Stagepianos mit Extras

Forte SE und Vivo S3

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Eine Workstation ist des Guten zu viel, ein Stagepiano wiederum zu wenig? Dann ab durch die goldene Mitte! Wer viele hochwertige Sounds braucht, vor allem die All-Time-Classics, sollte die zusätzliche Ausstattung unter die Lupe nehmen … 

All-in-One-Stagepiano Das Kurzweil Forte SE hat alles an Bord, um einen Live-Gig mit vielen guten Sounds zu bestreiten. Der Sound: fett, warm, amerikanisch. (Bild: Dieter Stork)

… denn viele Digitalpianos bieten weit mehr als nur gute Piano-Sounds. In der Oberklasse zeichnet sich seit einiger Zeit der Trend ab, dass klangseitig der Fokus stark auf das Pianospielen gerichtet ist − den hohen Ansprüchen, die Profimusiker an Tastatur und Piano-Sounds stellen, sollen diese Instrumente gerecht werden. Mit anderen Worten: top Spielgefühl, exzellente Sounds − und kein Schnickschnack, der vom Thema ablenkt. Genau aus diesem Grund erfolgreich und heiß begehrt ist in diesem Segment Kawais Top-Modell MP11: mit echten Holztasten und ausgewogener Hammermechanik die beste Tastatur in der Oberliga.

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Dennoch gute Tastaturen bekommt man auch bei den Mitbewerbern Roland RD-800 und Yamaha CP4 STAGE, wobei Letzteres im Preis deutlich günstiger ist und mit seiner Leichtbauweise (Kunststoffgehäuse) etwas aus dem Rahmen fällt. Es macht im Vergleich einen weniger robusten Eindruck, aber wer seine Instrumente selber transportiert, wird hier abwägen: Es wiegt trotz Ausstattung mit einer gut bespielbaren Tastatur nur knapp 18 kg, während das Roland RD- 800 schon 22 kg und das Kawai MP11 sogar satte 32 kg auf die Waage bringen.

Das klanglich flexibelste Instrument ist dabei das Roland RD-800: schöne, volle Grandpianos, viele E-Pianos − mal smooth, mal rockig, und dann eben viele Sounds, die man zum Splitten und Layern einsetzen kann. Mit dem umfassenden Soundset von über 1.000 Presets könnte man das das RD-800 glatt zum Arrangieren und Komponieren im MIDI-Studio einsetzen, aber in Zeiten von fetten DAWs und Libraries wie NI Komplete geht der Trend wohl weg vom MIDI-Player. Dennoch kann man beim RD-800 dank integriertem Audio-Player/Recorder mit Backing-Tracks arbeiten – also im Prinzip alles an Bord.


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Noch mehr Flexibilität: Kurzweil Forte SE, das als Nachfolger des Kurzweil Forte aktuell in die Preisklasse der bereits genannten Instrumente passt. Der Begriff »Stagepiano« ist für das Forte SE vielleicht eine Nummer zu klein gewählt, denn es bietet reichlich Ausstattung fürs Geld. Man könnte es auch als eine Art Stagepiano-Workstation bezeichnen, denn im Angebot ist eine breite Palette an Sounds aus den unterschiedlichsten Genres − wer ein Stagepiano sucht, das auch beim MIDI-Recording viel zu bieten hat, sollte sich dieses Gerät unbedingt anschauen. Vor allem als Bandkeyboarder kann man von der Klangvielfalt und den vielen Möglichkeiten des Forte SE profitieren. Masterkeyboard-Funktionen, zahlreiche Echtzeit-Controller, Step-Sequenzer und Arpeggiator eine Drawbar-Organ-Simulation machen es zu einem echten Performer.

Im Vergleich zu den aktuellen Instrumenten von Kawai, Roland und Yamaha wirkt die Auswahl der Sounds schon ein wenig Old-school, und irgendwie könnte man es fast in die Abteilung »Vintage« stecken. Der Fokus läge dann nicht etwa bei den 60er- und 70er-Jahren, sondern viel mehr den 80-ern. Die goldene Ära der fetten Keyboard-Stacksounds: David-Foster-Piano und Dyno-Rhodes, Whitney-Housten-FM-Pianos und kräftige String- und Brass-Orchestra-Sounds. Und alles hat einen durchweg warmen und fetten Grundsound. Sehr amerikanisch. Wer genau das mag, bekommt mit den 2 Gigabyte (!) umfassenden Soundmaterial richtig gute Qualität geliefert. Egal ob Pianos, Strings, Brass, Solo-Instrumente oder Pads und Synthi-Sounds − alles klingt sehr präsent und satt.

Bemerkenswert ist das Grandpiano. Die Ähnlichkeit mit dem Pianosound der 80er ist immer noch da, ebenso stimmen die Attribute »kräftig und voll«, »klar und griffig«, »ausdrucksstark« und vor allem »authentisch«. Wichtig aber ist, dass der neue Sound mit Stereo-Sampling, Velocity-Layer und Saitenresonanzen absolut auf der Höhe der Zeit ist.

Digitalpiano − neu gedacht! Revolutionen im Digitalpianomarkt sind selten. Denn trotz ständiger Weiterentwicklung in den Bereichen Sampling, Hammer-Mechanik und Design änderte sich am grundlegenden Konzept über die Jahre doch ausgesprochen wenig. Unter dem Namen »Dexibell« hat ein erfahrenes Entwickler-Team aus Italien nun das Digitalpiano von Grund auf neu gedacht. Innerhalb von nur zwölf Monaten hob man nicht nur ein neues Unternehmen, sondern auch gleich die aus insgesamt drei Produktkategorien bestehende VIVO-Serie aus der Taufe. Neben den Modellen H7 und H3 (»H« für Home) sowie zwei Portable-Versionen P3/P7 sind vor allem die Stagepiano-Varianten S3 und S7 als Live-Werkzeug interessant.

Leichtgewicht: Dexibel VIVO S3 Ideal für alle Stage-Keyboarder, die auf die Pfunde schauen müssen: Das Dexibel VIVO ist federleicht und dabei überraschend robust und stabil. (Bild: Dieter Stork)

Die Klangerzeugung der VIVO-Serie basiert zum einen auf aufwendig produzierten holofonen 24-Bit-Samples mit einer Länge von bis zu 15 Sekunden, kombiniert mit einer auf 320 Oszillatoren zurückgreifenden Modeling-Engine mit 32-Bit-Fließkommarechnung. Diese »T2L« (True 2 Life) getaufte Technologie verbindet mithilfe eines der modernsten Quad-CoreProzessoren das Beste zweier Welten zu einem außergewöhnlichen Klang- und Spielerlebnis.

Auch das typische Nebengeräuschverhalten von Flügel, Upright Cembalo & Co wurde auf eine natürlich klingende und dynamische Weise in die Klanggestaltung integriert, was im Falle der VIVO-Pianos schon verflixt dicht an die akustischen Vorlagen herankommt.

Als wir das VIVO S3 aus dem Karton schälen, sind wir überrascht, wie leicht das Instrument doch ist. Und trotz Leichtbauweise fühlt sich das Metallgehäuse mit Kunststoffseitenteilen sogar recht stabil und robust an. Auch die Verarbeitung von Tastern und Buttons kann überzeugen − feine Sache!

Für ein akkurates und dynamisches Spielgefühl unter den Fingern sorgt außerdem eine 88- bzw. 73- tastige, gewichtete Klaviatur mit Dreifach-Kontakt und Hammermechanik aus dem Hause Fatar, wobei es sich um die TP/40 handeln muss, die auf hohe Gewichstersparnis getrimmt ist. Es gibt auch aus dem Hause Fatar bessere Tastaturen, aber, dem geringen Gewicht des Instruments geschuldet, hat man sich für dieses Exemplar entschieden. Die Tastatur kennt man beispielsweise von Clavias HP-Modellen.

Mit 72 Sounds und 9 User-Speicherplätzen verfügt das Stagemodell zudem über die reichhaltigste Auswahl der drei Baureihen sowie über ein integriertes Duett aus Pitch- und Modulationsrad.

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