- und Rock-Einflüssen der Miles-Davis-Bitches-Brew-Ära ein größeres und nicht nur in der Jazzszene beheimatetes Publikum erobert.

Wegen seiner Liebe zum Funk wird Herbie Hancock ein großer Fan von Sly Stone und James Brown. Das 1973 erschienene Album Headhunters ist in verschiedener Hinsicht eine Revolution: Verkaufzahlen und Publikumsresonanz machen aus ihm einen Superstar, der von nun an sowohl in kleinen Jazzclubs als auch auf großen Bühnen auftritt. Das Album wird zum ersten Mal in der Jazzgeschichte mit Platin ausgezeichnet.

Auszeichnung für seine Musik

1983 beginnt eine fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Produzenten und Bassisten der Gruppe Material, Bill Laswell, und hier feiert der Umstand Premiere, dass die Jazzszene Einfluss auf die Popmusik hat. Mit dem Album Future Shock und dem um die Welt gehenden Megahit Rock It wird das Scratchen zu einer neuen Musizierform etabliert, und der Song mit dem dazugehörigen Video von Kevin Godley und Lol Crème wird bei MTV mit fünf Awards ausgezeichnet und heimste sich einen auch Grammy ein. 1986 gab es einen Oscar für Bertrand Taverniers Film „Round Midnight“, in dem der Saxofonist Dexter Gordon die Hauptrolle eines von Alkohol gezeichneten Saxofon-Genies spielt, während Herbie Hancock einen relativ cleanen Pianisten darstellt.

1990 gab es ein weiteres Highlight für Herbie Hancock, als die englische HipHop-Band „Us 3“ seine Komposition Cantalope Island für einen Remix sampelte. Der Track befand sich weltweit für sehr lange Zeit in der Top Twenty, was sowohl dem Komponisten wie auch seiner ehemaligen Plattenfirma Blue Note, die ebenfalls „Us 3“ unter Vertrag nahm, einen gewaltigen Geldsegen bescherte.