Maßgeschneiderte Klangmonster

Modular Synthesizer für individuelle Soundgestaltung

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Vom spezialisierten Minisystem bis zum extravaganten Klangmöbel ist bei Matthias Schmidt und seiner Firma Curetronic vieles möglich. Eine breite Auswahl an Modulen mit einer schier unüberschaubaren Anzahl an Kombinationsmöglichkeiten wartet darauf, entdeckt zu werden.

Modular-Synth

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Modulare Systeme stellen nach wie vor die Königsklasse der Synthesizer dar. Freie Verbindungsmöglichkeiten von Modulen, Erweiterbarkeit auch mit Produkten anderer Hersteller und nicht zuletzt eine unvergleichliche Haptik, ziehen sowohl Musiker als auch Zuhörer vom ersten Moment an in ihren Bann. Dass der Einstieg in die Welt der Modular Synthesizer weder schwierig noch teuer sein muss, dafür möchte Matthias Schmidt mit seiner Firma Curetronic sorgen.

Das Curetronic Modular-System gehört mit fünf Höheneinheiten (5 HE) zu den größeren Vertretern seiner Art. Wie bei 5-HE-Modular-Synthesizern üblich, kommen ausschließlich 6,3-mm Klinkenbuchen und große, griffige Potiknöpfe zum Einsatz. Module gibt es in einfacher (5,3 cm) und doppelter (10,6 cm) Breite. Gehäuseseitig stehen Cabinets in den Größen 8 und 16 als Singlemodule zur Auswahl, die auf Wunsch in verschiedenen Farben lieferbar sind. Das Curetronic-Programm umfasst eine große Anzahl verschiedener Module, deren Aufgabenbereiche sowohl Klangerzeugung und -formung als auch Modulation und Steuerung bzw. Timing abdecken. Digitaltechnik kommt nur in absoluten Ausnahmefällen zum Einsatz, analoge Schaltkreise sind hier das Maß der Dinge. So bedient sich das System dann auch analoger CV-Signale, um Informationen wie Tonhöhe, Notenlänge oder Modulationen zu verbreiten. Ein MIDI-to-CV-Modul ermöglicht die leichte Anbindung an digitale Welten. Neben Pitch-, Gate-, Velocityund Aftertouch-Werten versteht dieses auch MIDI-Clock sowie Start/Stop-Befehle.

Tonhöhenseitig wird mit einer Steuerspannung von 1V/Okt. gearbeitet, womit Curetronic zu den meisten Modularsystemen, sowohl 3 HE als auch 5 HE, voll kompatibel ist.


KEYBOARDS_2-2016KEYBOARDS 02/03 2016 – Modulare Welten

Die Zukunft ist patchbar! In der neuen KEYBOARDS-Ausgabe dreht sich diesmal alles um das Thema Modular Synthesizer. Dazu gibt es mit dem beiliegenden Modular Synthesizer Guide zusätzlich noch ein 16-seitiges Extra mit Infos zu den gängigen Systemen und einer umfassenden Herstellerübersicht.
Neben einem umfassenden Bericht zur neuen Messe Superbooth16, welche dieses Jahr zum ersten Mal ihre Tore in Berlin öffnete, geben wir euch in unserem Modular Synthesizer Special von KEYBOARDS einen tiefen Einblick in die aktuelle Modular-Szene. Unter Anderem stellen wir das junge und innovative Unternehmen Bastl Instruments aus Tschechien vor und werfen einen intensiven Blick auf die Wiederauflage des legendären Moog System 15. Zudem lassen wir den Synthesizer-Pionier Morton Subotnick sowie den aus Chicago stammenden Modular-Gothic-Künstler Surachai zu Wort kommen.
Mit einem Besuch bei Volker Müller im Studio für Elektronische Musik Köln tauchen wir ab in die Frühzeit der Modularen Synthese und in die Arbeitsweisen von Avantgardisten wie Karlheinz Stockhausen. Außerdem trafen wir uns mit dem Grandseigneur der Elektronischen Musik Jean-Michel Jarre um über Modular-Synthese, Live-Equipment und seine Kollaboration mit Edward Snowden zu sprechen.
Darüber hinaus besuchten wir Martin Höwner von Synthtaste in seiner exklusiven Restaurations-Werkstatt für Vintage-Synthesizer. In unserer Serie Vintage Park widmen wir uns diesmal dem aus Hawai stammenden Modular-Exoten Paia 4700.
Mit Reaktor 6 Blocks von Native Instruments befassen wir uns in der aktuellen Ausgabe unsres Magazins auch mit der Software-Seite der Modular-Synthese und den neuen damit verbundenen Möglichkeiten. Außerdem gedenken auch wir dem unvergessenen Prince Rogers Nelson mit einer exklusiven Transkription seines Klassikers Purple Rain.

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Schauen wir uns einen Modular-Synthesizer einmal genauer an.

Das VCO-Modul bietet die Wellenformen Sinus, Dreieck, Sägezahn und Rechteck, welche per Tune-Regler gestimmt und mit den CV-Eingängen gesteuert und moduliert werden können. Mittels eines Schalters kann die Frequenz in LFO-Bereiche gesenkt werden. Des Weiteren gibt es Möglichkeiten zum Hard- und Softsync, Frequenzmodulation und modulierbare Pulsweitenmodulation. Das VCO-Light-Modul bietet die Wellenformen Sägezahn und Rechteck und einen beschnittenen Funktionsumfang.

Die Oszillatoren besitzen einen sehr eigenen Klangcharakter, der weniger fett, dafür aber umso präziser und druckvoller ist. Speziell perkussive Sounds wirken sehr viel schnittiger als bei der Konkurrenz, ohne dabei Präsenz oder satten Bass missen zu lassen. Zusätzlich stellt sich durch die extreme Rauscharmut und sehr gut abgestimmte Regelwege schnell das Gefühl ein, hier wirklich die volle Kontrolle über den Modular-Synthesizer und somit über den Sound zu haben.

Die Module Noise und Digi-Noise haben sich, wie der Name schon sagt, ganz dem Thema Rauschen verschrieben. Durch modulierbare Geschwindigkeit können im Digi-Noise-Modul kinderleicht bewegte Soundteppiche erzeugt werden. Ein Ringmodulator-Modul, welches zwei getrennte Ringmodulator-Schaltungen enthält, erlaubt das Multiplizieren und Dividieren von zwei Signalen.

Insgesamt sechs verschiedene Filter-Module stehen bereit. Vor allem das Steiner-Parker-Multimodefilter sticht heraus. Je nach Einstellung der rückseitigen Trimpotis kann dieses entweder zahme, weich formende Funktionen ausüben oder eingehende Signale mit komplett übertriebener Resonanz in Einzelteile zerlegen. Auch die Möglichkeit, verschiedene Eingangssignale für Hoch-, Band- und Tiefpass zu wählen und per Modulation gleichsam im Filter zu verwursten, dürfte für Klangtüftler nicht uninteressant sein. Weitere sehr interessante Filter sind die verschiedenen Low-Pass-Varianten, die sich klanglich nahezu perfekt ergänzen. Während ein Filter mit seiner Resonanz gerade höhere Frequenzen sehr schön ausprägt, zieht das zweite tiefere Bereiche unglaublich in die Breite.

Freunde alter Synthesizer-Boliden dürften speziellen Spaß an CEM– und SSM-Filter finden, die ihrem klassischen Sound sehr schön gerecht werden. Weniger überzeugt hat einzig das Moog-Filter, das im Vergleich zur Konkurrenz etwas dünn und undefiniert anmutet.

Der Dual-Shape-LFO  bietet zwei getrennte Niederfrequenzoszillatoren, die stufenlos von aufsteigendem Sägezahn über Dreieckwellenform zu absteigendem Sägezahn sowie zwischen Puls- und Rechteckwelle überblendet werden können. Der Quad-CV-LFO besitzt vier getrennte Schwingkreise, die sich per CV-Eingang synchronisieren lassen. Wem viel einfach nicht genug ist, der greift zum Quint-LFO-Modul, dem gleich fünf LFO-Schaltungen innewohnen.

Das Hüllkurven-Modul arbeitet nach dem ADSR-Prinzip und verfügt über einen Time-Regler, der sämtliche Zeitverläufe gemeinsam beeinflusst, sodass sowohl extrem schnelles als auch sehr langsames Ansprechverhalten möglich wird. Von druckvollen Drum- und Percussion-Sounds bis hin zu sich ewig hinziehenden Pad- und Atmosphären-Sounds ist hier wirklich alles möglich.

Ein eher ungewöhnliches Modul ist der Clock-Sequenzer, der abhängig von der Geschwindigkeit eingehender Steuersignale mehr oder minder schnell eine Kette von bis zu zehn Steps durchläuft. Jeder Step kann hierbei zum Triggern von anderen Modulen, zum Beispiel von Hüllkurven, verwendet werden. Auch vorzeitige Resets oder das Halten eines Steps sind kein Problem. Zusammen mit dem Clockdevider, der Signale in beispielsweise Halbe, Viertel, Achtel bis hin zu 128steln teilt, dem Sample/Hold-Modul und dem Switch-Tool, welches per Steuersignal kontrollierte Umschalter bietet, lassen sich auf diese Weise höchst komplexe Modulationen bis hin zu kompletten Beats realisieren.

Ein paar experimentelle Soundbeispiele eines Modular-Synthesizers kannst du hier beobachten:

In modularen Systemen wollen sowohl Audioals auch Steuersignale an den unterschiedlichsten Stellen gemischt, gesplittet, verstärkt oder abgeschwächt werden. Verstärker müssen hierbei für Steuersignale linear, für Audiosignale exponentiell arbeiten. Das VCA-Modul kann dank entsprechendem Umschalter für beide Funktionen in Anspruch genommen werden. Die Verstärkung lässt sich von Steuerspannungseingängen beeinflussen. Zusätzlich gibt es für exponentielle Anwendungen einen Dual-VCA, der zwei Verstärker in einem Modul vereint. Das Mixer-Modul ist sowohl für Audio- als auch Steuersignale geeignet und kann als zwei separate Vierfach-Mixer oder als ein achtkanaliger Mixer arbeiten. Ausgegeben wird sowohl das normale Output-Signal als auch das invertierte Signal.

Für splittende oder zusammenführende Aufgaben eignet sich das Multiple-Modul, welches als zwei Fünfer- oder ein Zehner-Patchfeld agieren kann.

Zu guter Letzt gibt es auch ein Attenuator-Modul, welches sechs stufenlose Abschwächer sowie eine fest um 50 % absenkende Version mitbringt. Tool und Fine-Tool sind zwei sehr interessante Hilfsmodule, die jeweils eine Reihe nützlicher kleiner Schaltungen beherbergen. So bietet das Tool-Modul ein Gate-Delay, Slew-Limiter, Portamento, zwei Inverter sowie zwei CV-Sources. Das Fine-Tool stellt eine CV-Source, zwei Abschwächer sowie einen sogenannten ±-Prozessor zum Entfernen von positiven bzw. negativen Signalanteilen bereit.

Ein anderes sehr nützliches Modul ist der 3-HE-Adapter. Mit diesem können Module im Eurorack-Format leicht in ein 5-HE-System eingebaut und dank entsprechender Adapter ohne besondere Kabel verwendet werden.

Effektseitig gibt es bisher nur einen analogen Phaser. Hier plant Curetronic allerdings, in den nächsten Monaten nachzulegen, wie Matthias Schmidt bereits verlauten ließ. Angedacht ist ein Digitalmodul, welches mithilfe von Speicherkarten mit digitalen Effekten gefüttert werden kann.

Für Bastler und Sparfüchse bietet Curetronic seine Module sogar als Bausätze an. Diese kommen als fertig bestückte Platinen, bei denen lediglich Schalter und Buchsen selbst angebracht werden müssen. Frontplatten sind hier nicht dabei, sodass dem Musiker selbst überlassen ist, wie das Gehäuse für das neue Musikinstrument gestaltet werden soll. Auch bei Klanginstallationen etc. ist man hier auf der sicheren Seite, da dank fertig aufgebauter Module und der Möglichkeit des eigenen Designs schnell Ideen umgesetzt und Fehlerquellen von Anfang an ausgeschlossen werden können. Löt-Enthusiasten können aber auch ganz von vorne beginnen, indem sie einfach auf die ebenfalls verfügbaren unbestückten Platinen zurückgreifen.

Fazit

Schon beim ersten Anblick fällt es schwer, einem vollwertigen Curetronic-Modular-Synthesizer nicht sofort zu verfallen. „Griffig, robust und einfach abgefahren” sind wohl die ersten Worte, die dem Betrachter durch den Kopf gehen dürften. Sämtliche Bedienelemente wirken äußerst stabil, und auch die Frontplatten hinterlassen einen sehr belastbaren Eindruck. Alle Module werden in Handarbeit aufgebaut, und sogar die Platinen sind selbst geätzt, von Hand bestückt und verlassen die Baustube nicht ohne einen eingehenden Test. Mit Curetronic wird es auch für weniger betuchte Musiker möglich, sich einen großen Modular-Synthesizer in die eigenen vier Wände zu holen. Curetronics Preispolitik ist im 5-HE-Sektor beispiellos. Hier kann mit Fug und Recht vom „Volks-Modular-Synthesizer“ gesprochen werden. Auch klanglich können wir einen Spitzenklang attestieren, der sich schon bei den ersten Gehversuchen signifikant bemerkbar macht.


Hersteller: / Vertrieb:

Curetronic / Schneiders Buero

Internet:

Unverbindliche Preisempfehlung: variiert je nach Ausstattung;

Preisbeispiele:

  • VCO: E 210,–
  • VCO Light: E 135,–
  • Multi-VCF: E 195,–
  • VCA: E 95,–
  • ADSR: E 125,–
  • Clocksequenzer: E 155,–
  • Fine-Tool: E 135,–
  • Gehäuse: ab E 120,–
  • Busplatine für 20 Module: E 25,–
  • Netzteil: E 65,–

+ große Auswahl an Modulen; + hochwertiger Klang; + hochwertiger Aufbau; + sehr gutes Preis/Leistungs-Verhältnis; + lebenslange Garantie

– Moog-Filter nicht überzeugend

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