Analog-Feeling

Arturia Analog Experience The Player – Hybrid-Synthesizer

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„The Player“ ist die kleinste Version von Arturias sogenannten Hybrid-Synthesizern. Die Franzosen setzen auch diesmal auf Retro-Sounds und ein Controller-Keyboard zum Kampfpreis!

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Die Installation selbst dauert nicht lange, da die Library inklusive Standalone-, VST- und RTAS-Schnittstelle weniger als 140 MB auf der Festplatte benötigt; für den Mac ist natürlich auch die AU-Schnittstelle mit auf der CD. Nach dem Registrieren und Aktivieren der Software muss man, um mit dem Keyboard spielen zu können, im Menü „Audio Preferences“ lediglich ein Häkchen unter „USB-Audiogerät“ setzen – fertig!

Hardware

Das robuste Aluminiumgehäuse macht mit den hölzernen Seitenteilen einen sehr hochwertigen Eindruck. Das nicht zu verachtende Gewicht traut man dieser kleinen Kiste mit den Maßen 39 ¥ 21 ¥ 6,8 Zentimetern (B¥T¥H) eigentlich nicht zu. Aber mal ehrlich: lieber zu schwer, als zu leicht. Die Stabilität wird von vier rutschfesten Gummifüßen auf der Unterseite weiter unterstützt.

Auf der Rückseite ist neben einem Netzschalter ein Anschluss für ein Sustain-Pedal verbaut. Das Keyboard wird entweder über die USB-Verbindung oder, falls Sie mithilfe des integrierten MIDI-Out (!) externe Klangerzeuger ansteuern möchten, durch ein optional zu erwerbendes Netzteil mit Strom versorgt.

Die Klaviatur verfügt über 25 anschlagdynamische Tasten ohne Aftertouch, deren hervorgerufenes Spielgefühl in dieser Preisklasse seinesgleichen sucht, obwohl die Tasten bei abruptem Loslassen ein leises Klappergeräusch hervorrufen können. Die besonders kompakte Bauweise des Keyboards wurde mitunter durch den Verzicht auf die traditionellen Pitch- und Modulationsräder am linken Gehäuserand realisiert. Stattdessen sind diese Steuerelemente auf einem gummierten Joystick zusammengefasst, auf dem eine Fingerkuppe bequem Platz findet. Das mag anfangs vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig sein, jedoch sind die beiden Achsen so verarbeitet, dass Modulation und Pitch mit ein wenig Übung auch unabhängig voneinander zu beeinflussen sind, ohne dass der andere Parameter versehentlich mitschwingt. Allerdings ist der Regelweg mit einem Radius von nur einem Zentimeter etwas kurz, was bei filigranen Bendings schon etwas mehr Fingerspitzengefühl erfordert. Da der Joystick nach Loslassen wieder in Mittelposition springt, ist es natürlich nicht möglich, mit einem dauerhaft erhöhten Modulationswert zu musizieren.

Rechts neben dem Joystick sind zwei Octave-Taster angebracht, welche die Klaviatur um bis zu drei Oktaven nach oben oder unter verschieben. Nun folgen fünf stabile Endlosdrehregler: Lautstärke und vier Regler für Cutoff, Resonance, Chorus und Delay. Der Clou an diesen Bedienelementen ist, dass durch Aktivierung der ganz rechts eingebauten Shift-Taste weitere Parameter zu steuern sind. Die beschriebene Filter/ Effects-Sektion verwandelt sich sodann in eine Envelope-Sektion, welche die Einstellung der ADSR-Hüllkurve ermöglicht. Der Lautstärke-Regler, im Übrigen als einziger fein gerastert, stellt in diesem Modus eine Search-Funktion bereit, die wir später noch genauer erläutern. Zu guter Letzt sind vier Snapshot-Taster vorhanden, die ihren aktiven Zustand, wie alle anderen Taster, durch eine rote Hintergrundbeleuchtung preisgeben und einen gut gewählten Druckpunkt aufweisen.

Die Bezeichnung „Hybrid-Synthesizer“ bedeutet, dass die Klangerzeugung selbst nicht in der Hardware, sondern durch die zugehörige Software stattfindet. Es macht also Sinn, sich beide Komponenten in Kombination genauer anzusehen.

Software

Den meisten Keyboardern ist der Name Arturia wahrscheinlich ein Begriff. Der französische Hersteller begeistert schon seit mehreren Jahren durch seine gut umgesetzten Emulationen von diversen Synthesizerschätzen, wie etwa Moog Modular, CS-80, Minimoog, ARP 2600, Sequential Circuits Prophet-5 und Prophet VS sowie Jupiter-8. Eine Auswahl von 1.000 Sounds dieser Software-Instrumente hat Arturia in seinem mitgelieferten „Analog Player 2.5“ zusammengefasst.

Die Verwaltung dieser Sounds erfolgt über den Preset-Manager. Auf der linken Seite stehen Filterbedingungen, nach Instrument oder Typ unterteilt, zur Verfügung. Hier ist auch eine mehrfache Selektion möglich. Die übereinstimmenden Einträge werden sofort im Browser rechts daneben angezeigt und lassen sich nach weiteren Kriterien sortieren: Name, Instrument, Typ und CPU-Auslastung. In einer weiteren Spalte können Sie bevorzugte Presets zu Ihren eigenen Favoriten hinzufügen.

Unter dieser Preset-Verwaltung wird das Hardware-Keyboard beinahe identisch abgebildet. Allerdings finden sich statt dem Joystick dann doch die beiden klassischen Pitch- und Modulations-Räder wieder. Das einzige Bedienelement, das auf der Software-GUI tatsächlich fehlt, ist die Shift-Taste. Ist diese am Controller aktiv, lässt sich mit dem realen Lautstärkeregler durch die Filter-Tags navigieren und diese durch Drücken des Reglers selektieren bzw. abwählen (Push/ Push). Die Auswahl der Sounds im Browser ist bei aktiver Shift-Taste nun durch die beiden Oktave-Taster möglich.

Weitere Informationen zum aktuell ausgewählten Sound sind auf der rechten Seite des Preset Managers aufgelistet. Über die dort stets vorhandene Schaltfläche Edit gelangt man in ein Untermenü, wo ein paar simple Soundkonfigurationen aufwarten. So lässt sich etwa der Pitchbend-Bereich auf bis zu 48 Halbtöne erweitern oder das Tempo eines Arpeggiator-Sounds bis um den Faktor 8 erhöhen bzw. verringern. Wahlweise kann man auch den LFO zum aktuellen Host-Tempo synchronisieren.

Sehr schön, dass sich hier ursprünglich monofone Klangerzeuger, wie beispielsweise der Minimoog, durch einen Mausklick in einen polyfonen Klangerzeuger mit bis zu 32 Stimmen verwandeln lassen. Neben Mono und Poly steht ebenso ein Modus namens Unisono bereit. Hier sei jedoch etwas Vorsicht geboten, denn in diesem Fall wird nicht einfach ein Chorus-Effekt simuliert, sondern tatsächlich gerechnet, wie man unschwer an der steigenden Prozessorlast erkennen kann. In einer DAW-Umgebung sollte man bei Sounds aus dem Prophet VS etwas vorsichtig sein, da diese Emulationen die Systemressourcen am meisten beanspruchen. Dies gilt insbesondere bei einem 32-fachen Unison! Im Standalone-Modus sieht der gleiche Versuch zwar etwas besser aus, allerdings sollte man diesen Härtetest auf Computern älteren Semesters nicht unbedingt auf der Bühne durchführen.

Steuerung

Da es sich um Endlosregler handelt, kommt es zu keinerlei Wertesprüngen, falls man einen Parameter in einem neuen Preset zum ersten Mal ändert.

Natürlich können Sie bearbeitete Sounds auch als eigene Presets abspeichern. Das ist möglich, sobald eine Kopie des ursprünglichen Presets erstellt wurde. Die nötigen Schaltflächen befinden in der Kopfzeile der GUI.

Besonders für den Live-Einsatz interessant sind die vier Snapshot-Taster. Sie können einen eigens eingestellten Sound bei aktiver Shift-Taste durch Drücken speichern. Ein weiterer Druck im normalen Zustand ruft den Sound wieder ab – und das sogar nach einem Neustart!

Wie „The Factory“ verzichtet auch „The Player“ auf Split- und Layer-Funktionen. Wem diese Features sehr wichtig sind und wer zudem Wert auf Aftertouch legt, sollte einmal Arturias umfangreichsten Hybrid-Synthesizer „The Laboratory“ begutachten.

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Alle Drehregler, der Joystick und der Pedal – anschluss lassen sich im „MIDI Control Center“ mit beliebigen CCs belegen.

In einem mitgelieferten Programm namens „MIDI Control Center“ steht es dem Nutzer frei, alle Drehregler, den Joystick sowie den Pedalanschluss mit anderen MIDI-CCs zu belegen. Die Konfiguration lässt sich von dort direkt an das Gerät schicken, wo sie gespeichert wird. Im Umkehrschluss kann auch die Software neue CCs erlernen. Nach Ctrl-Klick auf ein Bedienelement muss lediglich Learn gewählt und ein Hardware-Controller bewegt werden.

Fazit

Wie bei allen Hybrid-Synthesizern aus dem Hause Arturia, liegt auch bei The Player ein hervorragendes Preis/Leistungs-Verhältnis vor. Für nur knapp 150 Euro erhält man ein gutes Keyboard inklusive fünf Endlosreglern und Pitch/ Modulations-Joystick. Wirklich großartig, dass dieses Controller-Keyboard nicht nur in Verbindung mit der Software zuverlässig funktioniert, sondern absolut frei in anderen Situationen zu verwenden ist.

Bühnentauglich ist The Player nicht nur durch die robuste Verarbeitung der Hardware, sondern ebenso durch die Standalone-Schnittstelle der Software.

Auch wenn die Library im Gegensatz zu den beiden größeren Modellen statt 3.500 nur 1.000 Sounds umfasst, hat dies keinen Einfluss auf die sehr gute Klangqualität der Retro-Emulationen.


Hersteller / Vertrieb: Arturia / Tomeso

Internet: www.arturia.com / www.tomeso.de

UvP / Straßenpreis: Euro 159,– / ca. Euro 149,–

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