Born in the 70ies

Der Korg MS-20 mini

Anzeige

Es sind die ganz großen Namen der 70er: Ob Korg MS-20, Minimoog, ARP Odyssey, Oberheim SEM oder. Elektronische Musik hätte bis heute sicher anders geklungen, wären diese legendären Synthesizer nicht damals von unzähligen Musikern eingesetzt worden. Einige von ihnen sind mittlerweile unbezahlbare Raritäten − erfreulich, dass man sie sich heute als Neuauflage wieder leisten kann.

Korg MS-20
Der MS-20 wurde um ca. 15% geschrumpft, ist aber trotzdem ein vollwertiger Synth mit tollen Sound-Möglichkeiten.

Moderne Fertigungsmethoden machen es möglich, dass man für einen neuen Korg MS-20 mini kein Vermögen ausgeben muss. Okay − es ist nicht ganz das Original. Das Gehäuse ist um ca. 15% kleiner, und die Mini-Tastatur ist schon ein wenig gewöhnungsbedürftig. Aber: Man kann damit durchaus leben, und zum Soundschrauben und Stöpseln reicht’s allemal aus. Ansonsten muss man auf nichts verzichten, im Gegenteil: Man bekommt die Segnungen der Neuzeit − USB und MIDI − gleich mitgeliefert. Ein Erfolgsrezept, das Korg jüngst auch dem ARP Odyssey hat angedeihen lassen. Ergebnis: Auch bei dem Teil geht die Gemeinde der Synthesizer-Liebhaber steil, beim letzten Besuch im Kölner Music Store konnte man beobachten, dass der Odyssey das belagerte Gerät überhaupt zu sein schien.

Anzeige

Schmutzige analoge Welt!

Verstimmte Oszis, übersteuerte Mixer-Sektionen, absaufende Poly-Stimmen, Wackelkontakte und Netzbrummen − in einer Zeit, als man sich davon gedanklich schon fast verabschiedet hatte, fanden viele das Erscheinen des Minimoog Voyager einfach nur absurd. Software-Emulation eroberten gerade die DAW und verzückten die Fachwelt mit immer präziseren Emulationen analoger Ungenauigkeiten. Ein kontrollierbares Maß an »analogem Dreck« sollte doch ausreichen, und überhaupt: komplette Parameter-Automationen, Total-Recall und mit jedem Update noch bessere Saturationseigenschaften − das geht eben nur mit Software.

 

Und doch fehlt einem was!

Und genau das zeigte sich, sobald man nur ein paar Sounds des Voyager ausprobiert hatte: Wie kann es sein, dass eine einzige monofone Stimme mit nur drei Oszillatoren den Mix aus 120 Instanzen Software-Minimoog so mir nichts, dir nichts wegbügelt? Analog-Connaisseure haben natürlich immer kommen sehen, dass dies für viele Synthesisten digitaler Zeitrechnung zum ernüchternden Reality-Check werden würden.

Wir wollen wieder analog!

Trotzdem sollte es noch einige Jahre dauern, bis die ganze Sache ins Rollen kam. Der Korg MS-20 mini war die Überraschung schlechthin, aktuell gefolgt vom ARP Odyssey. Aber auch die Synthesizer-Pioniere von damals − so etwa Dave Smith und Tom Oberheim − lassen ihre genialen Synthesizer wieder auferstehen.

Korg MS-20 mini

Den Korg MS-20, eine der wichtigsten Analog-Synth-Legenden überhaupt, aus dem Dornröschenschlaf zu holen, war eine Großtat von Korg. Endlich kann man sich den halbmodularen, monofonen Klassiker ins Studio holen, ohne überzogene Preise zahlen zu müssen. Korg hat beim MS-20 mini das Filter der ersten Serienversion verbaut, das etwas aggressiver zur Sache geht − eine kluge Entscheidung! Auch der »External Signal Processor«, mit dem man aus externen Audiosignal ein Steuersignal erzeugen kann, ist natürlich an Bord. Eine Integration des Synths in ein modernes Modularsystem wie etwa in ein Doepfer A-100 ist allerdings wegen der Korg-typischen Herz/Volt-Charakteristik nicht völlig unproblematisch.

Klangeigenschaften: klassischer MS-20-Sound mit dem typischen, leicht quäkig-aggressiven Filter, viele experimentelle Sounds möglich

Bühnentauglichkeit: nur für Experimentalmusiker

Soundforschungspotenzial: sehr groß

Inspirationsfaktor: groß

Parameterzugriff: optimal

Bedienfreundlichkeit: gut

Preis: ca. 480,− Euro

Wer wird glücklich mit dem Synth? Vintage-Freaks, Analog-Liebhaber

 

Hier ein paar Tipps zum Korg MS-20 mini von KEYBOARDS-Autor Joker Nies:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.