Die griechische Synth-Manufaktur im Interview

Dreadbox

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„The only good system is a modular system“ – so ist es groß auf der Website von Dreadbox zu lesen, dem ersten und bislang auch einzigen Synthesizer-Hersteller aus Griechenland.

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Yannis Diakoumakos und Dimitra Manthou spezialisierten sich ursprünglich auf die Entwicklung und Produktion von Effektpedalen, bis sich schließlich mit dem Kauf eines Mopho-DSI-Synthesizers von Dave Smith Instruments eine neue Klangwelt für die griechischen Entrepreneure auftat und sie sich fortan auch der Entwicklung von Synthesizern und Modulen im Eurorack-Format widmeten.

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Die Geräte aus dem Hause Dreadbox sind durchweg solide verbaut und robust in der Handhabung. Dazu bestechen sie durch edles Design und angenehm simpel gehaltene Bedienoberflächen. Und so solide, wie sie aussehen, klingen sie auch! Das Klangspektrum reicht von sahnigen und cremigen Lead-Sounds über satt erdige Bässe bis hin zu sphärischen Flächen oder auch wilden Sci-Fi-Effekten. Auch das vor Kurzem neu erschienene Modul Drips, ein Drum-Sound-Generator, fügt sich nahtlos in die Produktreihe hochwertiger, analoger und flexibler Eurorack-Module aus dem Hause Dreadbox ein. Wir baten Mitbegründer und Entwickler Yannis Diakoumakos zum Interview.

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Wie und wann kam es zur Gründung von Dreadbox?

Wir gründeten Dreadbox im Jahr 2012, vor allem, um unsere elendigen Jobs loszuwerden. Wir arbeiteten damals als Typograf und Grafikdesigner. Dimitra und ich spielten in einer Band, aber wir hatten nicht genug Geld, um uns neues Equipment leisten zu können. Das war der Grund, weshalb ich ursprünglich anfing, Effektpedale zu bauen.

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Ihr habt uns erzählt, dass euer aktueller Job in Griechenland offiziell noch nicht existierte, als ihr eure Firma gegründet habt. Könnt ihr uns etwas mehr darüber erzählen?

Es ist sehr schwer, in Griechenland eine Firma zu gründen, auch wenn es nur eine sehr kleine Firma ist. Die Bürokratie und auch das Budget, das man braucht, um eine Firma zu gründen, sind wesentliche Faktoren, die man zuvor bedenken muss, und die Leute hier gehen nicht leichtfertig Risiken ein. Dreadbox ist im Moment der einzige Synthesizer-Hersteller in Griechenland. Es gibt hier allerdings eine recht große DIY-Community im Synthesizer-Bereich, zu der zum Beispiel die talentierte Afroditi Psarra (www.afroditipsarra.com) gehört. Andererseits sind Firmen, die Effektpedale herstellen, recht erfolgreich hier, Crazy Tube Circuits zum Beispiel oder Jam Pedals.

Wie viele Leute arbeiten momentan bei Dreadbox, und was sind ihre Aufgabengebiete?

Im Moment sind wir insgesamt zu fünft, und zu unserem Arbeitsalltag gehören Aufgaben wie die Bestückung von PCBs (Printed Circuit Boards, Anm.d.Red.) oder Löten, Screen-Printing, Holzarbeiten, Entwicklung, Tests und Experimente.

Aus welchem Grund habt ihr euch dazu entschlossen, eure Produktpalette um Synthesizer und Module zu erweitern?

Wie erwähnt spielen Dimitra und ich in einer Band, Dead Clouds, eine Mischung aus Dream Pop, Shoegaze und New Wave. Anfangs habe ich nur Bass und Dimitra hat Gitarre gespielt. Wir brauchten ein paar Effektpedale, um unseren Sound etwas aufzupolieren. Also fing ich an, ein paar bekannte Geräte nachzubauen. Als ich dann verstanden hatte, wie Schaltkreise funktionieren, fing ich an herumzuexperimentieren. Nach ein paar Jahren brauchte unsere Musik neuen Input, also kauften wir uns einen Mopho-Synthesizer von DSI. Es war, als würde sich eine neue Welt vor meinen Augen auftun, ich verliebte mich sofort in Synthesizer und Synthese im Allgemeinen. Und das war schließlich der Anfang von Dreadbox-Synthesizern.

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Warum ist euch Through-Hole-Technology wichtig? Inwiefern beeinflusst das euren Sound?

Through-Hole-Komponenten sind langlebiger, es ist einfacher, sie zu reparieren und restaurieren, vom Sound her gibt es nicht wirklich einen Unterschied. Wir werden auch bald SMDs benutzen müssen, weil viele der Komponenten, die wir aktuell benötigen, nicht im THT-Format zu finden sind.

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Was sind deine persönlichen Lieblingsinstrumente, -module, -effekte von Dreadbox?

Das Lamda-Modul, der Erebus-Synthesizer, das Omikron-Pedal und das nächste Produkt, das wir auf den Markt bringen werden.

Hast du auch Lieblingsmodule von anderen Herstellern?

Es gibt viele interessante Module auf dem Markt, ich selbst habe allerdings nur um die 15 Geräte. Ich benutze zum Beispiel konstant Erbe-Verb von Make Noise, ebenso wie Clouds von Mutable Instruments.

Was für ein Setup würdest du Anfängern für den Einstieg empfehlen, das klein, aber doch spannend ist?

Alpha – Gamma – Delta, damit hat man einen kleinen und gleichzeitig auch irgendwie seltsamen Synthesizer.

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Gibt es eine modulare Szene in Griechenland?

Modulare Synthesizer sind ein teures Hobby. Leider sind die Gehälter in Griechenland sehr niedrig, daher können sich die Leute so etwas nicht leisten, und deswegen gibt es auch keine modulare Szene hier.

Gibt es eine Philosophie hinter euren Instrumenten und Effekten?

Handgemacht mit unendlich viel Liebe vielleicht.

Welche Module sind besonders beliebt bei den Usern und warum?

Am besten verkauft sich der Erebus-Synthesizer. Der Grund dafür ist der Preis im Vergleich zu den Features, die er bietet. Danach kommt das Epsilon-Pedal, das recht vielseitig ist und mit jedem Instrument oder Gerät benutzt werden kann.

Wie schätzt du die Zukunft der Modular-Szene ein?

Um ehrlich zu sein, sah es für mich zuerst nur nach einem Hype aus. Als dann aber die großen Firmen mit eingestiegen sind und auch anfingen, Eurorack-Module herzustellen, obwohl sie mit neuen Produkten normalerweise ja sehr vorsichtig sind … Wir werden abwarten müssen, wie sich die Dinge entwickeln.

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Was für Pläne habt ihr für die Zukunft?

(grinst) Das wird sich in ein paar Monaten zeigen.

Und zum Abschluss: Hast du eine Lieblingswellenform?

Einen einfachen und simplen Sägezahn.

Vielen Dank für das Gespräch!

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